(2015 Hoffmann und Campe) jetzt bei dtv
Lea Singer
Anatomie
der
Wolken
256 S., jetzt als Taschenbuch
Zwei Künstler wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Johann Wolfgang Goethe, das alternde Universalgenie, und der junge, wilde Romantiker Caspar David Friedrich. Als sie sich 1810 begegnen, ist der eine auf dem Zenith seines Ruhms, während der andere mit allen Konventionen seiner Zeit bricht. Beide sind fasziniert von derselben Frau … Lea Singer erzählt von der Begegnung zweier großer Künstler, die einander fremd bleiben, obwohl sie die Größe des anderen erkennen.
Renas Reim drauf…
Begnadet beschreibt Lea Singer
Historisch absolute Bringer
Kurzweilig detailliert und witzig
Klar definiert. Von leis bis hitzig
Konkurrenzkämpfe mit Gerassel
Friedrich: die Wolkenkellerassel
Genius Goethe, nun vergreisend
Ewiglich Jugend sich beweisend
Stets Frauenheld par excellence
Erahnt alsbald die letzte Chance
In schon arthritischen Gelenken
Will er der Mühe nicht gedenken
Und nochmals allerlei verrenken
Erahnbar schon ist Selbstbetrug
Den Brunnen sucht der alte Krug
Friedrich schöpft wie wild daraus
Lebt Wehmut in den Wolken aus
Zaudernd von Goethen angetan
Bleibt er ihm fremd und untertan
Sprachunbegabt, komplexbeladen
Schlechte Haltung, Totalschaden
Maler, begnadet, noch kein Name
Zwei – fasziniert von einer Dame
Johann Wolfgang Goethe spricht
C. David Friedrich mag ich nicht
Er ist mir durchgängig zu schlicht
Was meinem Genius widerspricht
Ich bin begnadet, ohne Grenzen
Politik, Farbenlehre, Kadenzen
Astronomie und ganz zu schweigen
Von meiner Lyrik großem Reigen
Der junge Pinsel möge weichen
Kann mir nicht das Wasser reichen
Tät er’s, brächt‘ es mich zum Kotzen
Will seiner Wölkchen Magie trotzen
… Hätte nur zu gern dieses Weib…
Mephisto, schenk mir ihren Leib!
Wenn irgend möglich – zum Verbleib
PTM/Gedichteschmiede