Luzern am Vierwaldstätter See

Luzern am Vierwaldstätter See

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Die Festivalstadt Luzern 

und ihr touristisches Angebot

Kapellbrücke (die älteste Holzbrücke Europas), der berühmte Steinlöwe, kulinarische Highlights, Spielbank, renommierte Festivals, Musikalische Höhenflüge (weltbekannte Orchester spielen hier). Noblesse oblige: Shopping-Vielfalt, ideale Businessstadt. Arbeit und Entspannung perfekt kombiniert. Der Tellpass hilft, die hohen Schweizer Preise etwas zu entschärfen (Freie Fahrt mit Bahn, Bus, Schiff und zahlreichen Bergbahnen in der ganzen Erlebnisregion Luzern-Vierwaldstätter See). 

Die Tourismusregion Luzern im Herzen der Schweiz kennen zu lernen, bedeutet vor allem, der Langeweile abzuschwören und die Lust auf ein Abenteuer zwischen Kultur, Wellness, Stadt- und Bergerlebnis zu verspüren. Die schöne Sommerdestination im internationalen Alpenraum zeichnet sich vor allem durch ihr vielseitiges Erlebnisangebot aus. Während das Stadtgebiet mit seinem außergewöhnlichem Kulturprogramm vor allem Individualisten mit dem Hang zum Besonderen viele Optionen bietet, ist das Ufergebiet des Vierwaldstättersees rund um Weggis – die sogenannte Luzerner Riviera – vor allem den Erholungsuchenden und Wellnessliebhabern vorbehalten. Zahlreiche Hotels und Resorts im Fünf-Sterne- und Luxusbereich säumen die Altstadt Luzerns und das Seeufer des Vierwaldstättersees. Die naheliegenden Berge bieten zudem Wandererlebnisse für Aktiv- und Extremsportler sowie auch für Familien und Bergwelt-Liebhaber, die die Panoramalandschaft eher passiv erleben wollen. Luzern bietet ein perfektes Stadt-, See-, Berg-Erlebnis in Einem, womit nur wenige Städte Europas konkurrieren können.

 

Die Stadt Luzern

Luzern ist die Hauptstadt des Kantons Luzern und in vieler Hinsicht der bedeutendste Ort der Zentralschweiz. Die Stadt ist das kulturelle Zentrum und der Kern der viertgrössten Agglomeration der Schweiz. Die geografische Lage als Verkehrsknotenpunkt an der Nord-Süd-Achse, am Übergang vom Mittelland zu den Alpen und am Tor zur Innerschweiz, aber auch die einzigartige landschaftliche Schönheit der Umgebung, prägten seit je Geschichte und Entwicklung der Stadt.


Karneval in Luzern. © Luzern Tourismus AG

Historische Streiflichter

Ein eigentlicher «Gründungsakt» lässt sich für Luzern nicht ausmachen. Vermutlich lag am Ausfluss des Sees schon in römischer oder noch früherer Zeit eine kleine Siedlung. Das Kloster St. Leodegar im Hof besteht seit dem frühen 8. Jahrhundert und wird 840 erstmals urkundlich erwähnt. Rund um die Reussbrücke, welche die südlich gelegenen Dinghöfe mit dem Kloster verband, ist allmählich ein Markt von einiger Bedeutung entstanden. Im Übergang der Pfarrei vom Kloster im Hof an Luzern im Jahre 1178 sehen die Historiker die Geburtsstunde der Stadt. Die Eröffnung des Gotthardpasses um 1220 sorgte für neue Wachstumsimpulse. Vom Grendel über die Grabenstrasse bis zum Mühleplatz entstand in dieser Zeit ein erster turmbewehrter Mauerring, der auch die noch unbedeutende linksufrige Kleinstadt umfasste und seinen Abschluss gegen den See in der Kapellbrücke und im Wasserturm fand.

1291 kam Luzern durch Kauf an Rudolf von Habsburg. Gegen Beschränkungen ihrer Autonomie wehrten sich die Stadtbürger und schlossen 1332 einen ewigen Bund mit den Waldstätten. Das Jahr 1332 gehört zu den wichtigsten Daten der Schweizergeschichte. Die erstmalige auf Dauer angelegte und nicht nur vorübergehende Gleichberechtigung zwischen Stadt- und Landorten war für die Entwicklung der eidgenössischen Staatenwelt von grösster Bedeutung. Wahrscheinlich hat erst der Beitritt Luzerns das Überleben der jungen Eidgenossenschaft gesichert. In der Folge setzte eine rasche Entwicklung zum Stadtstaat ein.

 

Historie Stadt Luzern 

Der Sieg der Eidgenossen bei Sempach 1386 löste Luzern endgültig aus den Bindungen an Österreich und ermöglichte die Bildung des luzernischen Territorialstaates. Sichtbares Zeichen des Machtanstieges ist die Verlegung des Mauerrings nach aussen und die Entstehung der Museggmauer bis 1408. Der Luzerner Rat wurde nun auch Landesherr über 14 Vogteien oder Ämter. Am Ende des 18. Jahrhunderts regierte ein Patriziat von nur 29 namentlich genannten Geschlechtern den gesamten Stadtstaat. Aber Luzern war um 1800 trotz seiner dominanten Stellung als Zentrum der katholischen Schweiz und Mittelpunkt eines grossen Untertanengebietes immer noch eine Kleinstadt mit bloss 4300 Einwohnern.
Als erste Stadt im Bunde hatte Luzern schon immer eine Sonderstellung eingenommen, und auch ihre geografische Lage hätte sie eigentlich zur schweizerischen Hauptstadt prädestiniert. Aber da unser Kanton Führer des 1847 unterlegenen Sonderbundes war und 1848 mehrheitlich gegen die Bundesverfassung votierte, wurde schliesslich Bern schweizerische Hauptstadt. Die Stadt ergriff deshalb Mitte des 19. Jh. dankbar die Gelegenheit, mit Hilfe des Fremdenverkehrs etwas von seiner verlorenen Stellung zurückzugewinnen.

 

Auf Sightseeing-Tour

Luzern ist nicht erst heute eine Brückenstadt, sie war es schon im Mittelalter. Dass hier bereits um 1400 vier Brücken standen, war beispiellos in ganz Europa. Die um 1250 entstandene Hofbrücke (1834 abgebrochen) und die um 1300 erbaute Kapellbrücke waren Teil der Stadtbefestigung. Der Verbindung der unteren Stadtteile diente die Spreuerbrücke. Sie heisst so, weil nur von ihr aus Spreu und Laub in die Reuss geschüttet werden durfte.

Die heute wenig attraktiv erscheinende Reussbrücke war der älteste Flussübergang und trug entscheidend zur Entstehung der Stadt bei. Erst im 19. und 20. Jh. kamen fünf weitere Brücken dazu: 1870 die Seebrücke, 1890 die Geissmattbrücke, 1908 die St. Karli-Brücke und schliesslich 1974 die Autobahnbrücke.
Luzern ist aber auch die Stadt der Plätze, Paläste und Kirchen. Auf dem Weinmarkt wurden im Spätmittelalter die Osterspiele aufgeführt. Auf dem Kornmarkt errichtete die Stadt um 1370 ein öffentliches Kaufhaus. Es diente auch als Kornhaus und wurde später zum Rathaus umgebaut. Auch Kapellplatz, Hirschen-, Mühle- und Franziskanerplatz haben noch Reste ihres historischen Cachets bewahrt. Hofkirche, Rathaus und Ritterscher Palast sind wichtige Denkmäler der Spätrenaissance, während die Jesuitenkirche zu den bedeutendsten Barockkirchen zählt. Die Franziskanerkirche gilt als schönste gotische Kirche der Innerschweiz.

Der Wasserturm und die Kapellbrücke, beide um 1300 erbaut, sind das Wahrzeichen Luzerns. Die älteste erhaltene Holzbrücke Europas zeigt im Giebel auf dreieckigen Tafeln einen im 17. Jh. entstandenen Bilderzyklus. Sowohl ein Grossteil der Brücke als auch die Bilder wurden am 18. August 1993 durch einen Brand fast vollständig zerstört. Die rekonstruierte Brücke konnte am 14. April 1994 wiedereröffnet werden. Inzwischen wurden auch zahlreiche Bilder wiederhergestellt oder ersetzt. Der achteckige Wasserturm gehörte wie die Kapellbrücke zur inneren Stadtbefestigung und diente daneben als Archiv, Schatzkammer und Gefängnis. Die zweite Holzbrücke Luzerns, die Spreuerbrücke, ist um 1408 entstanden. Sie besitzt ebenfalls einen Bilderzyklus aus dem 17. Jh., nämlich den berühmten Totentanz aus 65 Tafeln von Caspar Meglinger.

Die 800 m lange Museggmauer mit ihren neun Türmen ist um 1400 nach dem Sempacherkrieg entstanden und gilt heute als eine der am besten erhaltenen und längsten Wehrmauern der Schweiz. Zu den weltberühmten Denkmälern gehört der sterbende Löwe des dänischen Bildhauers Thorwaldsen. Er erinnert an die Schweizergarde, die den französischen König beim Tuileriensturm am 10. August 1792 verteidigte und dabei ihr Leben liess. Mit dem Bourbaki-Panorama besitzt Luzern eines der wenigen erhaltenen Monumental-Rundgemälde der Welt. Edouard Castres hat eine bedrückende Szene aus dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71 gemalt: den Übertritt der besiegten Armee General Bourbakis in die Schweiz.


Rigi_Mountain_Railway. © Luzern Tourismus AG

Luzern und der Tourismus

Nachdem Luzern noch bis Ende des 18. Jh. eine mittelalterliche Kleinstadt geblieben war, begann nach 1830 mit dem aufkommenden Fremdenverkehr die moderne Entwicklung und Veränderung der Stadt. Bis Mitte des 19. Jh. wurden durch Aufschüttungen der Jesuitenquai, die Promenade Unter der Egg und der Schweizerhofquai geschaffen, in den nächsten Jahrzehnten auch der Nationalquai mit dem Kursaal. Gleichzeitig erfolgte mit dem Abbruch der Hofbrücke und der Schleifung von über 40 Türmen und Toren samt ihren Ringmauern die Entfestigung der Stadt. Nach 1875 begann die Überbauung des Musegghügels. Lebten in Luzern Mitte Jahrhundert noch 10’000 Einwohner auf 57 ha, waren es 1890 auf der dreifachen Fläche bereits über 20’000. Kurz vor Ausbruch des 1. Weltkrieges zählte die Stadt 40’000 Einwohner.

Noch vor 1900 entstanden eine Reihe prunkvoller Grosshotels und viele infrastrukturelle Bauten. 1836 begann das Zeitalter der Dampfschifffahrt auf dem See, und ab 1859 wurde Luzern mit der Eisenbahn erreicht. Vor dem 1. Weltkrieg gab es auf Tribschen sogar die erste schweizerische Luftschiffstation.

Der Erste Weltkrieg und dann nochmals die Weltwirtschaftskrise warfen Luzern in seinen Tourismusanstrengungen um Jahre zurück. Trotzdem konnte 1933 das von Armin Meili entworfene Kunst- und Kongresshaus eröffnet werden. 1938 fanden erstmals Internationale Musikfestwochen statt.
Der Zweite Weltkrieg brachte einen erneuten Einbruch, und die Erholung nach Kriegsende beanspruchte einige Jahre. Amerikanische Militärurlauber halfen über die ersten Schwierigkeiten hinweg. In den Fünfziger- und Sechzigerjahren stiegen die Frequenzzahlen der Logiernächte kontinuierlich von 700’000 auf über 850’000. Sie näherten sich in den Siebzigerjahren der Millionengrenze und überstiegen sie mehrmals im nächsten Jahrzehnt.

Der Tourismus ist für die Stadt Luzern und die Region Zentralschweiz, die zu den sehenswertesten Destinationen der Welt gehört, ein sehr wichtiger Wirtschaftszweig. Die Wirtschaft des Kantons Luzern erzielt mit dem Tourismus ein direktes Umsatzvolumen von ca. CHF 1.5 Mrd. und eine direkte Wertschöpfung von CHF 810 Mio. pro Jahr. Im Branchenvergleich hat der Tourismus im Kanton Luzern bezüglich der direkten Wertschöpfung etwas dieselbe Bedeutung wie z.B. die Maschinen- und Elektroindustrie und die Kreditinstitute (je 4.6%). Der Incoming-Tourismus trägt ca. 12% zur gesamten exportinduzierten Wertschöpfung bei. Insgesamt ca. 8’600 Vollzeitstellen hängen im Kanton Luzern direkt vom Incoming- und Binnen-Tourismus ab. Dies entspricht rund 6% der in Vollzeitstellen umgerechneten Beschäftigungszahl (Zahlen: 2005).

Luzern zählt pro Jahr ca. 1 Mio. Logiernächte und wird jährlich von 4.5 bis 5 Mio. Tagesgästen besucht. Die Amerikaner, die rund 18% aller Übernachtungen ausmachen, sind ein wichtiger Markt in der Leuchtenstadt. Unter den europäischen Märkten weisen Deutschland mit einem Marktanteil von 10% und Grossbritannien mit einem Anteil von 7.5% am meisten Logiernächte auf. Dank einem nachhaltigen Marketingkonzept hat der Luzerner Tourismus eine gesamtschweizerisch überdurchschnittliche Zuwachsrate erreicht und konnte diese in den letzten Jahren kontinuierlich steigern. Asien ist mit einem Logiernächteanteil von rund 20% eine wichtige Herkunftsregion für Luzern geworden. Doch Luzern ist nicht nur im Ausland sehr beliebt. Immer mehr Schweizer verbringen hier ihren Kurzurlaub oder planen Businessreisen in das zentral gelegene Luzern. Dies führt zu einem beachtlichen Logiernächteanteil von rund 26% (Zahlen: Jahr 2006).
Der Tourismus und die daraus resultierenden Logiernächtezahlen reagieren sensibel auf wirtschaftliche Krisen und geopolitische Ereignisse. Die Übernachtungen schwanken in der Folge im Bereich um die Millionengrenze. Die periodisch stattfindenden Passionsspiele im bayrischen Oberammergau bescheren Luzern jeweils eine übernachtungsintensive Saison, da die US-Amerikanischen Gäste ein Besuch Luzerns in ihre Europareise einplanen.

Wissenswertes über Luzern

Stadtporträt

Dank seiner einmalig schönen Lage ist Luzern weltweit bekannt geworden. Eingebettet zwischen sanften Hügelzügen liegt die Stadt am Ausfluss des Vierwaldstättersees, ihr Gesicht dem von Dichtern und Komponisten verherrlichten Göttersee zugewandt. Hier tut sich ein einzigartiges Panorama auf, das von der Rigi bis zum Pilatus reicht und je nach Wetter, Tages- und Jahreszeit die unterschiedlichsten Stimmungsbilder vermittelt. Luzern ist mit 60’000 Einwohnern die achtgrösste Schweizer Stadt. Rechnet man die Bevölkerung der Agglomeration dazu, die baulich mit der Stadt verwachsen ist, dann verdreifacht sich die Zahl. Wegen der Grösse, ihrer zentralen Lage und ihres wirtschaftlichen Potenzials kann Luzern als Hauptstadt der Innerschweiz bezeichnet werden. Auf politischer Ebene übt die Leuchtenstadt jedoch keine Vormachtstellung aus, denn jede der vier Waldstätter hat seit jeher eine eigenständige Politik betrieben.

Luzern, die Leuchtenstadt

Oft hört und liest man von Luzern als «Leuchtenstadt». Dieser Name hat nichts mit der überdurchschnittlichen Intelligenz ihrer Einwohner zu tun, sondern geht auf ein Leuchtenwunder zurück. Laut einer alten Legende hat nämlich ein Engel den ersten Bewohnern von Luzern mit einem Licht die Stelle gewiesen, wo sie St. Nikolaus, dem Patron der Fischer und Schiffsleute, zu Ehren eine Kapelle errichten sollten.

 

Stadt mit Vergangenheit

War Luzern im Mittelalter noch ein Fischerdörfchen, das als «kleines hölzernes Storchennest» verspottet wurde, so entwickelte es sich im Verlauf der Jahrhunderte zu einer blühenden Handelsstadt. Ihre Lage am Gotthardtransit führte zu fruchtbaren internationalen Beziehungen auf wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet.
Seit jeher haben Kirche und Militär das Leben der Luzerner Bürger bestimmt. Durch lukrative Soldbündnisse verstanden es die Patrizier, die Kassen der Stadt und ihre eigenen zu füllen.
Beredtes Zeugnis für treue Pflichterfüllung im Dienste fremder Herrschaften legt das in Fels gehauene, monumentale Löwendenkmal ab. Es erinnert an die heldenhafte, aber sinnlose Verteidigung des Franzosenkönigs Ludwig XVI. durch die Eidgenossen. Als treue Anhänger des Papstes sind die Luzerner stets für den römisch-katholischen Glauben eingetreten, waren Anführer der katholischen Orte und gewährten dem päpstlichen Nuntius Gastrecht. In Luzern haben die Jesuiten seit ihrer Berufung 1574 bis zu ihrer Vertreibung nach der Niederlage im Sonderbundskrieg 1847 das religiös-politische und kulturelle Leben mitgestaltet. Ihnen verdanken wir unter anderem die festliche Jesuitenkirche, den ersten barocken Sakralbau der Schweiz.
Die momentane politische Landschaft sieht in ihren Farben recht verwirrend aus. In der Stadt herrscht eine schwarze Mehrheit und im Kanton eine rote. In Luzern sind die Roten nicht sozialistisch, sondern konservativ. Das heisst heute christdemokratisch; und die Schwarzen sind nicht konservativ, sondern liberal. Diese aussergewöhnliche Farbgebung rührt von einer Verfassungsabstimmung aus dem Jahre 1841 her, als die Befürworter der Verfassung, die sich aus dem Lager der Konservativen rekrutierten, ihren Stimmzettel in eine rote, die Verfassungsgegner, zu denen die Liberalen gehörten ihre Stimmzettel in eine schwarze Schachtel werfen mussten.


Kapellbrücke, die älteste Brücke Europas. © Luzern Tourismus AG

Stadt der Brücken und Türme

Zu den Hauptakzenten des Luzerner Stadtbildes zählen die beiden gedeckten, mittelalterlichen Holzbrücken, welche die Gross- und die Kleinstadt miteinander verbinden. Am See-Ende führt die Kapellbrücke, in leichter Knickung über die Reuss. Sie ist kurze Zeit nach dem um 1300 errichteten Wasserturm gebaut und mit diesem durch einen Steg verbunden worden. Dieser trutzige, achteckige Turm, Wahrzeichen der Stadt Luzern, diente früher verschiedenen Zwecken: als Aktenarchiv, Aufbewahrungsort für kostbare Beutestücke, Tresor für den Staatsschatz sowie als Gefängnis und Folterraum. 1408 wurde unterhalb der Stadtmühlen die Spreuerbrücke als Verbindung der beiden unteren Stadtenden gebaut. Ihr Name rührt daher, dass nur von dieser Brücke aus Spreu und Laub in die Reuss geschüttet werden durfte. Die beiden Brücken waren nicht in erster Linie als Verbindungswege für Fussgänger errichtet worden, sondern als Teile der Stadtbefestigung. Wehrgängen gleich schlossen sie über dem Wasser die Lücken im Mauergürtel der Stadt. Im 17. Jahrhundert wurden die beiden Brücken mit dreieckigen Bildertafeln ausgeschmückt, die im Dachstuhl befestigt wurden: auf der Kapellbrücke mit Szenen aus der Stadt- und Schweizergeschichte sowie aus den Legenden der beiden Stadtpatrone St. Leodegar und St. Mauritius; auf der Spreuerbrücke mit einem Totentanzzyklus. Bis ins 19. Jahrhundert besass Luzern noch eine weitere gedeckte Holzbrücke, welche den Hofbezirk mit der Grossstadt verband. Dieser älteste und längste der drei Fussgängerstege musste dem etappenweise aufgeschütteten Schweizerhofquai Platz machen.

Ein weiteres Wahrzeichen der Leuchtenstadt ist die sogenannte Museggmauer, die bis auf einen Turm in ihrer ursprünglichen Gestalt erhalten geblieben ist. Sie gehört zur mittelalterlichen Befestigung, die 1408 abgeschlossen worden ist. Heute bildet ein Spaziergang auf und entlang der Mauer eine grosse Attraktion. Von den Türmen herab – Schirmer-, Zyt- und Männliturm können bestiegen werden – geniesst man einen herrlichen Rundblick auf Stadt und Umgebung. Am weitherum sichtbaren Zytturm ist die älteste Uhr der Stadt und Umgebung. Die Ehrfurcht der Luzerner gegenüber dem Althergekommenen zeigt sich darin, dass diese Uhr das Vorrecht hat, die Stunden eine Minute vor den anderen Stadtuhren zu schlagen. Typisch für Luzern ist auch, wie die Museggtürme, der Rathaus- und der Wasserturm unterhalten und genutzt werden. Der Grossteil von ihnen wird gegen ein bescheidenes Entgelt an Gesellschaften vermietet, wie zum Beispiel die Safran- und Weyzunft. Diese Gesellschaften haben als Gegenleistung die Türme in Fronarbeit und mit eigenen Mitteln instand gesetzt und führen alljährlich Tage der offenen Türe durch.

Stadt der Kunst und Kultur

Am Nachmittag des 25. August 1938 dirigierte Arturo Toscanini im Park von Tribschen vor rund 1’200 Zuhörern das «Sigfried-Idyll» von Richard Wagner. Musik und Aufführungsort waren bewusst so ausgewählt worden. Denn Wagner hatte auf dem Landsitz Tribschen seinen fruchtbarsten und glücklichsten Lebensabschnitt verbracht. Hier hatte er für seine Frau Cosima das «Siegfried-Idyll» als Ständchen zur Geburt seines Sohnes komponiert. Toscaninis Konzert bildete den glanzvollen Auftakt zum Lucerne Festival (früher Internationale Musikfestwochen Luzern), das seither alljährlich Musikfreunde aus der ganzen Welt anziehen. Bekannt ist Luzern auch für sein Dreispartentheater, das mit seinen relativ bescheidenen Mitteln in Sprechtheater, Oper und Ballett beachtliche Leistungen produziert. Das Luzerner Theater gilt mit Recht als Sprungbrett für begabte Künstler.

Auch auf dem Sektor der bildenden Kunst braucht sich Luzern nicht zu verstecken. Das Kunstmuseum im Kultur- und Kongresszentrum Luzern konfrontiert seine Besucher in Wechselausstellungen mit den aktuellsten Richtungen der modernen Malerei und Plastik. Daneben nimmt es die Aufgabe wahr, moderne Schweizer Kunst zu sammeln. Wer zur Kunst des 19. Jahrhunderts neigt, kommt beim Besuch des Bourbaki Panoramas auf die Rechnung. Hier zeigt das von Edouard Castres geschaffene riesige Rundgemälde die Bourbaki-Armee beim Grenzübertritt in Les Verrières während des Deutsch-Französischen Krieges. Einen besonderen Leckerbissen zeitgenössischer Kunst bietet ein Besuch des altehrwürdigen Am-Rhyn-Hauses beim Rathaus, das eine qualitativ hochstehende Sammlung von Werken aus Picassos Spätzeit birgt. Es handelt sich um eine grosszügige Schenkung des Picasso- Freundes und Kunsthändlers Siegfried Rosengart an die Stadt Luzern. Zudem können seit März 2002 über 200 Gemälde und Zeichnungen von über zwanzig weltberühmten Meistern des 19. und 20. Jahrhunderts im Museum der Sammlung Rosengart bewundert werden.

Neben der etablierten Kunst blüht auch eine vielfältige Kleinkunst in Luzern, wobei das vom berühmten «Emil» (mit Nachnamen Steinberger) ins Leben gerufene Kleintheater besondere Beachtung verdient. Kultureller Höhepunkt bildet aber jedes Jahr die Fasnacht. Sie liegt den Luzernern im Blut. Am Schmutzigen Donnerstag bricht sie wie ein Orkan aus, erfasst die Stadt eine Woche lang und klingt in den frühen Morgenstunden des Aschermittwochs aus. Wichtiger und typisch luzernischer Bestandteil der historisch gewachsenen, traditionsreichen Fasnacht sind die «Guggenmusigen», die sich jeweils zu einem «rüdigschönen» Monsterkonzert zusammenfinden und anschliessend in einem Umzug durch die Altstadt ziehen.

Die Mordnacht von Luzern

Seit der Eröffnung des Gotthardpasses hatte sich Luzern dank seiner günstigen Lage vom unbedeutenden Fischerdorf zu einem wichtigen Warenumschlagplatz entwickelt. Die politischen und wirtschaftlichen Freiheiten der Leuchtenstadt waren allerdings durch die gestrenge Herrschaft der Österreicher Herzoge stark eingeschränkt. Da die Luzerner nach Unabhängigkeit und Selbständigkeit strebten, schlossen sie am 7. November 1332 mit den benachbarten Waldstätten Uri, Schwyz und Unterwalden ein ewiges Bündnis. Mit diesem Bundesbeschluss waren jedoch nicht alle Luzerner einverstanden. Es gab viele Anhänger Österreichs, die einen Umsturz zugunsten der alten Herrschaft planten. In der Nacht des 24. Juli 1343 war es soweit. Gegen Mitternacht versammelten sich die Verschwörer heimlich unter den Schwibbogen des Zunfthauses zu Schneidern. Sie hatten sich mit roten Ärmeln gekennzeichnet und waren mit Harnisch und Waffen ausgerüstet. Ihr Plan war es, überraschend in die Häuser der eidgenössisch Gesinnten einzudringen, um diesen den Garaus zu machen.

Während sie den Schlachtplan berieten, wurden sie von einem Knaben belauscht, der zuvor unter den Arkaden eingeschlafen war. Als dieser sich heimlich davonschleichen wollte, wurde er gepackt und zur Rede gestellt. Zitternd vor Todesangst gestand er ihnen, ihre verschwörerischen Beratungen mitgehört zu haben. Weil er noch sehr jung war, wurde ihm das Leben geschenkt. Er musste aber bei Gott und allen Heiligen schwören, niemandem auch nur ein Sterbenswörtchen über ihr Vorhaben zu erzählen. Noch so gerne kam er diesem Befehl nach und legte den geforderten Eid ab.

Nachdem sie ihn freigelassen hatten, eilte er zum Weinmarkt, denn er wusste, dass zu dieser späten Stunde noch Betrieb im Zunfthaus zu Metzgern war. Wie aber sollte er Luzern vor dem geplanten Umsturz bewahren, wenn er zu niemandem sprechen durfte? Da hatte er einen rettenden Einfall. Er betrat die Gaststube und drängte sich an den Tischen vorbei, an denen sich Zunftleute bei Speis und Trank unterhielten. Vor dem Kachelofen begann er voll Verzweiflung zu klagen: «Ofen, o Ofen wenn ich nur reden dürfte!» und fuhr mit lauter Stimme fort: «Ofen, o Ofen dir muss ich es sagen!» Verwundert wandten sich die Gäste zum Knaben um und wollten wissen, ob ihm etwas fehle. Der Knabe aber redete weiter auf den Ofen ein und erzählte alles, was er Unter der Egg von der Verschwörung mitbekommen hatte.
Nun wussten die Metzger Bescheid. So schnell sie konnten, eilten sie nach Hause, griffen zu den Waffen und alarmierten die Eidgenossen. Sie kamen gerade noch rechtzeitig, um die Verschwörer gefangen zu nehmen. Dank ihrem Kennzeichen, dem roten Ärmel, waren diese leicht auszumachen. Zwar wurde ihnen das Leben geschenkt, so wie sie es dem Knaben gelassen hatten. Doch die Anführer der österreichischen Partei wurden aus der Stadt verbannt und ihre Güter beschlagnahmt.

Von dem klugen und beherzten Knaben, der seine Vaterstadt vor Schlimmem bewahrt hatte, ist leider nicht einmal der Name überliefert.

Weitere Informationen zur Stadt Luzern und zum touristischen Angebot in Luzern und in der Zentralschweiz:

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