Sonntag 31.12.22 – Silvester

Sonntag 31.12.22 – Silvester

feuerwerk-0011.gif von 123gif.deKalenderblatt Sonntag, 31. Dezember 2023 – Silvester

Zitat des Tages: „Kleine Taten, die man ausführt, sind besser als große, die man plant.“ George Catlett Marshall (1880-1959)

31.12.1999: Millennium: Mega-Event mit kleinem Rechenfehler
Wenngleich sich der eigentliche Jahrtausendwechsel rechnerisch erst am letzten Tag des Jahres 2000 vollzieht, so kümmert dieses winzige Detail die westliche Welt am Silvesterabend 1999 herzlich wenig. Zu schön ist der Datumswechsel von 1999 auf 2000, als dass man dieses einmalige Ereignis nicht gebührend feiern müsste. Bereits seit Jahren fiebern viele Zeitgenossen dem Tag „X“ entgegen: die einen mit Freude, die anderen mit Sorge, nicht zuletzt wegen der tickenden „Zeitbombe“ Y2K.

 

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Mit dem letzten Tag des Jahres 1999 geht auch ein Wendepunkt einher, der von vielen Hoffnungen, Ängsten und Befürchtungen begleitet ist. Auf der Schwelle zu einem neuen Jahrtausend ist das nur natürlich. Nicht alle Tage hat man es mit einer so schönen, runden Zahl wie der 2000 zu tun. So ist es auch ein einmaliger Glücksfall, den die Menschheit um Mitternacht erleben darf: das zweite Mal in der Geschichte des christlichen Abendlandes, dass ein Jahr mit drei Nullen begonnen wird.
Es ist auch der Tag, von dem der amerikanische Zukunftsforscher Isaac Asimov sagte, es sei „ein hoffnungsloses Unterfangen, die Menschheit von der simplen mathematischen Logik zu überzeugen, dass die Jahrtausendwende erst am 1. Januar 2001 stattfinde“. Denn schließlich beginnt die Zeitrechnung mit dem Jahr Eins und nicht dem Jahr Null. Doch gibt es ohnehin so viele unterschiedliche Ansätze in der Zeitrechnung, dass es müßig wäre, sich auf ein exaktes Datum festlegen zu wollen.
In anderen Kulturen und Religionen steht man diesem historischen Tag eher skeptisch gegenüber: In der islamischen Welt schreibt man zu diesem Zeitpunkt das Jahr 1421 A.H. (im Jahr des Hedschra). Besäße die griechische Zeitrechnung nach dem Seleukidischen Kalender noch ihre Gültigkeit, dann würde man bereits das Jahr 2312 feiern, nach der ehemaligen Römischen Zeitrechnung wäre bereits 2752 und laut Jüdischem Kalender gar das Jahr 5760. Und wer weiß schon genau, ob das Datum von Christi Geburt korrekt oder nur fiktiv ist und ob Jesus nicht vier Jahre vor seiner Zeit das Licht der Welt erblickt hat – eine Frage, die selbst Wissenschaftler in Bedrängnis bringt.
Es ist schon bizarr, welche Blüten das nahende Jahrtausend treibt. Bereits im Frühjahr haben britische Mediziner Paare davor gewarnt, sich als Zeugungstag den 10. April auszusuchen, um ein „Milleniums-Baby“ zu bekommen. Nicht, weil auch die Klinikärzte Silvester feiern wollen, sondern weil ein etwaiger Stromausfall den Betrieb im Kreißsaal lahm legen könnte. Vorsichtshalber werden in vielen europäischen Städten Zug- und U-Bahn-Verkehr, Aufzüge und sonstige Anlagen fünf Minuten vor Mitternacht wegen möglicher Computerprobleme unterbrochen.
Doch dann ist die Stunde „X“ gekommen, und alles geht gut. Der befürchtete Computercrash ist ausgeblieben, die 1,9 Billionen Mark, die weltweit in die Entschärfung der „Zeitbombe“ investiert wurden, haben sich gelohnt. Australien, eines der Länder, das die Datumsgrenze vor Europa passiert, macht den Jahrtausendwechsel vor. Spätestens als dort alles tadellos funktioniert, beginnt auch in Europa das große Aufatmen. Nach dieser Zitterpartie startet die wohl größte Party der Menschheit: Champagnerkorken knallen, und gigantische Feuerwerke verwandeln die westliche Hemisphäre in einen gigantischen Lichterball.
Der ein Jahr später stattfindende „echte“ Jahrtausendwechsel nimmt sich dagegen recht bescheiden aus.
Gedenktage:
1999: Boris Jelzin gibt überraschend seinen Rücktritt als Präsident Russlands bekannt. Als Motiv für den plötzlichen Amtswechsel werden gesundheitliche Gründe genannt. Der 69-Jährige präsentiert als Nachfolger seinen „Wunschkandidaten“ Wladimir Putin (47). Als Interimspräsident soll der aus der Geheimdienstszene kommende Politiker, der weitgehend als unbeschriebenes Blatt gilt, bis zu den Neuwahlen die Geschicke Russlands steuern.
1994: Nach über vierjähriger Tätigkeit wird die Bundesanstalt zur treuhänderischen Verwaltung des Volkseigentums der ehemaligen DDR, kurz „Treuhand“ genannt, aufgelöst. Aufgaben der Staatsholding waren u.a. Verkauf, Sanierung oder Schließung der rund 8.000 volkseigenen Betriebe. Fazit: Hiervon konnten 95 Prozent privatisiert werden, erwirtschaftet wurden 65 Mrd. Mark, der zurückgelassene Schuldenberg hingegen beträgt 300 Mrd. Mark.
1946: In der Hauptstadt Washington verkündet US-Präsident Harry S. Truman das offizielle Ende des Zweiten Weltkrieges. Mit dieser „frohen Botschaft“ werden zugleich auch zahlreiche Notverordnungen in den Vereinigten Staaten außer Kraft gesetzt.
1946: Kölns Erzbischof Joseph Frings setzt sich mit ungewöhnlichen Methoden für seine notleidenden Schäflein ein und rechtfertigt in seiner Silvesterpredigt den „Kohlenklau“ der Bürger. Mit moralischer Unterstützung des Klerus und dem kölschen Motto „mir jon fringsen“ (wir gehen zum „Fringsen“) macht sich daraufhin die frierende Bevölkerung daran, die Kohlezüge in der Domstadt zu plündern.
1805: Auf dem Rückweg von Österreich stattet Napoleon I. München einen Besuch ab, um das Kurfürstentum Bayern am Neujahrstag zum Königreich zu erheben und damit die französisch-bayerische Allianz zu festigen. Im Gepäck hat er eine von Pariser Goldschmieden angefertigte Königskrone, die der künftige Bayernkönig Max I. tragen wird.
Geburtstage:
1943: Ben Kingsley, eigentlich Krishna Bhanji; britisch-indischer Schauspieler. Sein Talent als Charakterdarsteller bewies er in zahlreichen internationalen Filmproduktionen, u.a. in seiner ersten Hauptrolle in Richard Attenbouroughs grandiosem Filmwerk „Gandhi“, für die er mit einem Oscar gekürt wurde. Darüber hinaus glänzte er im Gangsterfilm „Bugsy“ (1991) und als jüdischer Buchhalter in Steven Spielbergs „Schindlers Liste“ (1993).
1932: Mildred Scheel († 13.5.1985); deutsche Ärztin und Gattin des früheren Bundespräsidenten und FDP-Politikers Walter Scheel. Von der Röntgenfachärztin ging die Initiative zur 1974 ins Leben gerufenen Organisation „Deutsche Krebshilfe“ aus, deren Präsidentin die Kölnerin bis zu ihrem Krebstod war.
1881: Max Pechstein († 29.6.1955); deutscher expressionistischer Maler und Grafiker. Der gebürtige Zwickauer verbrachte seine Studienzeit in Dresden, dort trat er der Künstlervereinigung „Die Brücke“ bei. 1908 zog es den Künstler nach Berlin. Werk: „Das Leben der Bauern und Fischer in Pommern“, 1922.
1880: George Catlett Marshall († 16.10.1959); US-amerikanischer General und Politiker. In der Ära Präsident Trumans war er als Außenminister (1947-50) und Verteidigungsminister (1950-51) aktiv. In dieser Zeit entwickelte er den nach ihm benannten Plan zum Wiederaufbau des vom 2. Weltkrieg zerstörten Europas; der „Marshall-Plan“, den er an der Harvard-Universität erstmals vorstellte, gab auch den Ausschlag für den Friedensnobelpreis, der ihm 1953 verliehen wurde.
1869: Henri Matisse, eigentlich H. Emile Benoît († 3.11.1954); französischer Maler, Grafiker und Bildhauer. Nach einer impressionistischen Frühphase wandte er sich Anfang des 20. Jahrhunderts von dieser Stilrichtung ab und avancierte zum bedeutendsten Repräsentanten des Fauvismus (Fauves = die Wilden), der das Zusammenspiel von Farben und Flächen zum Gestaltungsmerkmal erhob. Erfolg war nicht nur seinen Bildern (u.a. „Der Tanz“, 1911), sondern auch seinen Skulpturen und Plastiken beschieden.
Copyright Rosmarie Elsner

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