Mittwoch 30.8.23

Mittwoch 30.8.23

Kalenderblatt Mittwoch, 30. August 2023


Zitat des Tages: „Politiker sagen nur das, was sie sagen wollen; Diplomaten verschweigen sogar, was sie ohnehin nicht wissen.“ Werner Höfer (1913-1997)


boxen_0035.gif von 123gif.de Download & Grußkartenversand30.8.1988: Frauenquote beim SPD-Parteitag
Mit großer Mehrheit führt die SPD als erste Partei auf ihrem 33. Bundesparteitag am 30. August 1988 in Münster die sogenannte Frauenquote ein. Sie legt fest, dass in einem Zeitraum von sechs Jahren in allen Parteifunktionen und bei allen Mandaten Frauen mit einem Anteil von mindestens 40 Prozent vertreten sein müssen.

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Die Berechtigung solcher Maßnahmen leitet sich aus dem Sozialstaatsgebot der Verfassung ab. Demnach ist nicht nur die Ungleichbehandlung verboten, der Gesetzgeber muss zudem dafür Sorge tragen, dass für „Männlein und Weiblein“ gleiche Ausgangsbedingungen geschaffen werden. Chancengleichheit wird sowohl bei der Berufsausbildung als auch bei Einstellungen und Karrieremöglichkeiten gefordert, egal ob bei privaten oder öffentlichen Arbeitgebern. Und so macht der Wunsch nach Gleichberechtigung auch vor der Politik nicht Halt.
Als erste große Partei geht die SPD mit gutem Beispiel voran: Auf dem am 2. September zu Ende gehenden Bundesparteitag beschließt sie die Satzungsänderung zugunsten des weiblichen Geschlechts. Die Regelung wird von den Delegierten mit einer unerwartet großen Mehrheit verabschiedet: Von insgesamt 416 abgegebenen Stimmen befürworten 362 die Frauenquote. Bei der Wahl des Parteivorstandes setzt der Parteitag ein erstes Zeichen. Er wählt Herta Däubler-Gmelin zur dritten Stellvertreterin (mit 81,7 Prozent), neben Johannes Rau und Oskar Lafontaine, die in ihrem Amt bestätigt werden.
Im Gegensatz zu den Grünen, bei denen bereits eine Frauenquote von 50 Prozent gilt, lehnen CDU und FDP die neue Regelung ab; die CDU erklärt sich jedoch bereit, den Frauenanteil bei Parteiämtern und -mandaten nach dem „Prinzip der Freiwilligkeit“ entsprechend dem Mitgliederanteil zu erhöhen.
Manche „Herren der Schöpfung“ argwöhnen nach dem Beschluss von Münster, dass eine der letzten männlichen Domänen vom Aussterben bedroht sei. Böse Zungen mutmaßen sogar, dass nun vielleicht Aufsteigerinnen befördert würden, deren einzige Qualifikation ihr Geschlecht darstelle. Der uralte Geschlechterkampf betritt eine neue Arena. Bleibt nur die Hoffnung auf die physikalische Formel, nach der Reibung bekanntlich auch Wärme erzeugt!

Gedenktage:
1992: Als erste Frau der Welt nimmt die Theologin Maria Jepsen in der evangelisch-lutherischen Kirche ein Bischofsamt wahr. Bei der Wahl der Synode entfielen von insgesamt 137 Stimmen 78 auf die künftig in Hamburg bei der Nordelbischen Kirche tätig werdende Bischöfin.
1987: Der Kanadier Ben Johnson stellt bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Rom einen Weltrekord auf, der fast an ein Wunder grenzt. Auf der 100m-Strecke, auf der allenfalls Verbesserungen von einer Hundertstel Sekunde möglich sind, überbietet er den Lauf seines Konkurrenten Carl Lewis (9,93 sec) um eine Zehntelsekunde. Ein Jahr später wird Johnson wegen Dopings disqualifiziert, dabei wird ihm auch der Rekord von Rom aberkannt.
1936: Deutschlands schwerstes Automobil-Bergrennen, bei dem es um den Großen Bergpreis von Deutschland geht, gewinnt der Rennfahrer Bernd Rosemeyer auf Auto Union. Die 12 km lange Strecke, bei der es einen Höhenunterschied von 800 m zu überwinden gilt, beginnt in Freiburg und führt zum Gipfel Schauinsland im südlichen Schwarzwald.
1916: Ein chilenischer Fischkutter befreit den britischen Südpolforscher Sir Ernest Henry Shackleton und sein Expeditionsteam aus einer misslichen Lage: Im Vorjahr war der Forschungstrupp an Bord der „Endurance“ im Eismeer eingeschlossen worden, ein Leck im Schiffsrumpf zwang die Männer schließlich auf eine Eisscholle, die schmolz und die Forscher Ende April auf die Elefanten-Insel trieb. Dort winkt ihnen nach vier Monaten die Rettung.
1590: Der Brillenmacher Hans Jannssen und sein Sohn Zacharias erfinden in Holland das Mikroskop. Dieses Prinzip greift der italienische Astronom und Gelehrte Galileo Galilei ein Jahrzehnt später auf und bringt es zur Perfektion, indem er eine leicht konvexe Linse mit einer stark konvexen kombiniert.

Geburtstage:
1972: Cameron Diaz; US-amerikanische Schauspielerin. Rollen in „Die Hochzeit meines besten Freundes“ an der Seite von Julia Roberts (1997), „Drei Engel für Charlie“ (2000) und vor allem im Kinofilm „Verrückt nach Mary“ (1997) sind nur einige Stationen der blonden Kalifornierin mit den strahlend-blauen Augen. Das einstige Model stand auch in Martin Scorseses Gangsterepos „Gangs of New York“ (2003) mit Leonardo diCaprio und Liam Neeson vor der Kamera.
1949: Peter Maffay, eigentlich P. Alexander Makkay; rumänisch-deutscher Musiker. Schuf er sich zu Beginn seiner Karriere einen Ruf als Rocksänger deutschsprachiger Titel („Sonne in der Nacht“), erweiterte der politisch engagierte Künstler in späteren Jahren sein Repertoire beträchtlich: u.a. als Schauspieler im Krimi „Der Joker“, mit dem Kindermusical „Tabaluga“ und dem Ethno-Album „Begegnungen“ (1996).
1943: Jean-Claude Killy; französischer Skifahrer. Mit drei Goldmedaillen (Abfahrt, Riesenslalom, Slalom) bei den Olympischen Winterspielen 1968 in Grenoble wurde er zur nationalen Sportlegende – ein Dreifachsieg, wie er bislang nur dem Österreicher Toni Sailer (1956) beschieden war. Inzwischen zum Millionär avanciert, organisierte Killy 1992 die Olympischen Winterspiele im französischen Albertville.
1913: Werner Höfer († 26.11.1997); deutscher Journalist/Publizist. Seit 1953 moderierte der ehemalige Fernsehdirektor des WDR jeden Sonntagmittag den „Internationalen Frühschoppen“ mit Journalisten aus aller Welt, eine der ersten politischen Talkrunden im Fernsehen. Angriffe wegen seiner NS-Vergangenheit führten dazu, dass er 1987 die Leitung der Sendung niederlegte.
1871: Ernest Rutherford († 19.10.1937); britisch-neuseeländischer Physiker. Der 1931 in den Adelsstand erhobene Naturwissenschaftler und Nobelpreisträger für Chemie (1908) zählte auf den Gebieten Radioaktivität und Kernphysik zu den bedeutendsten Experimentalphysikern seines Jahrhunderts.
Copyright Rosmarie Elsner

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