Sonntag 3.12.23 – 1. Advent

Sonntag 3.12.23 – 1. Advent

Kalenderblatt Sonntag, 3. Dezember 2023 – 1. Advent

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Zitat des Tages: „Die Frauen haben gelernt, die Stärke der Männer zu bewundern. Die Stärke anderer Frauen ist ihnen verdächtig.“ Alice Schwarzer (1942)
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3.12.1967: Medizinische Sensation: Erste Herzverpflanzung geglückt
Für zwei Menschen in Kapstadt ist der 3. Dezember 1967 ein ganz besonderes Datum: Der Geschäftsmann Louis Washkansky erhält an diesem Tag ein neues Herz, und der behandelnde Chirurg gelangt dadurch zu Weltruhm. Dr. Christiaan Barnard, einem südafrikanischen Mediziner, gelingt im Groote-Schuur-Hospital die Sensation: In einer fünfstündigen Operation ersetzt er das kranke Herz des Patienten durch das Organ einer bei einem Verkehrsunfall verunglückten Frau.

 

Mehr Details: 18 Tage nach dem Eingriff stirbt der 54-jährige Patient; den Herzspezialisten aber animiert die geglückte Operation zu neuen Taten. Schon drei Tage später nehmen Barnard und sein Team die nächste Verpflanzung eines Herzens an einem Säugling vor, dessen Körper das fremde Organ jedoch nach wenigen Stunden wieder abstößt.
Im Januar 1968 schließlich gelingt dem 45-jährigen Chirurgen ein weiterer Sensationserfolg: Dem weißen Zahnarzt Philip Blaiberg wird im strikt auf Rassentrennung bedachten Südafrika das Herz eines farbigen Arbeiters eingesetzt. Doch da die ganze Welt voller Spannung auf Südafrika blickt, hält sich die Regierung mit Kritik zurück, die dem ramponierten Image des Landes nur schaden würde. So avanciert Blaiberg zu Barnards „Vorzeigepatient“, von dem die Weltöffentlichkeit bis ins kleinste Detail erfährt, wie sich ein Mensch mit fremdem schwarzen Herzen rasiert oder duscht. Blaiberg lebt 18 Monate mit dem Spenderorgan.
Herztransplantationen werden in den Folgejahren fast zur Routine. Vielfach wird die Operation als relativ einfach bezeichnet, das weitaus größere und nicht kalkulierbare Risiko, so die Herzchirurgen, sei die immunologische Abwehrreaktion des Körpers auf das fremde Organ. 1968 ist von 66 geglückten Eingriffen zu lesen, wobei zu diesem Zeitpunkt nur ein Fünftel der Patienten länger als ein Jahr überlebt. 30 Jahre nach der Pioniertat ist die Zahl der Patienten, in deren Brust ein fremdes Herz schlägt, bereits auf 50.000 angewachsen, darunter auch ein Patient Barnards, der seit 23 Jahren mit dem eingepflanzten Organ lebt.
Christiaan Barnard, der in späteren Jahren wegen Arthritis das Skalpell nicht mehr führen kann, sonnt sich auch künftig im Ruhm. Seine erste Ehe zerbricht zwar an der jähen Popularität; dafür sieht man den berühmten Arzt häufig an der Seite sonnengebräunter Bikinischönheiten, allesamt Töchter aus betuchtem Hause. Er schreibt Bücher, züchtet Langusten, beantwortet die Fanpost seiner weiblichen Verehrerinnen und genießt die Gesellschaft der Reichen und Schönen. In Kapstadt, das den berühmten Sohn zum Ehrenbürger ernennt, richtet er 1997 ein „Herzmuseum“ ein, das dem Operationssaal im Groote-Schuur-Hospital originaltreu nachempfunden worden ist. Im gleichen Jahr erweist er sich erneut als „Spezialist für Herzen“; fast zeitgleich mit seinem 75. Geburtstag feiert er die Taufe seines sechsten Kindes aus dritter Ehe. Die neuen Vaterfreuden währen nicht lange, Barnard stirbt 79-jährig im September 2001.
Gedenktage:
1989: Nachdem zwei Tage zuvor die Volkskammer der DDR bereits den Führungsanspruch der SED aus Artikel 1 ihrer Verfassung gestrichen hat, treten heute das Politbüro und das Zentralkomitee der SED geschlossen zurück. An ihre Stelle tritt ein Arbeitsausschuss, dem u.a. die Politiker Gregor Gysi, Wolfgang Berghofer und der frühere Chef des DDR-Geheimdienstes Markus Wolf angehören.
1978: Die ersten „Boat-People“ treffen in der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover ein. Mehrere tausend Vietnam-Flüchtlinge verließen ihre Heimat nach der Machtübernahme der Kommunisten und flüchteten in Booten, deren Zustand schlichtweg als katastrophal bezeichnet werden kann.

1961: Dies dürfte gewiss der bedeutendste Tag im Leben des englischen Musikmanagers Brian Epstein sein. Heute nimmt der 27-Jährige die Pilzköpfe „Beatles“ unter Vertrag, steckt sie in Anzüge, bestimmt ihren Haarschnitt und handelt für sie bald Traumgagen aus. Drei Wochen zuvor hatte er die vielversprechenden jungen Musiker im Liverpooler Cavern Club kennen gelernt.
1870: Bayernkönig Ludwig II. gibt während des deutsch-französischen Krieges seine schriftliche Zustimmung, Preußens König Wilhelm I. zum Kaiser für das noch zu gründende Deutsche Reich zu machen. Als Gegenleistung für dieses „Geschenk“ verspricht ihm der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck eine kräftige „Finanzspritze“. Einen Monat später ist es soweit: Wilhelm I. wird zum Kaiser gekrönt.
1533: Mit dem heutigen Tod des Moskauer Großfürsten Wassilji III. Iwanowitsch erbt sein dreijähriger Sohn Iwan den Titel des Vaters. Als künftiger Zar Iwan IV., der wegen seiner grausamen Herrschaft den Beinamen „der Schreckliche“ erhält, wird er in die Geschichte eingehen.
Geburtstage:
1965: Katharina Witt; deutsche Eiskunstläuferin und vor der Wende „bestes Pferd“ im ostdeutschen Eislaufstall. Die aparte „Kati“ begann ihre Laufbahn auf dem Eis bereits im Alter von fünf Jahren. Mit 18 errang sie erstmals den Titel als Europameisterin, wurde insgesamt viermal Weltmeisterin und zweimal Siegerin bei den Olympischen Winterspielen in Sarajewo und Calgary.
1942: Alice Schwarzer; deutsche Journalistin. Die ehemalige Redakteurin der Zeitschrift „pardon“ und überzeugte Feministin gab 1977 in Deutschland die erste Frauenzeitschrift „Emma“ heraus. Darüber hinaus schreibt die von der Männerwelt immer noch misstrauisch beäugte Autorin Sachbücher im Genre Frauenliteratur (u.a. „Warum gerade sie?“, 1989) und Biografien (u.a. über Marion Gräfin Dönhoff).
1930: Jean-Luc Godard; französisch-schweizerischer Filmregisseur. Dem Begründer der „Nouvelle Vague“ in Frankreich gelang der internationale Durchbruch 1959 mit dem spannenden Kinofilm „Außer Atem“ (mit Jean-Paul Belmondo und Jean Seberg in den Hauptrollen). Weitere bekannte Werke des als eigenwillig und skurril bezeichneten Filmemachers: „Masculin-Féminin“, 1966 und „Weekend“, 1968.
1896: Carlo Schmid († 11.12.1979); deutscher Politiker (SPD) und Jurist französischer Herkunft. Der ehemalige Minister für Angelegenheiten des Bundesrates und der Länder (1966-69) hatte Anteil an der Gestaltung des Grundgesetzes, an der Ausarbeitung des „Godesberger Programms“ und machte sich als Koordinator der deutsch-französischen Beziehungen und um die Literatur verdient (u.a. als Übersetzer der Werke von Charles Baudelaire und André Malraux).
1857: Joseph Conrad, eigentlich Jósef Konrad Korzeniowski († 3.8.1924); englischer Schriftsteller ukrainischer Herkunft. Der lange Jahre zur See fahrende Autor, der auch ein Kapitänspatent erwarb, schrieb zahlreiche Werke, die später verfilmt wurden, darunter „Lord Jim“ (1900). Sein Werk „Heart of Darkness“ (1902) inspirierte US-Regisseur Francis Ford Coppola zum Kriegsfilm „Apocalypse Now“.
Copyright: Rosemarie Elsner

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