Rathkes satirische Randnotizen
Immanuel Kant – Zum 300. Geburtstag
Der gute alte Opa Kant
besaß unfaßbaren Verstand.
Er konnte uns allein durchs Denken
so viele Anregungen schenken,
daß sich noch heut mancher Scholast
mit seinen Schriften gern befaßt.
In Königsberg hat Kant studiert,
an gleicher Stelle promoviert
und schrieb dann viel in der Rubrik
Logik und Metaphysik.
Vor allem bot er der Vernunft
eine sich‘re Unterkunft.
Der selbstbestimmte freie Wille
schaute durch seine Lesebrille.
Er meinte, daß da etwas fehle
an der Unsterblichkeit der Seele,
und daß Gott ziemlich schwer beweisbar,
was der Kirche echt zu heiß war.
Bewundert hat er abendlich
bestirnte Himmel über sich,
doch spürte morgens wonniglich
das moralische Gesetz in sich.
Auch plädierte er für Frieden,
doch der wird eher vermieden.
Sein letzter Satz war: „Es ist gut !“
Das sagte er noch resolut.
Der Königsberger Humanist
heut ein Kaliningrader ist.
Sein Denkmal dort wurd‘ abgerissen.
Dann hatte man ein schlecht Gewissen.
Mit Spenden wurd‘ es neu gegossen.
Jetzt lieben ihn auch die Genossen.
Die Aufklärung setzt er noch fort,
denn sehr beachtet wird sein Wort.
Noch immer ist er interessant,
Happy Birthday, Opa Kant !