Inzell: Welt der Bienen

Inzell: Welt der Bienen

Der Geschmack des Sommers
biene-0051.gif von 123gif.deEinführungen in die Welt der Bienen, Slowfood im Forsthaus oder Wildkräuter-Wanderungen mit Biobäuerinnen: In Inzell wird bewusster Genuss groß geschrieben
Absatzschwierigkeiten sind ein Fremdwort für Robert Birnbacher. Wie die anderen 24 Mitglieder des Inzeller Bienenzuchtvereins, der 2014 seit genau 90 Jahren besteht, kann der begeisterte Hobby-Imker „nie genug Honig haben“ – so begehrt ist das bei vielen Stammkunden, was insgesamt 200 Völker rund um den Luftkurort aus Wiesen, Gärten und Wäldern sammeln. In guten Jahren können dabei 30 Kilo pro Volk zusammen kommen, das aus je einer Königin sowie ihrem bis zu 70.000 Insekten zählenden Gefolge besteht. Heuer wird die Ausbeute wegen widriger Witterung zwar nur rund ein Drittel der Maximalmenge betragen. Am guten Geschmack des gehaltvollen Naturprodukts ändert das aber nichts, das in Inzell nach einer Mischung aus unterschiedlichsten Pflanzen von Löwenzahn über Obstbaumblüten bis zu Tannen schmeckt. Denn wegen der Ortslage von 693 Metern über dem Meeresspiegel wird hier kein Ackerbau betrieben, kann also z.B. kein sortenreiner Rapshonig geschleudert werden. Dass Kundschafterinnen Informationen über gute Nektar-Fundstellen mittels Schwänzeltanz an andere Arbeitsbienen weitergeben, diese dann bis zu fünf Kilometer weit fliegen und für ein einziges Glas Honig allein dreieinhalb Mal die Erde umrunden müssten, verrät Birnbacher als Vorsitzender und Botschafter des Inzeller Bienenzuchtverbands ein Mal pro Woche im Rahmen von Gästeführungen. Rund 15 Personen erfahren dabei anhand von Lehrtafeln, seinen Erklärungen sowie einem Blick in Magazinbeuten viel Wissenswertes über Arbeitsteilung, Behandlungsmethoden gegen die gefährliche Varroamilbe und die entscheidende Rolle der „Apis mellifera“ oder zu Deutsch der Westlichen Honigbiene, „ohne die es keine Befruchtung, also weder Obst noch viele Gemüsesorten geben würde“, so Birnbacher. Zum Fachsimpeln mit Gleichgesinnten trifft er sich am 21.9., wenn in Inzell der Verband der Bayerischen Bienenzüchter mit rund 300 Gästen tagt. Programmpunkt außer dem Erfahrungsaustausch der Mitglieder, die verstärkt Zulauf aus der jüngeren Generation haben, ist ein Honigwettbewerb, bei dem Goldmedaillen für den besten Geschmack vergeben werden.
Bewusster Genuss wird auch im Forsthaus Adlgaß groß geschrieben. Fünf Kilometer außerhalb von Inzell liegt das 1765 begonnene Gebäude mit seiner großen Terrasse inmitten von Natur pur am Beginn des Bergwald-Erlebnispfads. Seit dem 19. Jahrhundert als Einkehrmöglichkeit bekannt, wurde es von 1965 bis 1999 von Thekla und Hans Maier bewirtschaftet. Im Jahr darauf übernahmen deren drei Töchter Ursula Pastötter, Gertrud Maier und Christine Waldherr den Betrieb. Kulinarisches Credo des Trios ist es, „die Tradition des Gasthauses zu bewahren, aber auch neue Ideen einzubringen“. Sämtliche Lebensmittel kommen seither aus der Region. Z.B. Kräuter, die von Frühjahr bis Herbst im eigenen Garten geerntet werden. Fangfrische Forellen. Oder Wild von Reh über Gams bis Hirsch aus heimischer Jagd. Als Slowfood-Mitgliedern ist den Wirtinnen aber nicht nur die Herkunft ihrer hochwertigen Zutaten wichtig, sondern auch auf deren Zubereitung. Eine Mikrowelle kommt in ihrer jahreszeitlich ausgerichteten Küche aus Prinzip nicht zu Einsatz, dafür aber viel Handarbeit.
Was wild auf Wiesen und am Wegesrand wächst, hat Burgi Bauregger im Visier. Als ausgebildete Kräuterpädagogin sammelt sie mit interessierten Gästen, die auf ihrem biologisch bewirtschafteten Andrebauernhof Urlaub machen, Giersch, Gundermann oder Brennnesseln. „Die gelten eigentlich als Unkraut“, so die Fach-Frau, die das Gefundene auch gemeinsam zubereitet und passende Rezept verrät. „Dabei kann man sie für ganz viele Dinge hernehmen – egal ob Suppe oder Limonade.“
Angebot: Wer Inzell intensiv erleben möchte, kommt bei zwei Pauschalangeboten auf seine Kosten. „Mein (Verwöhn)Tag“ umfasst ein Schlemmerfrühstück, eine Lomi Lomi Nui-Anwendung, einen Gang über den Barfuß-Parcour mit Fußmassage, einen Saunabesuch, bayerische Köstlichkeiten und einen Kegelabend zum Komplettpreis von 99 Euro pro Person. Für 291 Euro kann man seinen Aufenthalt einen Hauch von „Abenteuer“ verpassen. Inklusive sind Wildwasser Rafting, eine Halbtages-Klettersteigtour, Canyoning, eine anspruchsvolle Bergtour und ein Gleitschirm Tandemflug. Alle Angebote sind auch einzeln buchbar. Beim Komplettpreis spart man 20 Prozent p.P.
Ansprechpartner: Evelyn Wieser. Inzeller Touristik GmbH

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