Sonntag 30.7.23

Sonntag 30.7.23

Kalenderblatt Sonntag, 30. Juli 2023


fussball-0119.gif von 123gif.deZitat des Tages: „Weil Denken die schwerste Arbeit ist, die es gibt, beschäftigen sich auch nur wenige damit.“ Henry Ford (1863-1947)

30.7.1966: WM-Finale in Wembley: Das umstrittenste Tor aller Zeiten
Der Pfostenschuss von Stürmer Geoffrey Hurst in der Verlängerung des WM-Finalspiels zwischen England und Deutschland, vom Schiedsrichter nach Rücksprache mit dem Linienrichter als Tor anerkannt, bietet auch 39 Jahre nach dem denkwürdigen Ereignis im Wembley-Stadion noch reichlich Gesprächsstoff. Das umstrittene Tor zum 3:2 für England in der 100. Spielminute – ein Schock für die deutschen Spieler und Zuschauer – bringt die Entscheidung in der Fußball-WM von 1966.



Mehr Details:
„Kein Tor“, behauptet Deutschlands Stürmerass Uwe Seeler nach dem dramatischen Finale, das der englischen Nationalmannschaft mit einem Endstand von 4:2 den Weltmeistertitel bescherte. Diesem Urteil schließt sich auch derjenige an, der den Ball reinbekommen hat, nämlich Keeper Hans Tilkowski. Der deutsche Torhüter hatte zu spät reagiert, weil er Hurst im Abseits glaubte. Auch Bundestrainer Helmut Schön will gesehen haben, wie der Schuss des Briten unter die Torlatte ging, am Boden aufkam, hoch prallte und von Wolfgang Weber mit einem Kopfschuss ins Aus befördert worden war. Nur der galante deutsche Bundespräsident Gustav Heinemann versichert der mit den Fußballregeln wenig vertrauten britischen Queen, dass es sich hier ganz eindeutig um ein Tor gehandelt habe.
Derjenige aber, der den Treffer anerkannt hatte, obwohl er zum Zeitpunkt des Schusses viel zu weit vom Tor entfernt stand, der schweizerische Torwart Gottfried Dienst, machte Jahre später das Zugeständnis: „Ich weiß es nicht.“ Damals aber, im Augenblick des Geschehens im Wembley-Stadion, unter der Erwartungshaltung von rund 100.000 Zuschauern, von denen über zwei Drittel der Fans mit „England-England“-Rufen ein Tor forderten, die anderen erregten Gemüter hingegen ein Pfeifkonzert anstimmten, musste der 46-Jährige aus Basel den kaspischen Linienrichter Bahkramow zu Rate ziehen. Der aber stand zum Zeitpunkt des Pfostenschusses noch weiter vom „Tatort“ entfernt, nickte aber schließlich und gab in gebrochenem Englisch zu verstehen: „Goal“. Ein Jahr später befragt, gestand er ein, dass er nicht gesehen habe, dass der Ball die Torlinie überschritt. Nur aus der freudigen Reaktion des Torschützen sowie des deutschen Torwarts, der in diesem Moment sehr unglücklich dreingeblickt habe, habe er auf ein Tor geschlossen.
Zwar gibt es von jenem denkwürdigen Moment eine große Anzahl von Fotos (Zeitlupenfunktion und elektronische Nachweismöglichkeiten existierten im Jahr 1966 noch nicht), doch auch diese blieben den Beweis schuldig. So ist also bis heute nicht einwandfrei erwiesen, ob der Ball nun „drin“ oder „nicht drin“ war. Ein Gutes hat das Ganze doch: Der Gesprächsstoff zwischen Fußballfans wird niemals ausgehen.
Gedenktage:
1995: Nach seinem Weltmeisterschaftssieg in der Formel 1 vom Vorjahr gewinnt Michael Schumacher heute auch den Grand Prix auf dem Hockenheimring. Die Glückssträhne des jungen Deutschen wird sich im Oktober mit einem Sieg am Nürburgring noch fortsetzen.
1977: Der Bankier Jürgen Ponto, Vorstandssprecher der Dresdner Bank in Frankfurt, wird in seinem Haus in Oberursel/Taunus Opfer eines RAF-Anschlags. Sein Patenkind, die später in der DDR untergetauchte Susanne Albrecht, hatte gemeinsam mit den Terroristen Christian Klar und Brigitte Mohnhaupt die Entführung des Bankiers geplant und sich Zutritt zu Pontos Haus verschafft. Klar hielt sich nicht an die Absprache und tötete den Bankier mit mehreren Schüssen.
1898: Otto Fürst von Bismarck, der rund 50 Jahre deutscher Geschichte maßgeblich geprägt hat, stirbt 83-jährig auf seinem Anwesen Friedrichsruh. Der ehemalige Reichskanzler und preußische Ministerpräsident hatte sich im Frühjahr 1890 mit Kaiser Wilhelm II. überworfen und war von diesem zur Abdankung gezwungen worden.
1792: Geburtsstunde der französischen Nationalhymne „Marseillaise“: Die Komposition des Offiziers Claude Joseph Rouget de Lisle, ursprünglich als Kriegslied für die Rheinarmee gedacht, wird heute beim Einzug in Paris erstmals von einem aus Marseille kommenden Bataillon gesungen; als Revolutions- und Freiheitslied wird es von der Bevölkerung rasch angenommen.
1419: Aufgebrachte Hussiten – Anhänger des als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannten Kirchenreformers Jan Hus – stürmen in Prag das Neustädter Rathaus und werfen einen katholischen Richter und mehrere Ratsherren aus dem Fenster. Diese Untat geht als erster Prager Fenstersturz in die Geschichte ein. Der zweite lässt noch zwei Jahrhunderte auf sich warten.
Geburtstage:
1947: Arnold Schwarzenegger; österreichisch-amerikanischer Schauspieler. Den muskelgestählten Hollywoodstar und mehrfachen Mr. Universum kennt inzwischen fast jedes Kind aus einer Reihe von Actionfilmen, darunter der „Terminator“-Reihe. Seit der gebürtige Grazer selbst Kinder hat, versuchte er sich auch in Komödien, darunter „Kindergarten-Cop“ und „Twins“. Seit Oktober 2003 ist „Arnie“ der 38. Gouverneur des Sonnenstaates Kalifornien.
1939: Peter Bogdanovich; US-amerikanischer Regisseur. Zu den bekanntesten Werken des Filmemachers gehören neben dem 1970 entstandenen Movie „The Last Picture Show“ die turbulenten Filmkomödien „Is Was Doc?“ (1972) mit Ryan O’Neal und Barbra Streisand in den Hauptrollen und „Papermoon“ (1973); eins seiner neueren Werke ist der Streifen „Miss Undercover“ (2000).
1863: Henry Ford († 7.4.1947); US-amerikanischer Industrieller, der 1892 den ersten Kraftwagen konstruierte. Der Begründer der Ford Motor Company (1903), die zu den größten Automobilkonzernen der Welt zählt, führte in seinen Betrieben die rationelle Fertigung von Industriegütern ein und schuf zugleich faire Arbeitsbedingungen. Mit den von ihm ins Leben gerufenen Stiftungen erwies sich der Automobilkönig überdies als Menschenfreund.
1818: Emily Brontë († 19.12.1848); englische Schriftstellerin, die unter dem Pseudonym Ellis Bell 1847 ihren einzigen Roman „Sturmhöhe“ (drei Bände) veröffentlichte. Das genügte, um sie zu einer der herausragenden Vertreterinnen englischer Romankunst avancieren zu lassen.
1751: Maria Anna „Nannerl“ Mozart († 29.10.1829); österreichische Pianistin. Als Künstlerin hatte sie schon deshalb keine Chance, weil sie als Schwester eines musikalischen Genies, wie es ihr Bruder Wolfgang Amadeus nun einmal war, ständig ein Schattendasein führte. Stattdessen führte die begabte Salzburgerin, die als Kind häufig vor Publikum spielte, ihrem Vater den Haushalt und wurde später mit einem vermögenden Witwer verheiratet.
Copyright Rosmarie Elsner

Tags: