Rathkes satirische Randnotizen
ausgepustet
Das Osterfest ist sehr beliebt
weil es dann wieder Ferien gibt.
Uns locken viel Aktivitäten,
Spazieren gehen, Wassertreten,
Freunde treffen, weit verreisen,
und vor allem Eierspeisen.
Auch im Haus sollt man beizeiten,
das Osterfest gut vorbereiten.
Ich ging also zu einer Henne,
die ich schon seit Jahren kenne,
und bat sie für die Osterfeier
um ein paar frisch gelegte Eier.
Die hat sie lächelnd rausgepreßt
und wünschte mir ein Frohes Fest.
Nun wollt ich all die weißen Schalen
mit dem Pinsel bunt bemalen,
und an winzig feinen Strängen
an ein Oster-Sträußchen hängen.
Doch meine Gattin sprach, sie wüßte,
daß man ein Ei auspusten müßte.
Beim vollen Ei, das viel zu schwer,
die Aufhängung unmöglich wär.
„Na gut“ sprach ich, „geliebte Maus,
dann puste ich die Eier aus !“
Nicht lange hab‘ ich nachgedacht,
obgleich ich das noch nie gemacht.
Ich holte aus der Handwerkskammer
einen Nagel und den Hammer,
nahm mutig auf dem Sofa Platz,
und dann begann mein Großeinsatz.
Ich haute fix, ohne zu proben,
in die Eier Löcher oben.
Von unten mit dem Nagel stoch
ich ganz präzis das zweite Loch.
Die Eier tropften nun ein bissel,
doch dacht‘ ich nicht an eine Schüssel.
Ein Ei mußte nun nach dem andern
zu mir rasch auf das Sofa wandern.
In schneller Folge griff ich sie,
und zwar mit großer Energie,
blies auf bei mir die schlaffen Backen
und beugte ganz weit vor den Nacken.
Dann pustete ich oben rein,
ein Schwall ergoß sich auf mein Bein.
Der zähe Brei floß rücksichtslos
nach und nach auf meinen Schoß.
Mein Hosenlatz war ganz verdottert.
Vor Schrecken hat mein Knie geschlottert.
Die Eier war‘n zwar ausgepustet,
doch hatten sie mir was gehustet.
Bemalt hab ich sie deshalb nicht,
bin darauf jetzt nicht mehr erpicht.
Die Hose ist total versaut,
sodaß es meiner Frau jetzt graut.
Obgleich sich das nicht ändern läßt,
wünsch ich: „Ein Frohes Osterfest !“
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