Samstag 30.12.23

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Kalenderblatt Samstag, 30. Dezember 2023


muscheln-0005.gif von 123gif.deZitat des Tages: „Ein Optimist ist ein Mensch, der ein Dutzend Austern bestellt in der Hoffnung, sie mit der Perle, die er darin findet, bezahlen zu können.“ Theodor Fontane (1819-1898)

30.12.1916: Wunderheiler Rasputin: Mord am russischen Zarenhof
Am russischen Zarenhof in Petrograd wird heute der sibirische Mönch Grigori Jefimowitsch Nowych, besser bekannt als „Rasputin“, Opfer eines Mordkomplotts. Der angeblich über magische Kräfte verfügende „Wunderheiler“, der den bluterkranken Zarewitsch behandelte, hatte zunehmend politischen Einfluss auf den Zaren und dessen Familie gewonnen. Grund genug für die Höflinge, den machtgierigen Günstling zu beseitigen.

Mehr Details:
Bevor Rasputin 1907 an den Zarenhof nach Petrograd kam, zog der um 1864/65 in Sibirien geborene Mönch zunächst als Wanderprediger und Abenteurer durchs Land. Am Kaiserhof bekam er eine Anstellung als Lampenwärter, bis man dort auf seine mystischen Fähigkeiten aufmerksam wurde. Der junge Thronfolger Alexej litt zum damaligen Zeitpunkt an der unheilbaren Bluterkrankheit; bei jeder geringfügigen Verletzung schwebte der Zarewitsch in Lebensgefahr. Rasputin, der sich bereits auf seinen Reisen mit angeblichen „Wunderheilungen“ einen Ruf erworben hatte, schien mit seinen hypnotischen Fähigkeiten dem kranken Jungen tatsächlich helfen zu können. Das Zarenpaar, insbesondere die Mutter des jungen Kronprinzen, Zarin Alexandra (vor der Heirat mit dem Zaren: Alice von Hessen-Darmstadt), klammerte sich an die Hoffnung auf Genesung ihres Jüngsten durch den Mönch wie an einen Strohhalm.
Bei der Behandlung des Kronprinzen gewann Rasputin das Vertrauen der Eltern und übte schließlich immer größeren Einfluss auf die Zarenfamilie aus, der sich alsbald auch auf innenpolitische Entscheidungen ausweitete. Ferner genoss der unstandesgemäße „Günstling“ Privilegien, die bei der Hofgesellschaft für großen Unmut sorgten. Nicht zuletzt erregte der „heilige Teufel“ mit dem langen Rauschebart auch mit seinem nicht eben heiligen Lebenswandel, wie ausschweifende Orgien, Neid und Missgunst der höfischen Adelsgesellschaft. Öffentlicher Tadel am „dämonischen Mönch“ schien zwecklos, denn alle Kritiker waren bisher ausnahmslos in die Verbannung nach Sibirien geschickt worden. Während des Ersten Weltkrieges spitzte sich die Situation dramatisch zu, als Rasputin in Abwesenheit des Zaren gemeinsam mit Alexandra die Regierungsgeschäfte übernahm.
Um sich des verhassten Günstlings, dessen Machtgier zu einer immer größeren Bedrohung für die Monarchie in Russland zu werden schien, zu entledigen, schritten die Höflinge zur Selbsthilfe und schmiedeten ein Mordkomplott. Während die ersten beiden Anschläge scheiterten, glückte den Verschwörern, darunter Würdenträger wie Großfürst Dimitri Pawlowitsch und Felix Fürst Jussupow, beim dritten Versuch die „Liquidation“ des Emporkömmlings. Der 50-jährige Rasputin wurde von den Verschwörern in eine Falle gelockt und mit mehreren Revolverschüssen getötet.
Gedenktage:
1993: Der Vatikan und der Staat Israel schließen ein Abkommen, das die Aufnahme diplomatischer Beziehungen vorsieht. In diesem Grundlagenvertrag verurteilt der Vatikan den Antisemitismus und erklärt seine Unparteilichkeit in Gebiets- und Grenzkonflikten. Im Gegenzug garantiert Israel der katholischen Kirche den ungehinderten Zugang zu den heiligen Stätten des Landes.
1948: In New York feiert das Musical „Kiss me Kate“ seine Uraufführung. Das von Stilelementen des Jazz inspirierte Bühnenstück basiert auf Shakespeares Komödie „Der Widerspenstigen Zähmung“ und markiert den internationalen Durchbruch in der Laufbahn des US-Komponisten Cole Porter.
1922: Geburtsstunde der UdSSR: Auf dem Ersten Allunionskongress in Moskau beschließen Russland, die Ukraine, Weißrussland und Transkaukasien die Gründung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, kurz UdSSR genannt. 69 Jahre später wird der Staatenbund ausgedient haben und von der GUS (Gemeinschaft Unabhängiger Staaten) abgelöst werden.
1916: Österreichs letzter Monarch Karl I. und seine Gemahlin Zita von Bourbon-Parma werden neun Tage nach der Besteigung des Kaiserthrons in Budapest auch zum König und zur Königin von Ungarn gekrönt. Karls Regierungszeit wird nur knapp zwei Jahre währen, dann ist der Zerfall der Monarchie nicht mehr aufzuhalten, und das Herrscherpaar wird von der Entente auf die Insel Madeira verbannt.
1812: Ohne Rücksprache mit König Friedrich Wilhelm III. zu nehmen, schließt Feldmarschall Ludwig Yorck von Wartenburg, Befehlshaber des preußischen Hilfskorps in der Grande Armée Napoleons, mit Russland die „Konvention von Tauroggen“. Mit dieser Übereinkunft nimmt das preußische Hilfskorps im Russlandfeldzug künftig eine neutrale Haltung ein. (Tauroggen, heute eine Stadt in Litauen, gehörte damals zu Preußen.)
Geburtstage:
1946: Hans-Hubert Vogts; deutscher Fußballspieler und Trainer. Von 1990-98, in insgesamt 102 Länderspielen mit 67 Siegen, betreute „Berti“ die deutsche Nationalelf als Bundestrainer und führte sie 1996 zur Europameisterschaft. Nach einer eher kläglichen Vorstellung des deutschen Teams bei der Fußball-WM 1998 nahm er seinen Hut. Es folgten Stationen als Trainer von Bayer Leverkusen, Coach von Kuwait und Trainer der schottischen Nationalmannschaft (2002-2004).
1906: Carol Reed († 25.4.1976); britischer Filmregisseur und -produzent, 1952 in den Adelsstand erhoben. Seine Fähigkeiten als Regisseur bewies der Brite zunächst mit dem Spielfilm „Ausgestoßen“ (1946); der ganz große Erfolg kam mit „Der dritte Mann“ (1949) mit Orson Welles in der Hauptrolle; ein weiteres Kinohighlight gelang ihm mit dem Agentenfilm „Unser Mann in Havanna“ (1959).
1901: Carl Hanser († 10.5.1985); deutscher Verleger. Als 27-Jähriger gründete er in der Münchner Karlstraße den nach ihm benannten Fachverlag, dessen Leitung er bis 1976 inne hatte. Heute zeichnet sich der Carl Hanser Verlag durch ein hohes literarisches Niveau aus, in dem Belletristik ebenso angesiedelt ist wie Kinderbücher, Sach- und Fachbücher oder die Literaturzeitschrift „Akzente“.
1865: Rudyard Kipling († 18.1.1936); englischer Journalist und Schriftsteller, für seine Verdienste um die Literatur 1907 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Kipling, der zehn Jahre lang als Journalist in Indien arbeitete, verfasste meisterhafte Kurzgeschichten, Tierbücher und Romane. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die „Dschungelbücher“ (1894/95), auf denen auch Disneys gleichnamiger Zeichentrickfilm basiert, und der Abenteuerroman „Kim“.
1819: Theodor Fontane († 20.9.1898); deutscher Dichter. Bevor der gelernte Apotheker seine ersten Balladen („John Maynard“) und Novellen schrieb, war der mit vielfältigen Talenten ausgestattete Brandenburger als Korrespondent in London, Kriegsberichterstatter und als Theaterkritiker der „Vossischen Zeitung“ tätig. Seine großen Werke, u.a. „Frau Jenny Treibel“ (1892) und „Effi Briest“ (1895), verfasste er erst in reiferen Jahren.
Copyright Rosmarie Elsner

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