SIZILIEN
Palermos Märkte
Eine Fabelwelt sind die Märkte der Stadt. Die Stände drängen sich dem Passanten förmlich entgegen. Man sieht Bekanntes und Ungewohntes, lernt neue Produkte kennen, darf probieren und schmecken. Alle Sinne werden gefordert. Der Markt ist das Museum des Alltags.
Hier trifft man auf ungeschminktes Leben und deckt seine Bedürfnisse. Am lebhaftesten geht es auf der Vucceria zu, dem einstigen Fleischmarkt (siehe frz. Boucherie). Ein Farbenrausch sind die Obst-Stände. Da lassen sich Vitamine tanken, mela (Apfel), pera (Birne), arancia (Orange), limone (Zitrone), uve (Weintrauben).
Auch der Mercato di Ballarò präsentiert Genüsse. Außerdem lernt man auf dem Markt Sprache, auch ohne Grammatik, hautnah, witzig und direkt.
Tutti frutti
Melagrana (Granatapfel), fico (Feige), ciliegie (Kirschen), fragola (Erdbeere)
Frutta di stagione – Tutto fresco ! Was darf es sein ?
Gemüsemarkt – Hier dominiert das Grün. L’insalata, peperone (Paprika), fungi (Pilze), cipolla (Zwiebel) melanzana (Aubergine), spinaci (Spinat), cavolo rapa (Kohlrabi), pomodori (Tomaten), asparago (Spargel) – alles sehr verlockend!
Zucca (Kürbis), Broccoli (Blumenkohl), Popone (Melone) Die Auswahl ist riesig. „Tutto buonmercato“ (alles billig) ertönt es.
Schon auf dem Feld ein „Hingucker“ ist Carciofo (die Artischocke), ein Korbblütler, der 2 m hoch werden kann. Die violetten Blüten sehen toll aus, aber nur das kleine Herz ist eßbar.
Artischocken enthalten auch Antioxydantien und senken den Cholesterinspiegel.
Und nun „Frutti di mare“, pesce (Fische) – alles fangfrisch !
merluzzo (Dorsch), salmone (Lachs), trota di lago (Seeforelle), luccio (Hecht)
anguilla (Aal), tonno (Thunfisch), rombo (Scholle, Steinbutt)
Sgombro (Makrele), Gamberetti (Garnelen), Gambero (Krebs), Calamari (Tintenfisch), Polipo (Polyp) –
die Stimmen der Verkäufer überschlagen sich.
Die Tiere in den Kästen und Körben zucken noch, winden sich.
Cozze (Miesmuscheln), Vongole (Venus-Muscheln), Conchiglie und Chiocciole (Schnecken), Ostrica (Austern). Für jeden Geschmack gibt es etwas.
Schnecken
Seeigel
Auch der Seeigel (Riccio di mare) hat ein eßbares Innenleben, das zusammen mit einer Pasta in leckere Vorspeisen verwandelt werden kann. Gegessen wird aber nur der rötliche Rogen der Tiere. Um sie einzusammeln, watet man durch flaches Wasser in Meeresbuchten. Doch mit Sandalen. Und man sammelt sie mit Handschuhen ein. Denn Stacheln bohren sich gerne in die Haut. Jetzt hat der geneigte Leser auch das Vokabular für den Marktbesuch parat.