Ich werde Huthi
Heut Abend flieg ich nach Djibouti
und morgen werde ich ein Huthi.
Dann pinkel ich humanitär,
sobald ich muss, ins Rote Meer.
Wenn Saudis dieses Wasser trinken,
dann werden ihre Frachter sinken.
Die Blauen Haie werden kotzen
und die Korallen schrecklich motzen.
Und trotzdem sei es dort so schön,
Nomaden sieht man Daumen drehn.
Im Weihrauch die Oasen schwelgen,
Man kann morgens Kamele melken.
Der Wüstenfuchs darf seine Waden
bei Seekühen an Stränden baden.
Die Datteln fallen von den Bäumen,
sobald sie vom Nirwana träumen.
Ein Mullah bringt mir dann und wann
ein Kännchen Rum mit Te heran.
Ganz sicher werden die Schiiten
mir dieses Paradies vermieten.
Auch hausen fröhlich dort Milizen
bei Bauchtänzen in flotten Kiezen.
Sirenen lassen Schleier fallen.
Man denkt nicht dran, sich anzuschnallen.
Mein Dasein machte mich rebellisch.
Der Schengen-Raum wird langsam höllisch.
Bald streiken auch die Geisteskranken,
sogar die Tortenböden schwanken.
Ich hab die Nase restlos voll,
das geb ich auch zu Protokoll.
Nun muß es sein, die Zeit wird knapp:
Ich werde Huthi – fertig ab !
Dr. Winfried Rathke hat in seiner lyrischen Schatzkammer einiges, womit Gäste auch anspruchsvollste Gastgeber erfreuen können… Einfach mal reinklicken und reinblicken!

