Dienstag 5.3.24

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Kalenderblatt Dienstag, 5. März 2024


Zitat des Tages: „Freiheit ist immer nur die Freiheit des anders Denkenden. An was aber denken die anderen? Und wie frei denken sie?“ Rosa Luxemburg (1870-1919)

menschen-0056.gif von 123gif.de Download & Grußkartenversand5.3.1931: „Der Hauptmann von Köpenick“ – ein Possenstück
Im Deutschen Theater Berlin wird heute das Bühnenstück „Der Hauptmann von Köpenick“ aus der Feder des Schriftstellers Carl Zuckmayer uraufgeführt. Die Satire unter der Regie von Heinz Hilpert basiert auf einer wahren Begebenheit aus dem Jahr 1906. Dabei führte der arbeitslose Schuster Wilhelm Voigt (dargestellt von Werner Krauß) in einer auf dem Trödelmarkt erstandenen Hauptmannsuniform die Obrigkeit geschickt an der Nase herum.



Mehr Details:
Ein dreistes Possenstück, über das bald ganz Europa lachte und das den Schriftsteller Carl Zuckmayer 1930 zu dem heute uraufgeführten Bühnenstück „Der Hauptmann von Köpenick – Ein deutsches Märchen in drei Akten“ inspirierte, leistete sich der arbeitslose Schuster Wilhelm Voigt im Oktober 1906 in Köpenick bei Berlin. In einer Uniform vom Trödelmarkt marschierte er vom Bahnhof zum Rathaus, heuerte unterwegs kraft seines Dienstgrades als Hauptmann des 1. Garderegiments eine Reihe Soldaten, um in der Amtsstube „eine dienstliche Angelegenheit zu regeln“.
Bis die Betroffenen merkten, dass sie einem Schwindler auf den Leim gegangen waren, war der gewitzte Betrüger schon über alle Berge. Erst zehn Tage später konnte der Missetäter gefasst werden; in Berlin machte sich an diesem Tag ein gewisser „Hauptmann von Mahlzahn“ verdächtig, der sich schließlich als der Gesuchte und wegen diverser krimineller Delikte aktenkundige Schuster herausstellte. Der dreiste „Staatsstreich“, der sogar Preußenkönig und Kaiser Wilhelm II. schmunzeln ließ, brachte Voigt eine Gefängnisstrafe von vier Jahren ein. Nur zwei davon musste er absitzen, der Rest wurde ihm von seiner Kaiserlichen Majestät erlassen.
Weshalb Zuckmayer den Stoff 20 Jahre nach der Begebenheit aufgriff, erläutert er in seiner Autobiographie „Als wär’s ein Stück von mir“: „Wenn auch die Geschichte mehr als zwanzig Jahre zurücklag, so war sie gerade in diesem Augenblick, im Jahre 1930, in dem die Nationalsozialisten als zweitstärkste Partei in den Reichstag einzogen und die Nation in einen neuen Uniformtaumel versetzten, wieder ein Spiegelbild, ein Eulenspiegel-Bild des Unfugs und der Gefahren, die in Deutschland heranwuchsen – aber auch der Hoffnung, sie wie der umgetriebene Schuster durch Mutterwitz und menschliche Einsicht zu überwinden.“
Im August 1956 gelangte der Husarenstreich dann auch auf die Kinoleinwand. Einen großen Anteil am Erfolg der hintersinnigen Komödie trug neben Regisseur Helmut Käutner vor allem Hauptdarsteller Heinz Rühmann, der damit seine Karriere als Charakterdarsteller begründete.
Gedenktage:
1997: 34 Jahre nach den Todesschüssen auf den 17-jährigen DDR-Flüchtling Peter Fechter an der Berliner Mauer werden die beiden verantwortlichen Grenzposten zur Rechenschaft gezogen. Die Mauerschützen werden zu 21 und 20 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt.
1969: Politischer Machtwechsel: Mit knapper Mehrheit (512 : 506 Stimmen) wird der SPD-Politiker Gustav Heinemann von der in West-Berlin tagenden Bundesversammlung zum dritten Bundespräsidenten gewählt. Mit dem bisherigen Bundesjustizminister bekleidet damit zum ersten Mal ein Sozialdemokrat dieses Amt.
1953: Nach 25-jähriger Gewaltherrschaft stirbt in Moskau der sowjetische Politiker Josef W. Stalin an den Folgen eines wenige Tage zuvor erlittenen Gehirnschlags. Seinen Nachfolgern hinterlässt der Sohn eines georgischen Schuhmachers, der sich den Beinamen Stalin der „Stählerne“ gab, ein schwieriges Erbe.
1946: Der britische Politiker und Ex-Premier Winston Churchill prägt bei einer Rede in den USA den Begriff vom „Eisernen Vorhang“ („Iron Curtain“). Damit verleiht der Brite seinen Befürchtungen Ausdruck, dass sich von Stettin bis Triest der kommunistische Einfluss der Sowjetunion auf dem europäischen Kontinent breit machen werde.
1906: In Berlin wird das weltweit erste Museum für Meereskunde aus der Taufe gehoben. Die auf Initiative des Geographen und Forschungsreisenden Ferdinand Freiherr von Richthofen entstandene Sammlung zeigt vielfältige Meeresschätze und dokumentiert zudem eindrucksvoll die Geschichte der deutschen Seefahrt.
Geburtstage:
1974: Jens Jeremies; deutscher Fußball- und Nationalspieler. Der aus Görlitz in der Ex-DDR stammende Mittelfeldspieler machte seine erste Bundesliga-Erfahrungen bei Dynamo Dresden, wechselte 1995 zum TSV 1860 München und von dort schließlich zum Kontrahenten 1. FC Bayern, mit dem er sechsmal die Deutsche Meisterschaft gewann. Nach Abschluss der Spielsaison 2005/2006 beendete er seine aktive Karriere.
1958: Andy Gibb († 10.3.1988); britisch-australischer Sänger und der jüngste im Brüderquartett der Gruppe „Bee Gees“. Ende der 70er war er kurzzeitig auch als Solist erfolgreich („Shadow Dancing“), dann holten ihn seine Drogenprobleme ein, die vermutlich zu seinem Herztod führten. Nach dem Tod von Maurice Gibb im Januar 2003 sind damit nur noch zwei Gibb-Brüder am Leben.
1908: Rex Harrison († 2.6.1990); eigentlich Sir Reginal Carey H.; britisch-amerikanischer Schauspieler. Die Rolle des „Dr. Higgins“ im Musical „My Fair Lady“, die er auf der Bühne und im Film überzeugend darstellte, brachte ihm einen Oscar ein. Er war sechsmal verheiratet, u.a. mit der deutschen Filmdiva Lilli Palmer (1942-57), mit der er auch mehrmals vor der Kamera stand („Das Himmelbett“).
1870: Rosa Luxemburg († 15.1.1919); polnisch-deutsche Politikerin. Gemeinsam mit ihrem Mitstreiter Karl Liebknecht gründete sie im Januar 1919 die Kommunistische Partei Deutschlands. Wenige Tage danach brach der Spartakusaufstand aus, der von der Regierung blutig niedergeschlagen wurde. Die unbequeme Revolutionärin wurde von Freikorpsoffizieren verschleppt und ermordet.
1696: Giovanni Battista Tiepolo († 27.3.1770); italienischer Maler. Liebhaber seiner hellen und farbenprächtigen Fresken werden auch in Deutschland fündig, unter anderem in der Würzburger Residenz: Dort malte er das Deckenbild über dem Treppenhaus und die Wandgemälde im Kaisersaal.
Copyright Rosmarie Elsner

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