Ein Gedicht!

Ein Gedicht!

100 jährigeR Kalender“

Wohlbestallter Abt Mauritius Knauer

sinnierte seinerzeit mal etwas genauer,

mit Herrn Gott und Sternen im Bunde:

Was macht das Wetter zu jeder Stunde

 

oder zumindest in groben Jahreszügen?

Merke: als Abt durfte er ja nicht lügen.

Bei einem Glas Wein saß er sehr gerne

in seiner Zelle, konsultierte die Sterne,

 

seinerzeit, im tiefsten 17. Jahrhundert,

was im Rückblick kaum wen wundert.

Noch heute orientieren sich er und sie

an Prophezeiungen uralter Astrologie.

 

Und so suchte Knauer in jenen Tagen

fürs Frankenland Wettervorhersagen.

Im Auge: klösterliche Landwirtschaft.

Aussicht auf Ertrag verlieh ihm Kraft.

 

 

 

Sieben Jahre lang tüftelte er akribisch.

Wahrscheinlich freute er sich diebisch

Sonne, Mond, Venus, Saturn, Jupiter

und außerdem der Mars, so meinte er,

beeinflussten das Wetter maßgeblich.

Dies zu verkünden, fand er erstreblich.

 

So schrieb denn Mauritius, sei’s drum,

ein überaus hartnäckiges „calendarium

oeconomicum practicum perpetuum“.

„Hundertjähriger Kalender“ genannt,

fälschlich. Dieser ist überaus bekannt.

 

Meteorologen zweifeln, lange schon.

Berechtigt oder eine Neiddiskussion?

Mein Tipp: finden Sie’s doch raus!

Der neue Kalender liegt längst aus.

© Rena Sutor / 

aus Die Vier Jahreszeiten

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