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ASCHERMITTWOCH
Der Aschermittwoch ist ein Tag,
den mancher nicht besonders mag,
weil dann die guten alten Narren
zusammenbrechen und erstarren.
Narhallamärsche hören auf,
kein Seitensprung steht zum Verkauf,
der Ordnungssinn, der aufgewühlt,
wird gründlich wieder reingespült.
Mit Druckluft werden aufgeblasen
die Hirnwindungen durch die Nasen.
Sobald nun der Verstand entstaubt,
streut man sich Asche auf das Haupt,
zieht in die Kirchen, um zu beten,
bereut seine Perversitäten,
und zwingt die schöne leichte Muse
zum Maßhalten und frommer Buße.
Gott Jokus, der total entgleist,
wird abgesetzt vom Heil’gen Geist.
Genug, es wird nicht mehr gesündigt.
Der Versuchung wird gekündigt.
Nach Hause eilt man und soll fasten,
die Narrenkapp kommt in den Kasten.
Man stopft sich, streng nach Protokoll,
mit Heringen die Bäuche voll.
Dann mit dem nächsten Glockenschlag
ist wieder Ascherdonnerstag !
Es überschlagen sich die Daten,
in die wir jedes Jahr geraten.
Bald nahet Ostern und Advent,
dann liegt der Nikolaus im Trend.
Viel schneller, als man je gedacht,
rückt an die nächste Fassenacht,
und dieser ganze Zyklus eben
prägt herzerfrischend unser Leben.
Ein dreifach klappriges Helau
seufz ich, gestützt von meiner Frau.