14.4.11: Kuh ist kein Klima-Killer!

14.4.11: Kuh ist kein Klima-Killer!
kuh-0009.gif von 123gif.de Donnerstag, 14. April 2011, 19h, Vortrags- und Diskussionsabend mit Dr. Anita Idel. Die Kuh ist kein Klima-Killer! Zur Rolle nachhaltiger Weidewirtschaft für die Welternährung. Schweisfurth-Stiftung (nur mit Anmeldung)

Kühe haben ein zunehmend schlechtes Image. Sie gelten als „Klima-Killer“. Denn beim Verdauen rülpst jede Kuh das Gas Methan aus, das dem Treibhaus Erde 25-mal stärker einheizt als Kohlendioxid. Deshalb wird das Rindvieh gern mit dem Klimaschädling Auto verglichen. Angeblich belasten 250 Kilometer mit dem Kleinwagen auf der Autobahn das Klima im gleichen Maße wie ein Kilo Rindfleisch. Aber stimmt diese Klimabilanz? Sollte man die Kuh wie manch andere CO2-Schleuder aus dem Verkehr ziehen?

Die Tierärztin und Buchautorin Anita Idel plädiert in ihrem Vortrag für einen Perspektivenwechsel: Nicht die Kühe als solche seien ein Klimaproblem, sondern die energieaufwändige intensive Landwirtschaft mit ihren Monokulturen und den synthetischen Düngergaben. Letztere verursachen die klimaschädlichsten landwirtschaftlichen Emissionen. Die Kuh wird zum Nahrungskonkurrenten des Menschen gemacht, wenn sie – statt zu grasen – mit Getreide, Mais und Soja gefüttert wird. Stattdessen müssten die Potenziale der Weidewirtschaft für die Welternährung in den Fokus von Agrarforschung und -politik rücken. Denn 40 Prozent der weltweiten Landfläche können nicht beackert werden. Diese Feuchtwiesen, Almen, Steppen und Savannen zählen zu den größten Proteinquellen auf der Erde, so Anita Idel. Und nachhaltige Beweidung mit Kuh & Co speichert durch Wurzelwachstum und Humusbildung Kohlenstoff im Boden. So können Rinder und ihre wiederkäuenden Verwandten – entgegen der gängigen Annahme – sogar zur Begrenzung des Klimawandels beitragen. Die Kuh: ein geborener Klimaschützer! Wenn man sie nur lässt …

Dr. Anita Idel ist Tierärztin und war von 2005 bis 2008 Lead-Autorin des Weltagrarberichts (IAASTD). Seit 1986 hat sie einen Lehrauftrag an der Universität Kassel inne. Als Mediatorin ist sie in den Spannungsfeldern Ökonomie und Tierschutz sowie Landwirtschaft und Naturschutz tätig.
Veranstalter: Die Umweltakademie, Dr. Andrea Hübner

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