Jedem das Seine
Jeder braucht heut solche Sachen,
die ihm Spaß und Freude machen.
Leseratten brauchen Bücher,
Nasen frische Taschentücher.
Physiker brauchen Atome,
Wer verhütet, braucht Kondome.
Elefanten brauchen Rüssel,
Schlösser immer einen Schüssel.
Kleine Häuschen braucht die Schnecke,
Plastikmüll die gelben Säcke.
Bilder brauchen einen Rahmen
Schwere Jungens – leichte Damen.

Zebras brauchen Zebra-Streifen.
Penner manchmal dringend Seifen.
Demokraten brauchen Wahlen,
wie der Schweißfuß die Sandalen.
Jeder hat andre Interessen,
das darf niemand ganz vergessen.
Alle Wesen sind verschieden,
Wer nichts hat, ist nie zufrieden.
Vater Rhein braucht die Romantik
wie das Schiffswrack den Atlantik.
Richter brauchen die Justiz,
Zuhälter aber den Kiez.
Alte warten auf die Renten,
Ärzte jedoch auf Patienten.
Ohne sie stünd der Verkehr
in den meisten Praxen leer.
Waffenbrüder wünschen Waffen,
Wärter Käfige für Affen.
Hühneraugen brauchen Zehen
um sich Krimis anzusehen.
Ohren mögen Ohrensausen,
Köpfe sind meist voller Flausen.
Dicke Bücher brauchen Seiten,
Freudenhäuser Öffnungszeiten.
Kabeljaus brauchen ein Kabel.
Gabelstapler eine Gabel.
Kaffee sehnt sich nach der Kanne,
das Lametta nach der Tanne.
Künstler schwärmen von der Kunst.
Raucher mögen blauen Dunst.
Dealer sind ganz scharf auf Drogen,
Heringe brauchen den Rogen.
Moslems lieben den Koran,
Vati liebt den Vatikan.
Ein Café-Haus braucht viel Tassen,
Gassenhauer dringend Gassen.
Das Theater braucht Kulissen,
der Narzist seine Narzissen.
Die Trompete wünscht sich Bläser,
Säufer immer volle Gläser.
Höcker braucht das Dromedar.
Bronchien haben oft Katarrh.
Buttercreme sitzt in den Torten,
die Verstopften auf Aborten.
Eulen brauchen einen Spiegel,
das Geheimnis 7 Siegel.
Sparbüchsen lieben den Schlitz,
Stammtische den faulen Witz.
Würste sind ganz scharf auf Pellen,
Schatten lieben die Morellen.
Holzwürmer fressen gern Möbel.
Der Husar braucht seinen Säbel.
Bauchspeck hat die besten Schwarten,
Hasen haben Hasenscharten.
Der Nikolaus braucht den Advent,
den das Christkind noch nicht kennt.
Die Tapeten brauchen Kleister,
das Rathaus einen Bürgermeister.
Lügen haben kurze Beine.
Also, – jeder hat das Seine.

Winfried Rathke







Stets aktuelle Bücher aus Dr. Rathkes Schatz-Kiste