Der gekränkte Mann

Der gekränkte Mann

31.03.2022 Osterwold audio

Tobias Haberl

Der gekränkte Mann

Bekenntnisse eines Auslaufmodells

Download ungekürzte Lesung 457 Min., 20,95 € (D/A), 22,00 € (CH)
ISBN 978-3-8449-3050-4

Wie geht das, Mann sein heute?

Männer sind die Geisterfahrer der modernen Gesellschaft: Der Feminismus stellt sie als Mängelwesen dar – »toxische Männlichkeit« ist zu einem Kampfbegriff geworden. Und die vermeintlichen Übeltäter? Passen sich geschmeidig an oder aber: fühlen sich überrollt von einer Logik, die ihre männliche Identität als zerstörerisch brandmarkt.

Tobias Haberls „Auslaufmodellstudie“ finde ich sehr stimmig! Umso mehr, als ich meine sieben Brüder, sprich: „alte, weiße Männer“ lebenslang aus nächster Nähe studieren konnte. Im Verbund mit zwei weiteren Schwestern (zehn Geschwister) waren wir uns stets einig, dass unsere Brüder und deren Freunde zwar durch die Bank ’starke Machozüge‘ aufwiesen, was uns allerdings mehr amüsierte als kränkte. Diese Männer haben wir stets als willkommene Herausforderung empfunden, unsere Zungen zu schärfen und die gutmütigen Jungs (das sind viele Männer, wenn man charmant mit ihnen umgeht) verbal in ihre Schranken zu verweisen. Das hat die Lebenstüchtigkeit sehr befördert, das Selbstbewusstsein gestärkt und die Überzeugung, dass Konfrontation wenig hilfreich ist.    

Wie Haberl bin ich auch der Meinung, dass übertriebene, entstellende ‚gender‘-Eingriffe in die Sprache das Gegenteil von gut sind, und wenn sie noch so gut gemeint sind. (Rena Sutor/PTM)

 Renas Reim…

Gen-der oder Gen-die?

Vom Ei zum Huhn, aber wie?

Hätte, Fahrrad*innen-Kette?

Jede Wette… Suffragette… Hätte…

Hätte… man bisher konstant

so einen Unsinn-Stil verwandt

unterschlüge man heut’ gern

so manches innen und den*,

weil es Wortharmonie crasht,

das Gehirn aber nicht wäscht.

Viele mir bekannte Machos

auch frau-affinere Muchachos

sehen sich nur sprachlos an

Bei dem irren Gender-Wahn.

Befinden oft, im Geist vereint

Gut-Gegenteil = gut gemeint

 

Hin und her und viel Gezeter,

Manno-, (oder Frau-o?)-meter

 

Mir fällt auch grad der Wein ein.

Wird’s bald Wein*innen sein?

Da versteh ich keinen Spaß.

Nicht mal nach dem 4. Glas.

 

Weißer oder schwarzer Trüffel.

Gibt’s da auch bald nen Rüffel?

Weißwurst: die und weiß?

Rassismus? Einbahngleis!

Im Buchstabenwald verirrt

bin ich nachhaltig verwirrt!

Nomen stets nur Omen est

wenn es das Gehirn zulässt.

Somit bleibt Rassist Rassist,

ob er*sie Negerküsse frisst

oder Schoko-Kuss verzehrt,

weil er*sie ‚Farbiges‘ nicht ehrt

(Rena Sutor, aus: „Ein weiterer Blick ins Weinglas„)

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