Freitag 7.7.23

Freitag 7.7.23

Kalenderblatt Freitag, 07. Juli 2023


medizin-0044.gif von 123gif.deZitat des Tages: „Fernsehen ist das einzige Schlafmittel, das mit den Augen eingenommen wird.“ Vittorio de Sica (1902-1974)


7.7.1985: Boris Becker: Ein 17-Jähriger verblüfft die Tenniswelt
Die Fachwelt staunt und kann es kaum fassen: Da kommt ein 17-jähriger Deutscher mit rotblondem Schopf nach Wimbledon, spielt unbekümmert Tennis bei den 99. All-England-Tennismeisterschaften – und gewinnt das Turnier auch noch. Mit dieser Sensation ist ein Star geboren, der nicht so schnell wieder in der Versenkung verschwindet, sondern fast 14 Jahre lang zu den besten Tennisspielern der Welt zählen wird.

Mehr Details:
Als der 17-jährige Boris Becker am 7. Juli 1985 um 17.26 Uhr Ortszeit zum Zeichen des Sieges die Hände nach oben wirft, ist ein Traum vieler deutscher Sportfans Wirklichkeit geworden. Nach mehr als hundert Jahren hat endlich ein Deutscher das Herren-Einzel im legendären Turnier gewonnen, noch dazu als nicht gesetzter Spieler. Auch das hatte es vorher noch nicht gegeben, und mit 17 Jahren ist Boris Becker („Bobbele“) außerdem der jüngste Titelgewinner. Die Schlagzeilen der Weltpresse haben tags darauf nur ein Thema: „Boris, Boris, über alles!“ Und es gibt nicht wenige selbst ernannte Insider, die den Erfolg des jungen Tennisspielers aus dem württembergischen Leimen vorhergesagt haben wollen. Immerhin hätte sich das Talent bereits im Jahr zuvor gezeigt, als Becker erst wegen einer Verletzung aufgeben musste.
Der Turnierverlauf selbst hätte von einem Dramatiker nicht besser erfunden werden können: Schon im ersten Spiel muss Becker einen 1:2-Satzrückstand aufholen, und auch in der dritten Runde benötigt er die volle Distanz über fünf Sätze. Spiel für Spiel erhält Becker mehr Aufmerksamkeit; mit seiner Nervenstärke und seinem harten Aufschlag, der ihm den Spitznamen „Bumm-Bumm-Boris“ einbringt, begeistert er das Publikum vor Ort und vor den Fernsehgeräten weltweit. Beim Finale gegen den US-Amerikaner Kevin Curren, das Becker mit 6:3, 6:7, 7:6 und 6:4 für sich entscheidet, werden in Deutschland gar 11,9 Millionen Fernsehzuschauer gezählt.
In den Jahren darauf ist Becker noch zweimal in Wimbledon erfolgreich, den Centre-Court bezeichnet er mittlerweile als „mein Wohnzimmer“. Seine Fangemeinde wuchs stetig, denn er galt als einer der Tennisspieler, die nie aufgeben und in der Lage sind, selbst einen deutlichen Rückstand noch aufzuholen. Als der Leimener 1999 seinen Rücktritt erklärt, bedeutet dies für den deutschen Tennissport das Ende einer großen Ära.
Gedenktage:
1991: Das Wimbledon-Turnier scheint an diesem Tag fest in deutscher Hand zu sein. Neben Boris Becker und Steffi Graf erreicht als dritter deutscher Tennisspieler der 22-jährige Michael Stich, in der Sportwelt noch ein ziemlicher „Nobody“, das Finale. Ihm gelingt, was niemand für möglich gehalten hätte: der Sieg über seinen ziemlich demotivierten Landsmann Boris Becker.
1976: In West-Berlin lebende Frauen, die von ihren Männern misshandelt werden, finden mit ihren Kindern erstmals Zuflucht in einem so genannten Frauenhaus. Einrichtungen dieser Art wird es bald im ganzen Land geben.
1974: „So ein Tag, so wunderschön wie heute …“ – singen Zehntausende Fußballfans im Münchner Olympiastadion, als „Kaiser“ Franz Beckenbauer mit der begehrten WM-Trophäe übers Feld läuft: Die deutsche Nationalelf unter Trainer Helmut Schön hat eben im Endspiel um die Fußball-WM die Niederlande mit 2:1 besiegt und ist zum zweiten Mal (nach 1954) Weltmeister geworden.
1951: Die Station CBS strahlt als erster US-Fernsehsender eine Sendung in Farbe aus. Es dauert zwar noch einige Jahre, bis die Qualität ihren heutigen Level erreichen wird, dennoch: der Siegeszug des Farbfernsehens ist nicht mehr aufzuhalten.
1926: Im Rahmen des Reichsparteitages der im Frühjahr 1925 neu gegründeten Partei NSDAP wird in Weimar die Gründung der „Hitlerjugend“ (HJ) beschlossen: Unter diesem „Dach“ werden die Burschen zwischen 14 und 18 Jahren zusammengeschlossen; die Mädchen dieser Altersklasse sind im Bund Deutscher Mädels (BDM) vereint.
1846: Die Vereinigten Staaten von Amerika verleiben sich das bislang zu Mexiko gehörende Kalifornien ein. Als Zeichen der neuen Besitzverhältnisse lässt US-General John D. Sloate in Monterey das Sternenbanner hissen.
Geburtstage:
1940: Ringo Starr, eigentlich Richard Starkey; britischer Musiker und Mitglied der Liverpooler Kultband „Beatles“. Obwohl der Mann mit den vielen Ringen an den Fingern als Drummer der Beatles meist dezent im Hintergrund blieb, gelangen ihm in den 1970er-Jahren auch einige Treffer als Solist, z.B. mit „It Don’t Come Easy“ und „You’re Sixteen“.
1909: Gottfried von Cramm († 7.11.1976); deutscher Tennisspieler. Der Gentleman des weißen Sports war der erfolgreichste deutsche Tennisspieler vor dem Zweiten Weltkrieg, obwohl er drei Finalspiele in Wimbledon (1935-37) verloren hatte. Aufsehen erregte der Sportler auch durch seine Eheschließung 1955 mit der millionenschweren Woolworth-Erbin Barbara Hutton.
1902: Vittorio de Sica († 13.11.1974); italienischer Schauspieler und Filmregisseur. Der Meister des Neorealismus erhielt seinen ersten Regie-Oscar 1948 für seinen auch hierzulande bekannten Film „Fahrraddiebe“; für sein letztes Werk „Der Garten der Finzi Contini“ (1970) wurde er ebenfalls mit Preisen (Oscar und Goldener Bär) und Ehrungen überhäuft.
1887: Marc Chagall († 28.3.1985); russisch-französischer Maler und Grafiker. Mit seinen poetischen Werken (Gemälde, Kirchenfenster) begeisterte er die Menschen in aller Welt, schon früh fand der Künstler die für ihn charakteristischen Motive: melancholische Gestalten aus dem Ghetto, Erinnerungen aus dem Dorf, die Welt der Gaukler und des Zirkus.
1855: Ludwig Ganghofer († 24.7.1920); deutscher Schriftsteller. Der bekannteste Vertreter der oberbayerischen Heimatliteratur mochte es idyllisch und romantisch, die soziale Wirklichkeit seiner Zeit sucht man in seinen Werken (u.a. „Der Herrgottschnitzer von Oberammergau“, 1880) jedoch vergebens.
Copyright Rosmarie Elsner

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