bis 13.1.12 Pracht auf Pergament

bis 13.1.12 Pracht auf Pergament

Pracht auf Pergament. Schätze der Buchmalerei von 780 bis 1180. Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung 19.10.12-13.1.12. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck.
Mit 72 höchstrangigen Handschriften aus dem Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek und drei herausragenden Exponaten der Staatsbibliothek Bamberg präsentiert die Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung einen breiten Überblick auf die frühesten und wertvollsten Zeugnisse deutscher Buchmalerei von der karolingischen über die ottonische Kunst bis zur Romanik. Diese 75 Codices zählen zu den größten kulturellen und künstlerischen Leistungen ihrer Epochen. Die Prachtbände der ottonischen Zeit sind der weltweit einmalige Schwerpunkt im reichen Handschriftenfundus der Bayerischen Staatsbibliothek. Aufgrund ihrer besonderen Fragilität und ihres hohen Werts verlassen diese Werke praktisch nie ihre Tresore. Diese Ausstellung bietet nun die einzigartige Gelegenheit, über 1000 Jahre alte prachtvolle Dokumente unseres kulturellen Erbes im Original zu entdecken. (Bild: Reichenauer Evangeliar, Reichenau, Anfang 11. Jh Christus als Herrscher des Kosmos und Quell des Lebens, Clm 4454, fol. 20v © München, Bayerische Staatsbibliothek) 
Die älteste Handschrift stammt noch aus der Zeit des letzten bayerischen Agilolfingerherzogs. Die karolingischen Codices aus den Malzentren Salzburg, Tegernsee und Freising zeugen von der hohen Qualität der künstlerischen Produktion im 9. Jahrhundert. Die deutsche Buchmalerei unter den sächsischen Kaisern von Otto dem Großen (912–973) bis Heinrich II. (973–1024) ist eine der glanzvollsten Epochen der frühen abendländischen Buchmalerei, die damals eine herausragende Rolle unter den Künsten einnahm. Zu den besonderen Errungenschaften dieser ottonischen Periode gehören die großartigen Herrscherbilder. Sie stellen eine Verbindung zwischen profaner und sakraler Welt her und dokumentieren die Heiligkeit des Kaisertums.
Weltliche und kirchliche Fürsten beauftragten die besten Schreibschulen und Malzentren mit der Herstellung liturgischer Handschriften. Solche Evangeliare, Perikopenbücher und Sakramentare wurden mit leuchtenden Farben und Gold reich illuminiert. Ihre kunstvoll gearbeiteten Prunkeinbände sind verziert mit Elfenbeinreliefs, Edelsteinen und Kameen, darunter auch Spolien aus der Antike, aus Byzanz und der Karolingerzeit. Von der Insel Reichenau, deren Kloster unter Otto III. und Heinrich II. zur kaiserlichen Werkstatt wurde, werden vier weltberühmte Prachtcodices gezeigt: das Evangeliar Ottos III., das Perikopenbuch Heinrichs II., das Evangeliar aus dem Bamberger Dom sowie die Bamberger Apokalypse. Sie gehören seit 2003 zum Weltdokumentenerbe der UNESCO.
Für die besondere Stellung Regensburgs als Zentrum für die Herstellung ebenfalls großartiger liturgischer Handschriften sprechen das Evangelistar der Äbtissin Uta und das Sakramentar Heinrichs II. Die ottonische Buchmalerei überdauerte die sächsischen Herrscher bis weit in die salische Zeit hinein. Daher lässt sich der Übergang von der ottonischen zur romanischen Kunst zeitlich nicht genau festlegen. Diese Kontinuität im 11. Jahrhundert unter den salischen Herrschern bis hin zur Schwelle der Romanik, die Herausbildung der romanischen Buchkunst sowie ihre Blütezeit im darauffolgenden Jahrhundert bis zum Stauferkaiser Friedrich Barbarossa (1122–1190) werden anhand weiterer hochwertig illuminierter Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek veranschaulicht.
In fünf ausgewählten Handschriften wird im Laufe der Ausstellung geblättert, um mehrere Seiten dieser Prachtcodices zeigen zu können. Alle Details zu Ausstellung und Rahmenprogramm auf der Homepage der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung .

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