12.12.18: Remember Trump-ed-USA

12.12.18: Remember Trump-ed-USA

Auszug aus Lotta Suters, empfehlenswerten Buch:

AMERIKANERIN WERDEN 
Tagebuch einer Annäherung,

12. Oktober 2017
Würde ich noch in der Schweiz wohnen, würde ich mir den irren Alltag der Regierung Trump mit Besorgnis, aber eben aus der Ferne anschauen. Doch nun kann ich es mir selbst spätabends, wenn ich von der Orchesterprobe heimkomme, nicht verkneifen, noch schnell die neuesten Nachrichten aus dem Weißen Haus auf dem Computer oder iPhone abzurufen. Ich tue es, weil ich befürchte, dass Donald Trump gerade in diesen letzten Stunden, die ich netzfrei mit Musizieren verbracht habe, mit seinen rassistischen kriegstreiberischen, autoritären Aussagen womöglich verheerende innen- oder außenpolitische Reaktionen ausgelöst hat. Und ich tue es auch in den zähen unvernünftigen Hoffnung auf eine Palastrevolte. Irgendeiner dieser vergifteten Tropfen antidemokratischer Propaganda muss doch das Fass zum Überlaufen bringen.

Es gibt einzelne Demokraten im Kongress die etwas halbherzig ein Absetzungsverfahren anstreben.

 

Doch die demokratische Parteileitung will lieber noch zuwarten und sehen, was die Untersuchungen der Russland-Affäre ergeben. Hoffen sie, dass ihnen der Sonderermittler Robert Mueller die schmutzige Arbeit abnimmt? Es stimmt natürlich, dass die demokratische Partei, die in beiden Kammern des Parlaments in der Minderheit ist, zurzeit keine Chance hat, ein Impeachment des Präsidenten durchzusetzen… 

 

Lotta Suters Einschätzungen sprechen mir aus der Seele. Das Buch ist eine wichtige Ergänzung zu den vielen „Trump-Büchern“, die bereits auf dem Markt sind. RS

 

04.09.2018 Rotpunktverlag
Amerikanerin werden
Tagebuch einer Annäherung

252 S, 24 €. 20.4 × 13.5 cm, 12 Farbfotos, Broschur. ISBN 978-3-85869-796-7

Lotta Suter geboren 1952, studierte Philosophie, Politologie und Publizistik in Zürich. Mitbegründerin und langjährige Redaktorin der Schweizer Wochenzeitung WOZ. 1997 wanderte sie mit ihren vier Kindern in die USA aus. Sie lebt in der Nähe von Boston und arbeitet als USA-Korrespondentin für verschiedene Medien.


Was die Journalistin Lotta Suter in ihrer Wahlheimat Vermont im Osten der USA am meisten liebt, sind die Weite und der persönliche Bewegungsspielraum. Die Freiheit, heute so und morgen ganz anders zu sein. Nach zwanzig Jahren Bedenkzeit entschließt sie sich: Sie will Staatsbürgerin der USA werden, ihre politische Mündigkeit einfordern. Doch wie kann man heimisch werden in einem Land, das sich mit Mauern gegen die Außenwelt abschottet? Wie wird man Bürgerin in einem Staat, der hart erkämpfte Bürgerrechte wieder infrage stellt? So freundlich und großzügig die Mitmenschen sind, so vergiftet ist das politische Klima in Stadt und Land. Wie lebt man mit dieser Spannung? 

Lotta Suter hat ein Jahr lang Tagebuch geführt, um diesen Fragen in ihrer Umgebung und in sich selbst nachzugehen. Dabei verflechten sich unscheinbare Details ihres persönlichen Alltags in Vermont und gesellschaftspolitische Überlegungen zu einem Sittengemälde der USA nach der Wahl von Donald Trump.

Tags: