Frédéric Chopin auf dem Friedhof Père Lachaise
Bei einem Besuch auf dem Pariser Prominenten-Friedhof finden wir das Grab des Komponisten Frédéric Chopin, der mit 39 an einer Tuberkulose verstarb.
Auf dem Sockel sitzt die trauernde Muse Euterpe, darunter befindet sich ein Medaillon des Pianis-ten, entworfen vom Künstler Auguste Clésinger.
Die Muse Euterpe war in den griechischen Mythen für Musik und lyrische Poesie zuständig. Ihr Name bedeutet „Spenderin der Freude.“
Die gramgebeugte Euterpe hält eine zerbrochene Leier auf ihrem Schoß, ein antikes Saiteninstru-ment.
Das Medaillon-Relief mit dem Kopf Chopins wur-de von Auguste Clésinger geschaffen, der aus einer Bildhauerfamilie Besançons stammte. Clésinger war auch Schüler des berühmten Klassi-zisten Berthel Thorvaldsen.
Im Jahr 1793 war Polen zum zweiten Mal zwi-schen Rußland und Preußen aufgeteilt worden. Danach kam es immer wieder zu Aufständen in Warschau. Aus diesem Grund zog Chopin 1831 nach Paris, wo er Klavierunterricht erteilte und in zahllosen Konzerten, meist in Salons auftrat.
In seiner Familie war seit 1827 Tuberkulose aufgetreten. Auch Chopin litt an der Krankheit.
Eine 9 Jahre währende Freundschaft verband ihn mit Aurore Dupin, einer Schriftstellerin, die unter dem Pseudonym „Georges Sand“ Romane veröf-fentlicht hatte und als Feministin bekannt war. Durch Franz Liszt lernte sie Chopin kennen. Viel Zeit verbrachten sie auf Mallorca, wo sich Chopin durch das milde Winterklima die Heilung seiner Krankheit erhoffte.
In Paris hatte Chopin mit seiner Kunst 15 Jahre lang Triumphe gefeiert. Seine letzte Konzertreise führte ihn nach England, wo sich aber seine Lun- genbeschwerden verschlimmerten. Angesichts des nahen Todes wünschte er sich das Requiem von Mozart für die Trauerfeier.
Auf seinen Wunsch hin sollte bei der Obduktion sein Herz entnommen und nach Warschau in die Heimat gebracht werden. Seine Schwester hat es vorbei an russischen Grenzkontrollen geschmug-gelt. Es ruht in der Heiligen-Kreuz-Kathedrale.
Frederik Chopin (1810-1849)
Geboren in Warschau, musikalisch geprägt.
Als „Wunderkind“ hat er Aufseh’n erregt,
träumerisch spielend die Tasten behandelt,
ist auf Klangteppichen sicher gewandelt.
Mit 21 kam er nach Paris,
wo er in Salons sein Können bewies.
Er war virtuos, ein gefragter Solist,
befreundet mit Schumanns, Heine und Liszt.
Seine Harmonik schien fast zu schweben,
seine Konzerte verschönten das Leben.
Mit der „Nocturne“ beschrieb er die Nacht,
sein „Impromptu“ hat Staunen entfacht.
Er liebte Mazurkas und Polonaisen,
Polnische Lieder sind Muster gewesen.
Häufig hat er über Heimweh geklagt,
Liebesglück blieb ihm sehr oft versagt.
Leidenschaft war man bei ihm gewohnt,
auch Melancholie hat er vertont.
Walzer schrieb er, Präludien, Sonaten.
Elegien und Romanzen standen ihm Paten.
Die Muse Euterpe hat’s ihm gedankt,
doch war er an Tuberkulose erkrankt.
Den Trauermarsch hat er der Menschheit geschenkt,
mit dem man weltweit der Toten gedenkt.
Mit 39 mußte er gehen.
Vor seinem Grab Verehrer heut stehen.
Meisterwerke hat er vollbracht.
Die Kunst hat ihn unsterblich gemacht.
(Dr. Winfried Rathke)