Fleur de Sel

Fleur de Sel

Vendée und Loire Atlantique

12la-fleur2Fleur de Sel – Keine Eisblumen: Die Blume des Salzes!
Karamell, mit feiner Salznote aus Guérande … das lasse ich mir genüsslich auf der Zunge zergehen, während ich die vielen Eindrücke von Vendée und Loire Atlantique noch einmal Revue passieren lasse. Bei täglich bis zu 30°C (Anfang September / so heiß ist es nicht immer um diese Jahreszeit), bescherte mir diese spätsommerliche Tour ein Füllhorn an Eindrücken im Wechsel der Gezeiten. Die Landschaft reicht von Küstenschönheit sanft bis wild über karstiges, dem Meer vorgelagertes Gebiet bis hin zum landwirtschaftlich genutzten Hinterland. Viele, neu angelegte, Wohngebiete mit Ferienhauscharakter fallen mir auf. Die ganze Szenerie spielt sich so nahe an der Atlantikküste von Vendée und Loire Atlantique ab, dass man sie, je nachdem, woher der Wind kommt, oft riechen kann – vor allem bei Ebbe.
Der Kaviar des Salzes, der neuerdings auch in deutschen Regalen stehende Fleur de sel wird von den Paludiers den stolzen „Salzgärtnern“ mit viel Sorgfalt und knowhow geerntet. Der Paludier schöpft die Salzblüte von der Oberfläche der Salzfelder ab, nachdem er sie durch leichten Wellengang sacht vom Lehmboden gelöst hat. Es würde mich nicht wundern, wenn er heimlich mit dem weißen Gold spräche… 
Kommt in Deutschland das Gespräch auf die Loire, beschränkt sich das Wissen zumeist auf die Schlösser an diesem grandiosen Fluss. Nur wenige wissen, dass es der letzte Europas ist, der sich sein Bett noch selbst aussuchen darf und dass er in der geschichtsträchtigen Hafenstadt St. Nazaire in den Atlantik mündet. 450 km Küste stehen für Urlaubsgenüsse aller Art zur Verfügung: Auf dem Wasser, an Land und in der Luft. Mit herrlichen, kaum verbauten Sandstränden, schroffen Felspartien und Salinenregionen, wie die von Guérande mit der gleichnamigen, phantastisch erhaltenen Granitstadt. Wer Mühlen liebt wird sich in den Pays de la Loire kaum sattsehen an den vielen Exemplaren, die noch im Einsatz sind oder an den reetgedeckten Häusern von La Brière, eine der größten Sumpf- und Lagunenlandschaften Frankreichs, ganz nah an der Bretagne. Die Inseln Noirmoutier und Yeu sind sehr ursprünglich gebliebene Mikrokosmen und einen eigenen Urlaub wert. Freilich liegen all die Schönheiten nicht direkt an der Hauptstraße – aber nichts ist wirklich weit voneinander entfernt.
Die Gangart in der Umgebung scheint um ein paar Stundenkilometer zurückgedreht. Auch auf den Straßen und Autobahnen, was ich als sehr angenehm empfunden habe. Durch viele Kreisverkehre, die sich jetzt in Deutschland auch allmählich als Abbremser durchsetzen, kommt Tempo gar nicht erst auf. Wer sich noch an Jacques Tates Film: „Die Ferien des Monsieur Hulot“ aus den 50er Jahren erinnert oder sogar (wie ich) Fan dieses Kultstreifens ist, sollte sich in St.Marc/St.Nazaire im Hotel de la Plage einnisten, dem kürzlich von Best Western renovierten Originalschauplatz des Films. Ein Blick auf den Strand mit den markanten Felsen, an dem die letzten 40 Jahre spurlos vorübergegangen sind, gehört auf alle Fälle zum St.Nazaire-Programm. Original-Hulot-Musik tönt aus der interaktiven Speisekarte vor dem Hotelrestaurant.
Die Liste der Sehenswürdigkeiten und Freizeitgestaltungen aller Art ist groß und es bietet sich an, auf der Homepage der Pays de la Loire weiterzuschmökern. Wir empfehlen die Region für Urlaub in Frühjahr, Herbst und Winter (in der kalten Jahreszeit zeigt der Atlantik ein wilderes Gesicht, das auch seine Reize hat). Die Vendée weist die höchste Campingplatzdichte Frankreichs auf. Leider sind Campingplätze, von wenigen Ausnahmen abgesehen, meistens nur von Mitte April bis Mitte September geöffnet. Aber es gibt kleine, charmante Unterkunftsmöglichkeiten, mit hohem Wohlfühlcharakter. Von den Monaten Juli und August als Reisezeit raten wir generell ab, weil dann ganz Frankreich auf den Rädern ist und die Unterkünfte wesentlich teurer sind. Tipp für Null-Fremdsprachen-Sprecher: Zeigewörterbuch von Pons (7,95) ist hilfreich, überall auf der Welt!

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