Ode an die Sommerfreude

Ode an die Sommerfreude

Rathkes satirische Randnotizen

Ode an die Sommerfreude

 

Die Freude schöner Götterfunken

macht uns alle wonnetrunken.

Das kann man jetzt im Sommer sehn,

sobald wir vor die Hütte gehn.

Da grünt und blüht unsre Natur

an Berg und Tal, in Wald und Flur.

 

Sie schenkt uns ihre reichen Gaben,

an denen wir uns freudig laben.

Besonders hier am Vater Rhein,

kann jeder Trinker glücklich sein,

denn er tankt Kraft mit leckrem Saft

im Paradies der Straußwirtschaft.

 

Der Wirt freut sich auf seine Gäste,

der Winzer auf beschwingte Feste,

die Jugend freut sich auf das Tanzen,

aufs Wasser freuen sich die Pflanzen.

Das Ohr genießt sehr die Musik.

Das Eisbein freut sich auf Aspik.

 

Die Traube freut sich auf die Lese,

das Lachsbrötchen auf Mayonnaise.

Auf Küsse freut sich unser Mund,

aufs Gassi gehn freut sich der Hund.

Die Kinder freuen sich aufs Baden,

der Stützstrumpf auf die schlaffen Waden.

 

Die Diebe freuen sich auf Beute,

und suchen ahnungslose Leute.

Aufs Rammeln freuen sich die Hasen,

auf Blumen unsre Meiß’ner Vasen.

Die Sommernacht freut sich auf Träume,

das Vogelnest auf hohe Bäume.

 

Die Spatzen übers Dach spazieren,

wobei sie Volkswirtschaft studieren.

Im Zoo beziehen alle Affen

ihr Bürgergeld, weil sie nix schaffen.

Die Nilgans macht uns dicke Haufen,

besonders dort, wo wir grad laufen.

 

Der Kaffee freut sich übern Klatsch,

der Dummkopf über jeden Quatsch.

Das Zahnfleisch scherzt mit den Gebissen,

das Sitzfleisch mit den Sofakissen.

Am Himmel meist die Sonne lacht.

All das uns große Freude macht.

 

Der Schiller war mal große Mode.

Er dichtete uns eine Ode,

und Beethoven setzte uns die

in seine Neunte Sinfonie.

Das ist die Ode an die Freude.

Für mich ist sie ein Hauptgebäude.

 

In Dr. Winfried Rathkes Schatz-Kiste

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