500. Mantua Palazzo del TE (2)

500. Mantua Palazzo del TE (2)

 Dr. Winfried Rathke

500. Geburtstag des Palazzo del Te – Teil 2

Sala dei Giganti – Der Saal mit dem Gigantensturz

 

Hier hat Giulio Romano mit seinen Helfern hochdramatische Szenen geschaffen. Schon die Decke, eine täuschend echte Tromp-l-oeil Kuppel, verblüfft mit einem dicht bevölkerten Götterhimmel, von dem aus Zeus/Jupiter seinen Blitz auf die riva-lisierenden Titanen schleudert und sie vernichtet.

Zunächst trifft Zeus versehentlich seine Geliebte Semele, die mit dem zukünftigen Weingott Dionysos schwanger ist. Sie wollte nur mehr Licht im Schlafzimmer. Er schaltete seinen Blitz ein und verbrannte sie.

 

Hier posiert die Götterfamilie auf dem Olymp. Kein Wunder, daß sich die großen monotheistischen Religionen von solchem Durcheinander abwandten.

Blitze zerschmettern auch die Welt der Giganten. Die Olympier lassen die Mauern der Riesen einstürzen. Felsbrocken wirbeln durch die Luft und begraben die Giganten unter sich. Romano malt Albträume, wird Wegbereiter des Manierismus. Klassisches Raumempfinden wird vergessen. Die Ästhetik der Renaissance ist verschwunden.

Die Tempel der Giganten werden zerfetzt. Säulen kippen, Architrave krachen zusammen. Es ist aus mit der beschaulichen Ruhe in anderen Sälen.

Man steht vor Schreckensvisionen. Es ist wie ein Lawinenabgang. Selbst die Riesen verdrehen im Horror ihre Augen.

 

Die Olympischen Götter triumphieren. Sie haben gesiegt. Das Böse ist ausgerottet. Jetzt darf es wieder gemütlich werden, – im nächsten Saal.

Aber mit Gänsehaut verlässt man diesen Saal… 

Dr. Winfried Rathke hat zu allen Themen Bücher…

Professor Dietrich stürzt sich in poetische Erklärungsversuche dieser höchst körperlichen Epoche und ergänzt ungeniert…

 

Nicht Hofer später zu Mantua in Banden

Frühes Mittelalter -Briganten und Bachanten

Wälzten sich in Wollust auf den Pfühlen

Wo sie sich ergaben erotischen Gefühlen

 

Über Bilder von nackten Faunen Nymphen

Tat mancher Pabst die Nase rümpfen

‚Voluptas bene delectat‘ war da die Devise

Im Prunk-Palast – für Arme in der Remise

 

Mars und Venus badeten nackt reinlich

Wie erschaffen fanden’s nicht peinlich

So waren damals die Zeiten die alten

In den Fresken vom Maler festgehalten

Penil hat Neptun die Ozeane erschaffen

Das ist gemalt  in Mantua zu begaffen

Durch Bilder hab‘ ich’s endlich begriffen

Woher der Ausdruck kommt schiffen

 

Vom Pisser redet man despektierlich

Schiffer ist ein Seemann ganz natürlich

Denn das weiß jeder Segler der auf See

Geschifft wird nicht Luv sondern in Lee

 

Damals : Gymnasium zu Hohenbaden

Da dachte man sicher nicht ans baden

Schiffer wurden die Lehrer einst benannt

Das ist den Alumni heute noch bekannt

 

Das war bestimmt nicht bös gemeint

War’n sie doch mit dem Meeresgott vereint

Ob Neptun ob Οκεανος ist nicht sicher

Höre ich da von jemandem Gekicher?

Winfried Rathke

KUNST UND MYTHOS

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