Das Museum Brandhorst präsentiert zwei Künstlerinnen
Anlässlich von „Various Others“ eröffnen im Museum Brandhorst gleich zwei ortsspezifische Projekte. Präsentiert werden die dritte „Flag Commission“ mit einem Beitrag von Lily van der Stokker, der vor dem Museum zu sehen ist, sowie Maria VMiers Intervention „no: tongue breaks and thin fire is racing under skin“ im Obergeschoss des Museums.
Lily van der Stokker: Brandhorst Flag Commission
7. September 2024 – 15. März 2025, vor dem Museum
Maria VMier: „no: tongue breaks and thin fire is racing under skin“
3.–15. September 2024, im Obergeschoss des Museums
Maria VMier: „no: tongue breaks and thin fire is racing under skin“
3.–15. September 2024, im ersten Obergeschoss des Museums
Eine kontextspezifische Intervention der Künstler:in Maria VMier besetzt das Zentrum von Cy Twomblys Rosensaal im Obergeschoss des Museums Brandhorst. In dem Projekt fragt die zwischen New York und München lebende Künstler:in nach den Möglichkeiten einer erotischen, gemeinschaftsbildenden Aneignung des Museums.
Entstanden über einen Zeitraum von mehr als vier Jahren (2020–2024) und in Kollaboration mit vielen Companions, manifestieren sich in dem Projekt Recherche, Texte, Malereien, Performances, Zusammenkünfte, Objekte und eine Textilinterven-tion. Wie ein Zelt spannt sich eine in Zusammenar-beit mit der Textilkünstlerin Evelyn Sitter entstan-dene Webarbeit im Saal auf. Sitters mit der Hand gewebte und gefärbte Bahnen treten in Dialog mit dem malerischen Gestus in VMiers Bodenzeich-nung und Twomblys Rosen, die er eigens für das Museum schuf. An diesem durch Begehrens- und Machtverhältnisse geprägten Ort fragt VMier als Künstler:in nach einem geschützten Raum für Austausch, der in den streng geregelten Institutionsstrukturen nicht vorgesehen ist. Als Bild für die Zusammenkunft dient eine feministische Auslegung des platonischen Symposiums. Kuratiert von: Franziska Linhardt
Kuratorische Assistentin: Zakirah Rabaney
Franziska Linhardt (li) kuratiert Maria VMier (Mitte) Judith Csiki (re) Kuratorin Pinakothek d Moderne
Lily van der Stokker: List of Rags
7. September 2024 – 15. März 2025, vor dem Museum
Im Rahmen der „Brandhorst Flag Commission“ werden vier von Lily van der Stokker gestaltete Fahnen vor dem Museum präsentiert. Die Künstlerin wurde für ihre Installationen und Wandmalereien bekannt, die sich an dekorative Bildwelten des Alltags und des privaten Wohnraums anlehnen und diese auf geschlechts- und identitätspolitische Implikationen hin befragen. Vermeintlich liebliche Dekors werden dabei mit hintersinnigen Texten kontrastiert.
Für die Fahnen des Museums Brandhorst hat Lily van der Stokker nicht – wie man es von ihr erwarten könnte – ein ornamentales Design mit integriertem Text geschaffen, sondern stellt eine Auflistung von deutschen und englischen Wörtern zu Drogerieartikeln, Kleidungsstücken, Haushaltsgegenständen, körperlichen Beschwerden (und Beschimpfungen) buchstäblich in den öffentlichen Raum. Mit der „List of Rags“ schafft sie eine ortsspezifische Arbeit an der Grenze zwischen Kunstareal und Maxvorstadt, zwischen Museums- und Wohnquartier. Begriffe wie „Lappen“, „Bauchkrämpfe“, „Kackwindel“, die wir mit den Sphären des Privaten-Intimen und mit Betreuungs- und Haushaltsarbeiten verbinden, erscheinen nun an den Fahnenstangen des Museums. So erzeugt Lily van der Stokkers ‚visual poetry‘ für Museumsbesucher:innen und Passant:innen ein Irritationsmoment, indem Begriffe aus der Privatsphäre im Außenraum prangen.
Kunst im Außenraum
Das Museum Brandhorst geht mit der „Flag Commission“ über die Grenzen des Ausstellungsraums hinaus und präsentiert eigens in Auftrag gegebene Kunstwerke in der Nachbar:innenschaft des Stadtbezirks Maxvorstadt. Normalerweise werben die Fahnen, die an der Ecke Türken- und Theresienstraße aufgestellt sind, für die aktuellen Ausstellungen des Museums. Doch für die „Flag Commission“ nutzen Künstler:innen diese als Außenflächen, um Interventionen im öffentlichen Raum zu schaffen.
Kuratiert von: Arthur Fink