
Ein Paradies also… Es gibt aber auch das abstoßende, das dustere Kambodscha der jüngeren Geschichte, von der Weltöffentlichkeit weitgehend ignoriert und erst viel zu spät unter dem Namen Killing Fields ins Weltbewusstsein gedrungen. Drei Jahrzehnte nach Massakern, die in etwa mit denen Hitlerdeutschlands zu vergleichen sind, begegnet man ihnen in manchen Gegenden auf Schritt und Tritt, durch Gedenkstätten unterschiedlichster Art. Ein internationaler Prozess gegen nur eine Handvoll Rote Khmer-Funktonäe, die für das Massakerverantwortlich sind (Anführer und Diktator Pol Pot starb 1998 unter ungeklärten Umständen), hat im März 2009 in Kambodscha begonnen und scheint nicht nur Unsummen zur verschlingen, sondern auch viele Anzeichen einer Farce zu tragen.-Besucht man das inzwischen weltberühmte Angkor, mit Zielflughafen Siem Reap, ist man selten allein. Es sei denn, man verließe die Haupttourismuspfade der atemberaubenden, archäologischen Stätten des frühgeschichtlichen Kambodscha. Nicht nur das makellose Khmerlächeln versteinerter Tempelschönheiten lenkt vorübergehend von der neueren Geschichte ab. Obwohl: beim Anblick mancher Schlachtszenarien kommt man dann doch wieder ins Grübeln. Gibt das Gemeiselte Zeugnis längstvergangener Grausamkeiten oder steht es da als düstere Prophezeiung für das, was Tausend Jahr später eingetreten ist…?
Unerheblich: schon nach kurzem Verweilen in diesem magnetisierenden Umfeld hat einem die Faszination, die von dieser Urstätte ausgeht, fast so im Griff hat, wie die Wurzeln der Würgefeige die alten Tempelmauern…