Paris – Place de la Concorde

Paris – Place de la Concorde

Dr. Winfried Rathke 

Paris – Place de la Concorde

Der französische König Ludwig XVI. und seine Frau Marie-Antoinette wurden 1793 in Paris auf dem früheren Königsplatz durch die Guillotine hingerichtet.

Das gleiche Schicksal erlitten weitere 1300 Menschen. „Platz der Revolution“  war nun sein neuer Name.

Eugène Delacroix: Die Freiheit führt das Volk (1830)

In Frankreich wird der Marine-Ingenieur Jean-Baptiste Apollinaire Le Bas damit beauftragt, die riesige Granitnadel nach Paris zu holen. In Luxor müssen 40 Häuser abgerissen und eine 9 m hohe Bodenschicht abgetragen werden, um die Basis des Obelisken freizulegen. Bei 50 Grad Hitze und einer grassierenden Cholera-Epidemie sind die Arbeiten extrem schwer. Nach Eintritt der „Nilschwemme“ wird das Objekt der Begierde nach Alexandria verschifft.

Le Bas lässt in Toulon ein Spezialschiff aus Holz bauen, in dem der „Geschenkartikel“ den Weg nach Paris antreten soll. Nach 6 Jahren Planung wird in Toulon 1830 die 43 m lange maßgeschneiderte „Luxour“, ein Dreimaster, fertiggestellt.

Die „Sphinx“ hat die „Luxour“ im Schlepptau.

Das Dampfschiff „Sphinx“ kommt mit der „Luxour“ nach Alexandria. Der Obelisk wird eingeladen. Die Fahrt geht über das Mittelmeer, durch die Meer-enge von Gibraltar, die Biskaya und den Kanal zur Seinemündung. Nun ist es klar, daß die Boote mit ihren hohen Masten nicht die Seinebrücken passieren können. Die Masten werden in Rouen abgesägt. Die Luxour erreicht Paris.

1836 endlich kann der Obelisk auf der Place de la Concorde aufgerichtet werden. Le Bas führt Regie, 350 Soldaten arbeiten daran. 200 000 Schaulustige

sind dabei. Der König schaut solang weg, bis die Ramses-Nadel exakt steht.

Place de la Concord. Die Masse jubelt

Vizekönig Mehmet-Ali Pascha lag nichts an ägyptischen Altertümern. Er wünschte sich eine neue Turmuhr für die Zitadelle von Kairo. Diese wurde ihm gern aus Paris geliefert, funktionierte aber jahrlang nicht!

Der Pariser Obelisk hat nun Blickkontakt nach Westen zum Louvre und den Tuilerien, sowie nach Osten zu den Champs Elysées und dem Triumphbogen.

 

Vizekönig Mehmet-Ali Pascha bekam ein Pyramidion aus vergoldeter Bronze, sodaß ihn dort morgens, wie gewohnt, die ersten Sonnenstrahlen von Amun-Re treffen.

Place de la Concorde – Paris
Mumie Ramses II.

1976 wurde Ramses II. in Paris zu einem Staatsbesuch empfangen. Er ließ dabei seine über 3000 Jahre alte Mumie gegen Pilzbefall behandeln. Das hätte er sich während seiner Regentschaft in Theben nie träumen lassen.

Hinrichtung von Lous XIV

Nach der Juli-Revolution 1830 hieß er dann „Place de la Concorde“. Und man wollte dort einen neuen positiven Blickfang installieren.

Der Hieroglyphen-Entzifferer François Champollion hatte während seines Aufenthalts in Ägypten den dortigen Vizekönig Mehmet-Ali-Pascha kennen-gelernt, der Frankreich für das Interesse an seinem Land danken wollte. Er bot als Geschenk einen Obelisken aus Luxor an.

Der Vizekönig Mehmet-Ali-Pascha
Einer der beiden Obelisken von Ramses II. wird abgebaut.
Technik-Genie Le Bad
Bürgerkönig Louis-Philippe
Der Obelisk auf der Place de la Concorde wird aufgerichtet

Der krönende Abschluß der grandiosen Platzanlage ist erfolgreich beendet. Die Massen jubeln.

Und was bekam Vizekönig Mehmet-Ali Pascha als Gegengabe ? Ägypten gehörte damals noch zum Osmanischen Empire.

Zitadelle von Cairo
Turmuhr auf der Zitadelle

Schon Napoleons Gattin Josephine hatte ihm vor der Ägypten-Expedition zum Abschied gesagt: „Adieu ! Und wenn Du nach Theben kommst, schick mir einen kleinen Obelisken.“

Der Hieroglyphen-Entzifferer Champollion und der Marine-Ingenieur Le Bas erhielten Ehrengräber auf dem Prominenten-Friedhof Père Lachaise, die passender Weise jeweils mit einem kleinen Obelisken geschmückt sind.

Grab Champollion
Grab Le Bas

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Der Artikel stammt aus Dr. Winfried Rathkes OBELISKEN

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