Rathke: Kunstschätze am Jakobsweg

Rathke: Kunstschätze am Jakobsweg

Santo Domingo de la Calzada

Heute geht es zum „Heiligen Domingo von der Pflasterstraße“, der in diesem Ort Wege für die Pilger schuf, Sümpfe trockenlegte, eine Brücke über die Oja baute und ein Hozpiz für kranke Wallfahrer schuf. Inzwischen entstand hier eine Kleinstadt. Unser erster Besuch gilt der Kathedrale.

Schon von Weitem winkt der 70 m hohe barocke Glockenturm

Schon 1105 ließ der König die erste Kirche bauen. Romanik, Gotik und Barock veränderten die ursprüngliche Form

Santo Domingo de la Calzada
Die Grab-Skulptur des Heiligen Domingo

Der Heilige Domingo wird sowohl als stehende Figur, als auch als liegende Grabskulptur in der Kathedrale verehrt.

Der fleißige Eremit, der sich aufopfernd um das Wohl vorüberziehender Wallfahrer kümmerte, soll auch ein „Hühnerwunder“ vollbracht haben. Die Legende berichtet, eine Pilgerfamilie mit Eltern und Sohn aus dem rheinischen Xanten habe in einem Wirtshaus übernachtet. Die Wirtstochter wollte dem blondgelockten Jüngling zu nahe treten, der sie aber abwies. Aus Rache steckte sie dem jungen Mann unbemerkt eine Silberschale in das Gepäck. Am nächsten Tag zog man weiter. Aber der Wirt vermißte den Becher und schickte Häscher hinter den Wallfahrern her. Die Familie mußte zurückkehren. Ein Richter verurteilte den jungen Mann wegen Diebstahls zum Tode. Er wurde gehängt.

Traurig setzten die Eltern den Weg nach Santiago fort. Auf dem Rückweg kamen sie in den gleichen Ort, wo ihr Sohn immer noch am Galgen hing, aber lebte. Die Eltern gingen zu dem Richter und wollten wissen, was da geschehen sei. Der Richter hatte gerade gebratene Hähnchen auf dem Tisch und sagte: „Euer Sohn ist tot, so wie die Tiere auf meinem Teller !“ In dem Moment wurden die Brathähnchen wieder lebendig und flogen davon. Des Rätsels Lösung: Der Heilige Domingo hatte den Jungen am Galgen gestützt, so dass er nicht sterben konnte. Er kam frei. Die böse Wirtstochter aber wurde aufgehängt. Das Gute hatte gesiegt.

In der Kathedrale gibt es hoch über einem Portal einen beleuchteten Käfig, in dem ein Hahn mit seiner Henne für 2 Wochen untergebracht sind. Federvieh in einer Kirche! Der Besucher des Gotteshauses wird also durch lautes Gackern und „Kikeriki!“ an das „Hühnerwunder“ (Milagro de Santo Domingo) erinnert.

Als wir den Küster privat besuchten, zeigte er uns seinen Vorrat von etwa 20 weiteren weißen Hähnen und Hennen. Die Paare werden in der Cathedrale alle zwei Wochen ausgewechselt.

Hühnerstall in der Kirche: Legende von Hahn+Huhn
Reserve-Getier für die Kirche

Bei einer Fiesta am 11. Mai gibt es in Santo Domingo de la Calzada einen Umzug von weiß gekleideten jungen Damen (Donciellas), deren Gesichter verschleiert sind. Sie tragen in großen Körben (cestillos) ein besonderes Brot (Pan del Santo). Einen Tag später, am 12. Mai, ist der Gedenktag des Heiligen.

Procesion de las Donciellas

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