André Heller, Wienereien

André Heller, Wienereien

März 2012 Brandstätter Wien (aktuell noch bei NeueImpulseVerlag zu haben!)
André Heller

Wienereien

oder ein absichtlicher Schicksalsnarr
Verstreutes gesammelt zum 65. Geburtstag von André Heller im Jahr 2012

240 S., 25 € (A/D), 35,50 sFr. Hardcover, ca. 30 SW-Fotos von Bambi Brandenstein, Christine de Grancy, Franz Hubmann u.a. 11,5 x 18,5 cm. ISBN 978-3-85033-322-1

„Wean kannst net dasingen / Wean kannst net daschreiben / Wean kannst da nur jeden Tag frisch / unter D’ Nasen reiben.“ André Heller meinte schon vor 35 Jahren, als er dieses Dialektgedicht schrieb, man könne an einer Wien-Beschreibung nur scheitern.
Sei es, weil hier nach Anton Kuh „Gut und Böse des mitteleuropäischen Geistes geboren wurde“, sei es, weil ihn selbst schon damals ein zwiegespaltenes Nähe-Distanz-Verhältnis zu seiner Geburtsstadt Wien und seinen Bewohnern plagte.

André Heller hat in seinen „Wienereien“, in denen er nun weit Verstreutes, teilweise Unveröffentlichtes aus über drei Dezennien versammelt hat, quasi en revanche der Stadt selbst alle Duftnoten ihrer Innereien unter die Nase gerieben, etwa den pestilenzialischen Hirngeruch des Fremdenfeinds oder die anhaltend nazibraunen Diarrhoen, aber auch alle Parfums und Essenzen seiner Liebes- und Freundschaftsbeziehungen.

Er hat sich immer wieder als peinlich genauer Beobachter, mit offenen Augen und Ohren, mit einem Herz, immun gegen regionale Mörder- und Pestgruben, zu Wort gemeldet, sozusagen „Wien reizwörtlich“: Zu kostbaren Wiener Orten (zum Kaffeehaus, das ihm jede Universität ersetzt hat, oder zum Palmenhaus, das ihm als erster Fluchtort in wärmere, ermutigendere Regionen der Welt diente); in Brandreden gegen die typisch wienerische „Herr-Karl“-Niedertracht, in Huldigungen für seinen Freund und „Menschenimitator“ Helmut Qualtinger und andere Liebgewonnene; in Grabreden für verlorene Freunde, schon lang verstorbene Heroen der Wiener Moderne und für vieles Wienerische, das längst futsch und verschwunden ist.
Ein Buch mit Hellers profunden Analysen und hassliebenden Assoziationen zu seiner Geburtsstadt Wien, die manchmal, und immer alternierend, freudvolle Heimat, manchmal leidvolle Fremde war.

André Heller, Autor, Multimedia- und Aktionskünstler, Chansonnier, Autor und Schauspieler.
geb. 1947 in Wien, zählt zu den einflußreichsten und erfolgreichsten Multimediakünstlern der Welt. Seine Verwirklichungen umfassen Gartenkunstwerke, Wunderkammern, Prosaveröffentlichungen und Prozessionen ebenso wie die Erneuerung von Zirkus und Varieté, Millionen verkaufter Schallplatten als Chansonnier eigener Lieder, große fliegende und schwimmende Skulpturen, den avantgardistischen Vergnügungspark Luna Luna, Filme, Feuerspektakel und Labyrinthe sowie Theaterstücke und Shows, die vom Broadway bis zum Wiener Burgtheater, von Indien bis China, von Südamerika bis Afrika ihr Publikum fanden. Bei Brandstätter erschienen u.a. das Gartenbuch „Augenweide“ sowie „Bilderleben – Öffentliches & Privates“.

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