Rathkes satirische Randnotizen
Das Ozonloch wird kleiner
Ach, wie freut sich unsereiner.
Das Ozonloch ist jetzt kleiner.
Der Natur tut das so gut,
und der Mensch faßt neuen Mut.
Auf die Wiesn strömt der Bayer,
dort tobt die Eröffnungsfeier.
Fünfzehn-achtzig kost‘ die Maß.
Nicht so billig ist der Spaß.
Deutschlandticketts freu‘n uns sehr,
doch im Regionalverkehr
muß man heute unter Qualen
dreiundsechzig Teuro zahlen.
Haushaltslücken sind arg groß.
Viele Nerven liegen bloß.
Denn mehr Wachstum wäre nötig.
Doch nicht jeder ist heut tätig.
Manche sitzen nur zu Hause,
machen vor der Glotze Pause,
sagen, frech wie eine Drohne,
daß sich Arbeit heut nicht lohne.
Sie kassieren Bürgergeld,
was schön über Wasser hält.
Denn Sanktionen gibt’s noch nicht.
Man pocht auf die Schweigepflicht.
Bei Franzosen wird gestreikt.
Weil der Sparstrumpf Löcher zeigt,
macht der Schreihals jetzt „Musik“
und die Straße Politik.
Trump wurd‘ von King Charles umschmeichelt,
auch Melania lieb gestreichelt.
Ach, wie schön sind solch spezielle
höfische Zeremonielle.
Nur in Gaza gehen leider
die Zerstörungen noch weiter.
Israel bombt viel kaputt.
Hoch sind Berge voller Schutt.
Rußland stört jetzt im Stakkato
gern den Luftraum von der Nato.
Doch sind Deutschlands flinke Geister
Basketball-Europameister.
Wie die gute Zeit verrinnt.
Nächste Woch‘ der Herbst beginnt.
Störend ist der Kummerspeck,
doch‘s Ozonloch ist bald weg.

Winfried Rathke






