Health: Rheuma

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Komplikationen während der Schwangerschaft von Lupus‐Patientinnen besser vorhersehbar
aerzte-0007.gif von 123gif.de Download & GrußkartenversandDer systemische Lupus erythematodes (SLE) ist eine entzündlich‐rheumatische Erkrankung innerhalb der Untergruppe der Bindegewebsentzündungen (Kollagenosen), die vor allem Frauen im gebärfähigen Alter betrifft und zu chronischen Entzündungen nicht nur des Bindegewebes, sondern auch der Haut, Gelenke, verschiedener Organe, Schleimhäute, Gehirn und der Wände der Blutgefäße (Vaskulitis) führen kann. Frauen, die an SLE leiden, haben ein erhöhtes Risiko für schwere Schwangerschaftskomplikationen – wie Plazentaschwäche, Präklampsie, Fehl‐ und Todgeburten ‐, weil ihr Immunsystem, das ja eigentlich Infektionen abwehren soll, sich krankheitsbedingt nicht gegen körperfremde sondern gegen körpereigene Strukturen richtet und dabei u.a. die Plazenta angreift sowie die Bildung von Thrombosen verursacht.
Jetzt haben US‐Forscher bestimmte Biomarker im mütterlichen Blut entdeckt, anhand derer sich in der frühen Schwangerschaft vorhersagen lässt, ob diese normal verlaufen wird oder aber ob ein hohes Risiko für Komplikationen besteht. „Damit lassen sich Hochrisikopatientinnen, die etwa 20 Prozent der SLE‐Patientinnen ausmachen, bereits in einer frühen Phase der Schwangerschaft ‐ nämlich in der zwölften bis fünfzehnten Schwangerschaftswoche – erkennen und dann gezielter präventiv behandeln und enger überwachen, was die pränatale Versorgung verbessern dürfte. Demgegenüber lassen sich die nicht mit einem erhöhten Risiko belasteten SLE‐Patientinnen beruhigen, dass sie wahrscheinlich keine schweren Schwangerschaftskomplikationen zu befürchten haben, was natürlich eine große Entlastung für die Betroffenen darstellt“, erklärt Dr. Silke Zinke, Vorstandsmitglied des Berufsverbands Deutscher Rheumatologen (BDRh) und praktizierende Rheumatologin in Berlin.
Schwangerschaften von SLE‐Patientinnen können selbst dann problematisch verlaufen, wenn die Krankheitsaktivität gering ist. Bisher gab es allerdings keine Labortests, die das Risiko für schwere Schwangerschaftskomplikationen genauer bestimmen konnten. Die jetzt entdeckten Biomarker (insbesondere das Enzym „sFlt1“, das Proteine hemmt, die das Wachstum von Blutgefäßen veranlassen ‐ die Abkürzung steht für: Lösliche FMS‐ähnliche Tyrosin Kinase‐1), die im mütterlichen Organismus auch die Entwicklung der Plazenta regulieren, können künftig in Kombination mit klinischen Kriterien zur Abschätzung des Risikos für auftretende schwere Komplikationen ab der zwölften Schwangerschaftswoche herangezogen werden. Den Forschern zufolge wird eine Schwangerschaft mit einer Wahrscheinlichkeit von 95% ohne schwere Komplikationen verlaufen, wenn die gemessene Menge an Biomarkern im mütterlichen Blut im Normbereich liegt.
Quelle: American Journal of Obstetrics & Gynecology, Online‐Vorabveröffentlichung am 29.9.2015
Ausführliche Informationen über den systemischen Lupus erythematodes (SLE) sowie weiterer rheumatischer Erkrankungen und Möglichkeiten ihrer Behandlung und Vorbeugung finden Betroffene und Interessierte unter Internisten im Netz und Rheumatologen im Netz.

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