Ein Gedicht!
Kommt das Frühstück von der Gabel
Wetzt die Karla schon den Schnabel
Schnöder Mammon lockt bei Toast
Witwer Wolfram – noch bei Trost?
Schlägt ihr kurz vor dem Erblassen
Vor, ihr was zu hinterlassen
Staffelung: Vierstufen-Plan
Karla nimmt verkniffen an
Pflege sowie Grabgestaltung
Sterbehilfe, Hausverwaltung
Und noch ein Spezialgebiet
„Strangulation Judith“
Judith, falsch in Tat und Wort
Involviert, als Helfer, Cord
Welcher ohne Skrupel meuchelt
Einzieht und begnadet heuchelt
Hier wird kriminelles Tun
Zweckgebunden opportun
Wie man sich verhalten soll
Zeigt vorzüglich Ingrid Noll
Lässt als löbliches Geschehn
Auch mal über Leichen gehn
Hab und Gier
Das rat ich Dir…
© Rena Sutor/PTM
Lange schon hatte die Bibliothekarin Karla vom Rentnerdasein geträumt: sich zurücklehnen und endlich in Ruhe selber lesen. So gibt sie mit 60 ihren Job in der Stadtbücherei auf. Mit einigen Kollegen hält sie lose Kontakt – bis zu einer folgenschweren Einladung. Beim »Gabelfrühstück« macht ihr der kinderlose Witwer Wolfram todkrank ein Angebot: Falls sie sich um seine Beerdigung und die Inschrift auf seinem Grabstein kümmert, erbt sie ein Viertel seines Vermögens. Pflegt sie ihn bis zu seinem Tod, erbt sie die Hälfte. Und bringt sie ihn wunschgemäß um, bekommt sie alles, eine Villa in Weinheim inbegriffen. Die Ruhe der Rentnerin ist dahin.