EU-Einlagensicherung

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Gros: Europäisierung des Sparerschutzes schadet Deutschland

geld-0076.gif von 123gif.dePläne von Esther de Lange zur EU-Einlagensicherung
München, 1. November 2016 – Die Volksbanken und Raiffeisenbanken in Bayern wollen den bewährten Schutz von Spareinlagen in Deutschland nicht für eine instabile europäische Lösung aufs Spiel setzen. Das macht Jürgen Gros, Präsident des Genossenschaftsverband Bayern e. V. (GVB), deutlich. Er reagiert damit auf die heute bekannt gewordenen Pläne der Berichterstatterin des EU-Parlaments zur europäischen Einlagensicherung, Esther de Lange. Ihr am kommenden Donnerstag offiziell präsentierter Vorschlag zielt, wie schon die Überlegungen in der Europäischen Kommission, im Kern darauf ab, Sparguthaben europaweit durch ein Versicherungssystem zu schützen, an dem sich sämtliche Banken beteiligen müssen.
„Alle Ansätze, die zu einer vollen oder auch nur teilweisen Vergemeinschaftung der Einlagensicherung in Europa führen, bedeuten gravierende Nachteile für deutsche Sparer und Banken“, hebt Gros hervor. Er warnt vor einem sinkenden Schutzniveau. Bislang profitieren die Bankkunden in Deutschland von der präventiven Wirkung der Institutssicherung der Genossenschaftsbanken. Sie verhindert durch ihre Frühwarnsysteme und Eingriffsmechanismen seit über acht Jahrzehnten erfolgreich, dass es überhaupt erst zum Entschädigungsfall kommt. Gros: „Mir leuchtet nicht ein, warum ein funktionierendes Vorsorgesystem zugunsten eines zentralistischen Nachsorgesystem ausgehöhlt werden soll. Dass Frau de Lange die bewährten Strukturen der Institutssicherung von Genossenschaftsbanken und Sparkassen ignoriert, ist nicht akzeptabel.“
Zudem warnt der GVB-Präsident vor einer massiven Umverteilung im Rahmen des angedachten europaweiten Einlagensicherungssystems. So ist der Anteil ausfallgefährdeter Kredite in vielen EU-Staaten um ein Vielfaches höher als in Deutschland. Damit sei vorhersehbar, dass die deutschen Banken früher oder später grenzüberschreitend für marode Institute eintreten müssten. „Jeder Mechanismus, der die Haftung in ganz Europa verteilt, kommt einer Versicherung nach Eintritt des Schadenfalls gleich“, so Gros. Der GVB spricht sich deshalb dafür aus, den Risikoabbau bei den europäischen Banken zu forcieren und den erst im Jahr 2014 EU-weit harmonisierten nationalen Einlagenschutz beizubehalten.
Der Genossenschaftsverband Bayern e.V. (GVB) vertritt die Interessen von 1.294 genossenschaftlichen Unternehmen. Dazu zählen 269 Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie 1.025 ländliche und gewerbliche Unternehmen mit insgesamt rund 52.000 Beschäftigten und 2,9 Millionen Mitgliedern. Damit bilden die bayerischen Genossenschaften eine der größten mittelständischen Wirtschaftsorganisationen im Freistaat. (Stand: 30.06.2016)
Pressekontakt: Genossenschaftsverband Bayern e. V. Florian Ernst

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