Umbau Glyptothek

Umbau Glyptothek

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ab 22.10.18 Umbau Glyptothek. Café zieht um in die Staatlichen Antikensammlungen

Staatliche Antikensammlungen. Das neue Café im Erdgeschoss © Renate Kühling
Aufgrund der rund zweijährigen Sanierung der Glyptothek findet das dortige, sehr beliebte Café eine neue Heimat auf der gegenüberliegenden Seite des Königsplatzes, ins Erdgeschoss der Staatlichen Antikensammlungen, die sich hiermit erstmalig mit eigener Gastronomie präsentieren. Das Café wird in bewährter Manier vom Pächter des Cafés in der Glyptothek, Christoph Jünger, geführt.
Das Café bietet vorerst 45 Sitzplätze im Innenbereich. Anknüpfend an die Tradition des stimmungsvollen Gastbetriebs im Innenhof der Glyptothek werden ab dem Frühjahr 2019 auch die beiden begrünten Innenhöfe in den Antikensammlungen für den Cafébetrieb geöffnet. 



Die zwischen 1816 und 1830 errichtete Glyptothek
… erfuhr nach dem 2. Weltkrieg unter der Ägide von Dieter Ohly und Josef Wiedemann im Inneren eine grundlegende Umgestaltung. Sie orientierte sich weitgehend an Ideen Martin von Wagners, die dieser bereits während der Bauzeit vorgebracht hatte. Seit der Wiedereröffnung 1972 wurden keine nennenswerten Investitionen in den Bauunterhalt von Münchens ältestem und schönstem Museum getätigt.
Am 22. Oktober 2018 hat die Sanierung der Glyptothek begonnen. Am 13. Oktober 2020 soll das Museum wieder für die Besucher geöffnet werden. Die Arbeiten an den Außenfassaden werden planmäßig allerdings erst im Frühjahr 2021 abgeschlossen sein. Aus Altersgründen sind weite Teile der Haustechnik nur noch eingeschränkt funktionsfähig. Das betrifft so elementare Bereiche wie Einbruch- und Brandmelde-Anlage. Die Sanierung ist schon aus diesem Grund unabdingbar und seit vielen Jahren überfällig. So werden jetzt die gesamten elektrischen Leitungen ersetzt. Es ist ferner notwendig, dass die vielfach erblindeten Fenster zum Innenhof ersetzt, veraltete sanitäre Einrichtungen modernisiert und feuchte Kellerwände trockengelegt werden. Zeitgemäß ist schließlich auch eine barrierefreie Erschließung der Glyptothek über die Rampe im Norden und einen Plattformlift zum Innenhof. Die Rollstuhl gerechte Befahrbarkeit in selbigem wird verbessert. Im Foyerbereich wird ein barrierefreies WC installiert. Im südlichen Untergeschoss werden die sanitären Anlagen modernisiert und Garderoben und Schließfächer eingerichtet. Die Eschen im Innenhof leiden unter dem sog. Eschentriebsterben und müssen durch geeignete neue Bäume – voraussichtlich Japanische Schnurbäume – ersetzt werden. Der Efeu und der wilde Wein schädigen den Wandverputz und konterkarieren die architektonische Gliederung der Fassade, weil sie das horizontale Gesims verschwinden lassen. Zukünftig sollen an ihrer Stelle Kletterrosen mit ausreichendem Abstand zu Fenstern und Gesims die Innenhof-Fassade als solche wieder sichtbar werden lassen.
Die Restaurierungsarbeiten folgen dem Grundsatz „Außen Leo von Klenze – innen Josef Wiedemann“. Die Maßnahmen in den Ausstellungssälen – etwa die Erneuerung der Beleuchtung – sollen für den Besucher im Idealfall nicht erkennbar sein. Dagegen wird bei der Restaurierung und Instandsetzung der Fassaden angestrebt, neben der bautechnisch erforderlichen Ertüchtigung auch das Erscheinungsbild der Glyptothek nach bauzeitlichem Vorbild wiederherzustellen. Bei der ursprünglichen Konzeption des Architekten Klenze und des Bauherrn Ludwig I. war es von zentraler Bedeutung, dass das Museumsgebäude wesentliche Elemente eines griechischen Tempels aufnahm. Die heute fehlenden Antefixe auf den Dächern und der Attika, die nur noch lückenhaft vorhandenen Löwenkopfwasserspeier an der Traufe, die nach dem Krieg verschwundenen Skulpturen und Gerätschaften im Giebeldreieck sowie die fehlende Quaderung an den Seitenfassaden sollen wiederhergestellt werden. Ihre Entfernung folgte in keinem Fall einem planerischen Konzept, sondern war der Notsituation und den begrenzten finanziellen Möglichkeiten nach 1945 geschuldet. Zur konsequenten Umsetzung des restauratorischen Konzeptes gehört auch die Wiederherstellung der „griechischen“ Treppe an der Südfront, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch eine „römische Freitreppe“ ersetzt worden ist. Sämtliche Maßnahmen im Außenbereich haben primär konservierenden Charakter und sollen dem Verfall des Bauwerks entgegenwirken, ohne die Spuren seiner 200jährigen Geschichte zu verbergen. Das Sanierungskonzept und die damit verbundenen Maßnahmen wurden vom Staatlichen Bauamt München 1, dem Architekturbüro Hlawaczek, dem Landschaftsarchitekten Dr. Kroitzsch, dem Planungsbüro Pfanner und dem Nutzer entwickelt und in dieser Form schließlich auch vom Bayerischen Landesamt für Denkmalschutz befürwortet.
Die Schließung der Glyptothek bedeutet für viele einen schmerzlichen Einschnitt. Doch nach der Sanierung wird sie sich noch einladender präsentieren als zuvor und dann hoffentlich für die nächsten 50 Jahre gerüstet sein. Zu den unbestrittenen Attraktionen der Glyptothek gehört auch das Café, welches nicht nur von den Ausstellungsbesuchern regelmäßig aufgesucht wird. Mit der Unterstützung des Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst und des Bauamtes ist es in sehr kurzer Zeit gelungen, in den Antikensammlungen ein sehr elegantes Café mit 45 Sitzplätzen einzurichten. Hier bietet nun seit einer Woche der Betreiber des Glyptothekscafés, Christoph Jünger, seinen bei vielen Münchnern hoch geschätzten Kaffee sowie italienische Köstlichkeiten und Kuchen an. Die beiden Innenhöfe sollen im kommenden Jahr noch freundlicher gestaltet werden. Auch wenn die Pforten der Glyptothek sich im Herbst 2020 wieder öffnen, wollen wir dieses neue Angebot für die Besucher der Antikensammlungen weiter aufrechterhalten.
Pressekontakt: Dr. Astrid Fendt

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