30.11.12-20.5.13 Sammlung Siegert

30.11.12-20.5.13 Sammlung Siegert
Zwischen Biedermeier und Gründerzeit Deutschland in frühen Photographien 1840-1890 aus der Privatsammlung Siegert. Münchner Stadtmuseums (30.11.12-20.5.13). Eine Auswahl von 250 Originalfotografien.
Eine vergleichbar breit angelegte und fotohistorisch anschauliche Ausstellung von Fotografien aus den ersten Jahrzehnten des Mediums hat es bisher noch nicht gegeben. Die hier präsentierte private Kollektion wurde über einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren sorgfältig zusammengetragen.
Aufgefächert in thematische Kapitel zeigt die Ausstellung die unterschiedlichen Verwendungsweisen der Fotografie im 19. Jh.: Ausgewählte Porträts geben ein Bild der deutschen Gesellschaft;  die soziale Wirklichkeit der Innenstädte und historische Ereignisse werden mit dokumentarischem Anspruch festgehalten; topografische Ansichten lassen eine imaginäre Landkarte Deutschlands entstehen von Flensburg bis München, vom Elsass bis Danzig. Nicht zuletzt wird das Bild Deutschlands von ausländischen Reisefotografen geprägt, die mit dem Topos der Rheinreise deutsche Identität formen.
Es werden Inkunabeln der Frühzeit der Fotografie wie die frühen Daguerreotypien von Carl August Steinheil aus der Zeit um 1864 gezeigt, darüber hinaus ein einzigartig umfangreiches Konvolut von meisterlich mit Licht gezeichneten Naturstudien für Maler des Fotografen Georg-Maria Eckert und der von Ludwig Belitski erstellte fotografische Atlas von Sachaufnahmen für ein Kunstgewerbemuseum.
Neben den hinreißend kostümierten Figuren der Märchenball-Bilder Joseph Alberts, raren Map- penwerken, Reise-Alben sind auch frühe Aufnahmen städtebaulicher Wahrzeichen von München oder Berlin namhafter Lichtbildner wie Franz Hanfstaengl oder Leopold Ahrendts zu sehen. Eine Entdeckung sind neben anonymen Porträts besonders die Aufnahmen Georg Koppmanns von Hamburg, die ein ganzes Stadtviertel nicht nur in seiner architektonischen, sondern auch in seiner sozialen Struktur abbilden.
Es erscheint ein umfangreicher Katalog im Schirmer/Mosel Verlag (368 Seiten, 350 Abbildungen), der ein breitgefächertes Bild von Land und Gesellschaft im Deutschland des 19. Jhs und zugleich ein lebendiges Stück Fotografie- und Kulturgeschichte abbildet. Die thematisch einführenden Texte des opulenten Buches stammen von namhaften Fotohistorikern des deutschsprachigen Raums, darunter Bernd Stiegler, Monika Faber, Timm Starl, Ulrich Pohlmann und Bodo von Dewitz.
Pressekontakt: Ulla Hoering / Gabriele Meise

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