Rathkes satirische Randnotizen
Handball-Hysterie
Unsre Handballer sind tüchtig,
deshalb bin ich handballsüchtig.
Wenn Juri Knorr mit Zuversicht
die Abwehr wie im Sturm durchbricht,
und dann den Ball erstaunlich dreist
dem Gegner in das Tor reinschmeißt,
dann hält mich nichts mehr in dem Sessel,
ich flippe aus im Hexenkessel.
Wenn noch Johannes Golla rennt
und alle Gegner vehement
mit seiner ungeheuren Wucht
in den Wahnsinn treibt und Flucht,
dann brülle ich schon in Ekstase,
durch den Druck der vollen Blase.
Ja, Handball ist ganz große Klasse,
sodaß ich nie ein Spiel verpasse.
Wenn du auf Julian Köster schaust,
wie der durch jede Deckung saust
und es dann richtig krachen läßt,
als sei er Cowboy in Wildwest,
dann bist du restlos von den Socken
und deine Kehle schreit sich trocken.
Die Bälle in das Netz er hämmert,
der Torhüter guckt nur belämmert.
Wenn Andi Wolff ins Tor sich stellt
und sogar Siebenmeter hält
und mit dem Spreizfuß im Spagat
den Ball pariert – welch Heldentat !
Die Schüsse prallen an ihm ab,
Der Handball wird zum Handicap.
Er reagiert unglaublich flott,
als wäre er ein Handballgott.
Und Alfred Gislason, der Trainer,
ist ein grimmig souveräner.
Er sagt den Spielern oft im Kreis:
„Hee Jungs, macht jetzt keinen Scheiß !“
Nun ist das Halbfinale nah,
die Köln-Arena röhrt: Hurra !
Schmeißt Tore rein, aus jeder Lage,
weiter so – alle zwei Tage.
Doch leider kann es auch passieren,
daß Handballer ihr Spiel verlieren.
Dann schmeiße ich, bevor ich kotze,
aus dem Fenster meine Glotze
und reiß die Kabel ambulant
mit Stumpf und Stil aus unsrer Wand.
Das mache ich statt Siebenmeter.
Gute Nacht, man sieht sich später !