Reise/Buch: Haidhausen

Reise/Buch: Haidhausen

hkv_haidhausenJuni 2013 Hirschkäfer Verlag
Martin Arz

HAIDHAUSEN

– Reiseführer für Münchner
Quadratisch, praktisch gut! In den Viertel-Führern von Martin Arz finden nicht nur Neumünchner (sogenannte Zuagroaßte) und Besucher, sondern auch echte Einheimische Weiß auf Schwarz Lokalkolorit vom Feinsten und  jede Menge überraschend Unbekanntes. RS/PTM
Vom Glasscherben- zum In-Viertel
Was Schwabing in den 1970er Jahren war wurde Haidhausen in den 1980-ern: ein angesagtes In-Viertel, das kreatives Jungvolk in Scharen anzog. Denn hier gab es einen hohen Altbaubestand in romantisch verwinkelten Straßen und die Mieten waren niedrig. Letzteres hat sich zwar längst geändert, doch Haidhausen gehört auch heute noch zu den charmantesten und eigenwilligsten Vierteln Münchens. Der neue Reiseführer für Münchner »Haidhausen« von Martin Arz widmet sich ausgiebig der Historie und den Histörchen zu Münchens beliebten Wohnviertel, alles üppig bebildert mit historischen Ansichten und aktuellen Fotos.
Einst war Haidhausen nur ein winziges Dorf, ein paar »Häuser auf der Heide«, wie der Name verrät, das schon lange vor der Gründung Münchens existierte. Gerade mal vier Höfe und eine Kirche bildeten den Ort. Doch Haidhausen wuchs schnell, wurde Heimat der vielen billigen Lohnarbeiter, die in der nahen Großstadt München Arbeit suchten. Ganze Siedlungen mit unzähligen einfachen »Herbergshäusern« wucherten um das Dorf herum. »Haidhausen« erklärt, wie das Leben in den Herbergen einst aussah und wo die kleinen Häuschen heute noch erhal- ten sind.
München baut(e) auf Haidhausen
Dank der Herbergen, die auch viel Gesindel anzogen, musste erst das Dorf, dann die einge- meindete Vorstadt mit dem Makel leben, ein verrufenes Glasscherbenviertel zu sein. Immer wieder wurde das Viertel auch zum Spielball von Immobilienspekulanten. Bestes Beispiel: Das Franzosenviertel, das ein vermögender Bankier aus dem Boden stampfte. »Haidhausen« zeigt, wie das Dorf im Osten auch erheblich dazu beitrug, dass München stetig wachsen konnte. Denn hier standen die ersten Ziegeleien, die Backsteine in rauen Mengen für die Bauvorhaben in der großen Stadt produzierten. Als Reminiszenz an die große Zeit der Ziegeleien ist heute das Gasteig Kulturzentrum verklinkert. Apropos Gasteig: Hierher verbannte München einst seine Leprösen und »Sundersiechen«.
München braut(e) in Haidhausen
»Haidhausen« geht auch auf Spurensuche nach den Brauereien, die früher das Viertel prägten. Einst war der Rosenheimer Berg geradezu durchlöchert von zahllosen Bierkellern. Bierkeller, die besonders ein Mann zu nutzen wusste: Adolf Hitler hielt im Hofbräukeller seine erste parteipolitische Rede und inszenierte gespenstische Auftritte im Bürgerbräukeller. Das Buch zeigt, was aus den Bierkellern wurde und welche anderen Industrieunternehmen im Viertel angesiedelt waren. Und es verrät, wo die prächtigen Schlösser derer von Fugger und Preysing standen, an die heute nichts mehr erinnert.
»Haidhausen« hat einiges zu bieten, was Touristen aus aller Welt anlockt – das Maximilianeum zum Beispiel, die Villa Stuck oder auch das Gasteig Kulturzentrum. Daneben gibt es viele sehenswerte Ecken abseits der Trampelpfade. Haidhausen hat einen unvergleichlichen Reiz, der sich vielleicht erst mit mehr Wissen über das Viertel erschließt.
»Haidhausen – Reiseführer für Münchner« ist das Buch zum Viertel. Geschichte und Geschichten über Gasteig, Haidhausen und Franzosenviertel, über die Straßen, Plätze, Häuser und Menschen. Fakten und Hintergründe. Vergangenes und Gegenwärtiges. Amüsantes und Tragisches. Skurriles und Skandalöses. Zum Lesen, Schmökern, Informieren, Blättern, Schwelgen.
Anhand der übersichtlichen Karten lässt sich »Haidhausen« wie ein klassischer Reiseführer nutzen, um das Viertel selbst zu erlaufen. Denn »Haidhausen« ist Teil einer neuen Reiseführer-Serie zu Münchner Stadtvierteln: Klein, stark, schwarz sind die Bücher, die in Zusammenarbeit zwischen dem Hirschkäfer Verlag und dem Franz Schiermeier Verlag entstehen. Bereits erschienen sind »Maxvorstadt« und »Isarvorstadt«, in Arbeit sind aktuell Westend, Giesing und Au. Weitere Titel zu Sendling, Schwabing etc. folgen.
Pressekontakt: Martin Arz

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