250 Jahre Jubiläum
„Die Leiden des jungen Werther“
1774 – 2024
Jeder Mann sollt Werthers Leiden,
wenn es möglich ist, vermeiden.
Der verliebt sich in die flotte
wunderschöne Maid, die Lotte.
Doch die ist nun mal verlobt,
hat die Ehe längst geprobt.
Albert, der ihr fest versprochen,
war mit ihr ins Bett gekrochen.
Werther küßt die Lotte weiter
so, als wär‘ er ihr Gefreiter.
Sehr bald sprudeln heiße Tränen,
die sich steigern zu Fontainen.
Albert fletscht die zweiten Zähne,
wie ein wilder Sarazene.
Außerdem sträubt sich sein Fell,
langsam wird es kriminell.
Werther neigt zu Sturm und Drang,
doch die Hoffnung wärt nicht lang.
Er schreibt viele abgrundtiefe
schrecklich lange Liebesbriefe.
Schaurig die Geschichte liest sich,
denn der Werther bald erschießt sich,
während er wie’n Affe schwitzt
und frustriert am Schreibtisch sitzt.
Und so endet ganz profan
Goethes erster Brief-Roman,
der, da biste sicher platt,
heut seinen Geburtstag hat.
Selbstmord wurde damals Mode
für den Abgang als Methode,
Mancher Pudel, der begossen,
hat sich unnötig erschossen.
Ich find‘, man sollt statt der Leiden,
sich für die Bonbon’s entscheiden.
Karamellcreme, oder Sahne
sind gesünder als Romane.