Rathkes satirische Randnotizen
Zum 125. Geburtstag von Erich Kästner*
Der Erich Kästner war ein Mann,
der fing schon früh zu schreiben an.
Und zwar Romane und Gedichte
und manche köstliche Geschichte.
Sein Emil und die Detektive,
Pünktchen und Anton inclusive,
haben als Kind mich schon vergnügt,
mir manchen Lachkrampf zugefügt.
Das Klassenzimmer ließ er fliegen,
strafte die Kriegstreiber bald Lügen.
Im Film ließ er Hans Albers sausen
als Baron UFA von Münchhausen.
Die Kleinkunst liebte er szenarisch,
schlug Purzelbäume literarisch,
riskierte kritisch scharfe Lippe,
nahm Katastrophen auf die Schippe.
Den Wahnsinn er genügend kannte,
viel Bücher man vom ihm verbrannte.
Spät wurd‘ der Alkohol Maskottchen,
dann sah er doppelt seine Lottchen.
Er blieb stets ein Chronist der Zeit,
war geistig ständig sprungbereit.
Nationalismus war ihm fremd,
auch alles, was im Staat verklemmt.
Ich möcht ihm heute gratulieren.
Er müßte es im Jenseits spüren.
Ich glaub, er lehrte mich das Dichten.
Drum könnt‘ ich nie darauf verzichten.
Du bist und bleibst uns ein Idol.
Dein Fanclub trinkt heut auf Dein Wohl.
Ich hebe ehrfurchtsvoll die Tasse.
Ach, Onkel Erich, Du warst Klasse !
(Dr. Winfried Rathke)
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Geboren am 23. Februar 1899 in Dresden, gestorben am 29. Juli 1974 in München