Dienstag 30.1.24

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Kalenderblatt Dienstag, 30. Januar 2024


liebe-0265.gif von 123gif.deZitat des Tages: „Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt.“ Mahatma Gandhi (1869-1948)

30.1.1948: Gandhi: Die Ermordung des indischen Freiheitskämpfers
Mahatma Gandhi hat Indien in den Vierzigerjahren in einem konsequenten, aber bewusst gewaltlosen Kampf aus der britischen Kolonialherrschaft in die Unabhängigkeit geführt. Sein Programm der Gewaltlosigkeit machte ihn am 30. Januar 1948 – knapp sechs Monate nach der Autonomie Indiens – zum Opfer eines fanatischen Hindu, der ihn auf dem Weg zu einer öffentlichen Andacht erschoss.



Mehr Details:
Mohandas Karamchand Gandhi, wie sein bürgerlicher Name lautete, hatte in England Jura studiert und als Anwalt gearbeitet. Sein politischer Kampf für ein freies Indien führte ihn Anfang der 20er Jahre zur Erkenntnis, dass ein friedlicher, gewaltfreier Protest der einzige Weg mit Aussicht auf Erfolg sei. In den kommenden Jahren pilgerte Gandhi durch ganz Indien, betete, predigte und lebte den gewaltfreien Protest. Sein Ansehen in der Bevölkerung wuchs gewaltig, und er erhielt den Ehrentitel „Mahatma“ („Die Große Seele“).
1944 waren die Briten schließlich bereit, Indien in die Unabhängigkeit zu entlassen –allerdings unter einer Bedingung: Wegen der zwei großen Religionsgemeinschaften sollte Indien in zwei Länder, Indien (Hindus) und Pakistan (Muslime), gespalten werden. So wurde der Tag der Unabhängigkeit gleichzeitig der Augenblick Gandhis größter Niederlage, denn er hatte nicht nur für ein vom kolonialen Joch befreites Indien gekämpft, er hatte auch für ein Land plädiert, in dem alle Kasten und Religionsgemeinschaften in Eintracht miteinander leben könnten.
Zudem sah Gandhi immer deutlicher, dass die Kongresspartei unter Nehru vorsah, Indien mit den Mitteln des Kolonialstaats zu einem zweiten England oder Japan zu machen. Selbstbestimmung war für ihn aber nicht nur politische Autonomie und wirtschaftliche Prosperität, sondern vielmehr eine moralische Qualität, die der sozialen Ungleichheit, wirtschaftlichen Ausbeutung und Korruption zu Leibe rücken sollte. Für die Kongressführung wurde Gandhi bald zu einem überflüssigen und auch peinlichen Faktor, besonders als er den ernst gemeinten Vorschlag unterbreitete, die Partei aufzulösen und in eine Sozialorganisation umzuwandeln.
Nach Gandhis Ermordung sagte Nehru in einem Nachruf: „Das Licht ist aus unserem Leben gewichen.“ Aber was für den Menschen Nehru einen schmerzlichen Verlust bedeutete, war für den Politiker Nehru fast eine Erleichterung. Gandhis Hungerstreiks für den religiösen Frieden und die korrekte Behandlung von Pakistan bedeuteten für Nehru Kritik an seiner Amtsführung. Gandhis düstere Prophezeiungen eines „dunklen Indiens“ der Habgier, Armut, Gewalt und spirituellen Entleerung wirkten wie ein Stachel im Fleisch des neuen Staates, der schon die Morgenröte der „Entwicklung“ und des Wohlstands vor Augen hatte.
Das einzige, was Indien für seinen unbequemen Mahner tun konnte, war – mit den Worten des englischen Philosophen Bertrand Russell – „ihn zum Heiligen zu machen und zu vergessen“.
Gedenktage:
1982: Die Großdemonstration gegen den geplanten Ausbau der Startbahn West des Frankfurter Flughafens endet mit schweren Zusammenstößen zwischen Polizei und renitenten Startbahngegnern.
1968: Zu Beginn des buddhistischen Neujahrsfestes „Tet“ starten Vietkong-Partisanen und nordvietnamesische Truppen eine Großoffensive, die den militärischen Zusammenbruch der USA in Vietnam einleitet.
1948: Nach zwölfjähriger kriegsbedingter Zwangspause brennt bei den V. Olympischen Winterspiele in St. Moritz/Schweiz endlich wieder das olympische Feuer. Erstmals werden Wettbewerbe in Slalom, Abfahrtslauf und der Alpinen Kombination ausgetragen.
1933: Reichspräsident Paul von Hindenburg gibt die Ernennung Adolf Hitlers, des Vorsitzenden der NSDAP, zum Reichskanzler bekannt. Die nationalsozialistische Machtergreifung wird mit einem Fackelzug, an dem rund 15.000 SS- und SA-Mitglieder teilnehmen, durch das Brandenburger Tor in Berlin zelebriert.
1889: Gemeinsam mit seiner 18-jährigen Geliebten Baronesse Mary Vetsera geht der unglücklich verheiratete österreichische Erzherzog und Kronprinz Rudolf im Jagdschloss Mayerling in den Freitod. Die Hintergründe der Verzweiflungstat können nie restlos geklärt werden.
Geburtstage:
1951: Phil Collins, eigentlich Philip David Charles C.; englischer Popmusiker und vielfacher Millionär. Seine Karriere begann er bei der Gruppe „Genesis“: als Schlagzeuger, Sänger (neben Peter Gabriel) und schließlich als Songschreiber. 1981 startete er eine ausgesprochen erfolgreiche Solokarriere und traf gleich mit dem ersten Album „Face Value“ ins Schwarze. (Hit: „Another Day In Paradise“).
1937: Vanessa Redgrave; britische Schauspielerin, die vielen Kinozuschauern zum ersten Mal in Michelangelo Antonionis Kultfilm „Blow Up“ auf der Leinwand begegnete. Als ihr für ihre Rolle einer jüdischen Widerstandskämpferin im Film „Julia“ (1977) der Oscar verliehen wurde, nutzte sie diesen Auftritt, um Kritik an Israels Libanon-Politik zu üben.
1927: Olof Palme († 28.2.1986); schwedischer Politiker (Sozialdemokrat) und Ministerpräsident seines Landes von 1969-86. Der Politiker, der sich für Frieden und Abrüstung engagierte, wurde bei einem bis heute nicht geklärten Attentat in Stockholm, nach einem Kinobesuch mit seiner Frau in der Stockholmer Innenstadt, erschossen.
1901: Rudolf Caracciola († 28.9.1959); deutscher Rennfahrer auf Mercedes Benz. Gemeinsam mit Bernd Rosemayer zählt er zu den erfolgreichsten deutschen Grand-Prix-Fahrern vor dem Zweiten Weltkrieg. Insgesamt 17 Weltrekorde stellte der aus Remagen stammende Rennsportler mit dem Spitznamen „Caratsch“ zwischen 1930 und 1939 auf.
1720: Bernardo Canaletto († 17.10.1780); italienischer Maler. Der Venezianer stand 1747 als Hofmaler in den Diensten des Kurfürsten von Sachsen und war anschließend am polnischen Königshof tätig. Aus dieser Zeit stammen seine Stadtansichten von Warschau und Dresden.
Copyright Rosmarie Elsner

 

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