Ernährung und Demenz

Ernährung und Demenz

Unter Mediterraner Kost mehr graue Gehirnsubstanz, weniger Abbau von Gehirnleistungen – und weniger Alzheimer-Demenz ?

Medizinische Kurznachrichten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie. (Publiziert am 27. August 2016 von Prof. Helmut Schatz, Bochum)
fernseher-0108.gif von 123gif.de Download & GrußkartenversandIm Rahmen der laufenden Altersstudie der Mayo-Klinik in Boston, USA an den Einwohnern von Olmstead County, Minnesota wurden ab 2004 in einer epidemiologischen Stichprobe 672 Personen im Alter von 70-79 Jahren ohne erkennbare Erkrankungen oder geistige Einschränkungen untersucht. Man überprüfte ihre Essgewohnheiten 12 Monate vor Studienbeginn mit einem detaillierten Fragebogen und in persönlichen Interviews. Vorher wurden alle medizinisch und psychologisch getestet. Anschliessend wurden sechs Gehirnregionen kernspintomographisch vermessen. Bei Personen, die sich mit mediterraner Kost ernährt hatten, war die Hirnrinde (die „graue Substanz“) vergleichsweise dicker (1).
In einer zweiten, etwa gleichzeitig erschienenen systematischen Übersicht von bereits publizierten longitudinalen und prospektiven Studien wurde der aus diesen Arbeiten erkennbare und nachgewiesene Nutzen der Mediterranen Kost für die Kognition, also die Gehirnleistung dokumentiert (2).
Die Arbeit der Mayo-Klinik (1) belegt erstmals streng morphologisch den schon vielfach aufgezeigten Nutzen der Mediterranen Kost (2). Es wurden positive Einflüsse auf die Kortikalisdicke, in unterschiedlichen Gehirnregionen je nach überwiegendem Verzehr von Gemüse oder Fisch gefunden. Ein bevorzugter Verzehr von Kohlenhydraten und Zucker war hingegen mit einer geringeren Dicke der Kortikalis im Bereich des Riechhirns assoziiert.
Kommentar
Heute wird im Mittelmeerraum in Restaurants vielfach schon „western style diet“, etwa mit viel rotem Fleisch angeboten. Gemüse und Fisch werden hingegen bei uns zunehmend favorisiert. Die Akzeptanz der Mediterranen Kost in Deutschland, insbesondere bei Männern, fördert gewiss das wohl dazugehörige „Glas Wein“. Der Referent fand in der Originalpublikation (1) allerdings in den Tabellen 2 und 3 keine Erwähnung von Alkohol, im Unterschied zu Gemüse, Getreide, rotem Fleisch, Omega-3-Fettsäuren B-Vitaminen etc. In beiden Publikationen wird die Notwendigkeit longitudinaler Studien mit Überprüfung morphologischer Korrelate für die Kognition und für eine Prävention des Fortschreitens bis hin zu einer Alzheimer-Demenz betont.
Literatur

(1) Staubo SC et al.: Mediterranean diet, micronutritients and macronutritients, and MRI measures of cortical thickness.
Alzheimer´s & Dementia 2016 (1-10), in press.
http://dx.doi.org/10.1016/jalz.2016.06.2359

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