Rathkes satirische Randnotizen
Rainer Maria Rilke, 1875-2025
Ein Magier der Sprache
Er kam vor 150 Jahren
weitgehend unbemerkt zur Welt.
In Prag konnt sich ein Wunder offenbaren,
das Leser heute noch in Atem hält.
Fast freudlos waren seine Kindertage.
Sie flossen ohne Liebe zäh dahin.
Auch später war in Not meist seine Lage.
Er suchte stets im Leben nach dem Sinn.
Mit 19 schrieb er geistreiche Gedichte,
„Leben und Lieder“, Träume krönten sie.
Sein „Stundenbuch“, auch „Herbsttag“ sind Geschichte.
Er schenkte uns erhab’ne Poesie.
Von seinen Musen immer wieder inspiriert,
sah ihn Worpswede, München und Berlin.
An Schopenhauer, Nietzsche orientiert,
zog’s übermächtig nach Paris dann ihn.
„Les temps perdu“ von Proust hat er gelesen.
„Der Panther“ hat ihn eindrucksvoll berührt.
Bei Tolstoi ist er auch einmal gewesen,
durch Ronda ist im Winter er spaziert.
Die Jenseitsorientierung frommer Christen
hat er bewußt und kritisch nicht geteilt.
Selbst den Islam traf er an fernen Küsten.
Auch der hat seine Zweifel nicht geheilt.

Er hatte ein Gespür für Emotionen.
Seine Hortensien blühten „rührend blau“.
Geheimnisvoll sind seine Reflexionen,
die angestossen oft von einer Frau.
Von „Malte Laurids Brigge“ in der Krise
zogen sich Kreise zur Liebe und zum Tod.
Im Spätwerk, das ich heute noch genieße,
stehn die „Sonette an Orpheus“ im Gebot.
Den Gipfel seiner Kunst aber erreicht er
mit seinen „Duineser Elegien“.
Die Zeilen gehen tiefer, werden leichter.
Natur verwandelt er – in Poesien.
Bücher aus Dr. Rathkes Schatz-Kiste














