Galakutsche Karl Theodors

Galakutsche Karl Theodors

Galakutsche Karl Theodors

Marstallmuseums im Schloss Nymphenburg (Bayerische Schlösserverwaltung)

Die Gala-Berline – ein glänzender Wagen für Hochzeiten und Prozessionen
Die typische Gala-Kutsche ist ein handwerklich äußerst hochwertiges Gefährt mit vergoldeten Schnitzereien, einer Innenausstattung aus Seidensamt, einer goldbestickten Bockdecke, Ölgemälden auf den Außenpaneelen, vergoldeten Metallbeschlägen sowie einer hochwertigen Lackierung. Sie wurde ausschließlich zu offiziellen oder zeremoniellen Anlässen verwendet wie Prozessionen, Hochzeiten oder Gesandtenbesuche. Vier bis acht Pferde waren mit speziell zur Kutsche angefertigten Geschirren vorgespannt und ein Trio aus Kutscher, Vorreiter und Beiläufer in Gala-Livree begleitete diese sogenannte „Equipage“.

Technisch zeichnet sich dieser Kutschentyp einer frühen Berline dadurch aus, dass der Wagenkasten auf zwei Lederriemen liegt, die hinten mittels Winden nachgestellt wurden. Diese neue Art der Federung ermöglichte den Passagieren einen höheren Fahrkomfort. Zudem ist die Gala-Berline mit einer Spezial-Lackierungausgerüstet, die sie wetterfest macht. Ihre Oberfläche ist in drei Schichten aufgebaut: Über dem Goldgrund wurde eine feine Malerei aufgebracht. Diese beiden Schichten sind mit einem wasserfesten Firnis überzogen. Die Kutsche ist jedoch zu kostbar, um sie heute noch im Freien zu fahren.

Nach der Restaurierung des Kleinen Galawagens Ludwigs II. (2015), des Neuen Galawagens (2014/2015), des Zweiten Nymphenschlittens (2013) und des Galaschlittens mit Putten (2011) war die Gala-Berline das fünfte Fahrzeug, das ab 2016 in neuem Glanz erstrahlte.


Das Marstallmuseum: Die weltweit einzigartige Sammlung von Kutschen König Ludwigs II. sowie der gesamte Bestand vonStaats- und Galawagen der Wittelsbacher – insgesamt über 40 Fahrzeuge aus über 300 Jahren – war bis zum Zweiten Weltkrieg im alten Marstall am Marstallplatz nahe der Münchner Residenz untergebracht. 1952 wurde das Marstallmuseum in den ehemaligen Stallungen des Nymphenburger Schlosses eingerichtet. Das Marstallmuseum zählt zu den bedeutendsten seiner Art weltweit.

Bayerische Schlösserverwaltung Marstallmuseums in Schloss Nymphenburg. 2016 wurde die rund 1,5 Tonnen schwere sogenannte Gala-Berline restauriert. Das elegante Gefährt im späten Rokokostil  gelangte über Kurfürst Karl Theodor von Pfalz-Bayern (1724–1799) von Paris nach München.

 

Sattler hatten die bereits brüchigen ledernen Traggurte, die den Kutschenkasten halten, mit nicht sichtbaren Hilfsgurten gesichert. Darüber hinaus wurden die großen ledernen Kotflügel restauriert, die vergoldeten Bronzebeschläge gereinigt sowie großflächige Übermalungen an den Lackflächen wie den Rädern freigelegt. Als Abschluss der Arbeiten wurden die hochwertigen Gemälde restauriert.

Das Expertenteam konservierte derzeit die wertvolle Fassung und ergänzte bzw. retuschiere Fehlstellen. Dasselbe gilt für Metallteile und die vergoldeten Bronzen. Schnitzer ergänzten fehlende Holzornamente, die dann neu gefasst werden. Insgesamt kamen rund 700 Arbeitsstunden von Metallrestauratoren, Sattlern und Gemälderestauratoren zusammen.


Teile der Gemälde waren bei einer älteren Restaurierung großflächig übermalt worden, um Schäden zu kaschieren. Nach Abnahme dieser alten Retuschen werden diese nun vorsichtig und möglichst kleinflächig retuschiert, so dass der optische Eindruck der Malereien wieder viel näher am Originalzustand sein wird.Die Kosten dafür belaufen sich zusammen mit der Sicherung und Konservierung der Textilien auf knapp 50.000 Euro. Einen großzügigen Anteil hat die LfA Förderbank Bayern bezahlt.

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