Samstag 29.4.23

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Kalenderblatt Samstag, 29. April 2023
 

Zitat des Tages: „Arroganz ist die Karikatur des Stolzes.“ E. Freiherr von Feuchtersleben (1806-49)


skelett-0037.gif von 123gif.de29.4.1980: Alfred Hitchcock: Abschied vom Gruselmeister
Der britische Regisseur Alfred Hitchcock, der wie kein anderer das Metier des Nervenkitzels beherrschte und dem Kinopublikum mörderisch-spannende Thriller wie „Die Vögel“ oder „Psycho“ bescherte, stirbt am 29. April im Alter von 80 Jahren in Los Angeles. Vier Jahre vor seinem Tod hatte der agile Altmeister noch seinen letzten Film mit dem bezeichnenden Titel „Das Familiengrab“ gedreht.



Mehr Details:
„Wer Meisterregisseur werden will, sollte sich früh genug ein paar krankhafte Angewohnheiten zulegen“, hat Hitchcock einmal gesagt. Davon hatte der gebürtige Londoner, der seine Karriere 1919 als Texter und Illustrator von Filmplakaten begann, wirklich mehr als genug. Die harmloseste seiner Macken war, dass er keinen Film drehen konnte, in dem er nicht in irgendeiner klitzekleinen Rolle durch den eigenen Zelluloidstreifen spazierte. Als krankhaft wurde auch sein Reinigungsfimmel bezeichnet. Angeblich wusch sich der Starregisseur so oft die Hände, dass er täglich stapelweise Handtücher verbrauchte. Andere zu erschrecken, machte ihm ebenfalls einen Heidenspaß. Einmal soll er der kleinen Tochter von Tippi Hedren, seiner Hauptdarstellerin in den Thrillern „Marnie“ und „Die Vögel“, einen kleinen Sarg mit einer blonden Puppe darin geschenkt haben, die ihrer Mutter verblüffend ähnlich sah. Grace Kelly wiederum sollte für ihn als Voyeur einen Striptease-Akt hinter wehendem Vorhang vollführen, eine Szene, die Hitchcock dann im Film „Fenster zum Hof“ verarbeitete.
Der dickliche Junge mit dem Spitznamen „Cocky“ wuchs in einem streng katholischen Elternhaus auf und besuchte eine nicht minder strenge Jesuitenschule. Während seine Altersgenossen sich mit Fußballspielen vergnügten, lernte er Zugverbindungen und Fahrpläne auswendig. Möglicherweise hat die spartanische Kindheit seine Phantasie zu abgründigen Gedankengängen angeregt?
Die Zuschauer haben dem Regie-Ass und Drehbuchautor jedenfalls 53 höllisch spannende Kriminalfilme und 20 Fernsehproduktionen zu verdanken. Bis 1939 drehte Hitchcock noch in England; der Durchbruch in Hollywood kam 1940 mit der Produktion „Rebecca“ – nach dem Bestseller von Daphne du Maurier, mit Laurence Olivier und Joan Fontaine in den Hauptrollen. Bei der weiblichen Besetzung hatte der Meisterregisseur ein ausgeprägtes Faible für elegante, kühl-distanzierte Blondinen wie Tippi Hedren oder Grace Kelly, mit der er bis zu ihrer Heirat mit Fürst Rainier drei Filme drehte. Seinen letzten Krimi vollendete Hitchcock vier Jahre vor seinem Tod. Er trägt den bezeichnenden Titel „Das Familiengrab“.
Gedenktage:
1998: Der wegen Steuerhinterziehung zu einer Gefängnisstrafe verurteilte Peter Graf, Vater der deutschen Tennisspielerin Steffi Graf, kommt auf Bewährung vorzeitig aus der Haftanstalt Ulm frei.
1967: Flower-Power! New York steht ab heute im Zeichen des „Age of Aquarius“ (Zeitalter des Wassermanns). Im dortigen Biltmore Theater startet das Musical „Hair“, das die einen begeistert und die anderen schockt: In dem Stück, das auch bald auf europäischen Bühnen Einzug hält, geht es um freie Liebe, Drogen und die Befreiung von „bürgerlichen Zwängen“.
1945: Truppen der US-Army befreien das Konzentrationslager Dachau mit den letzten 70.000 Lagerinsassen. Zwischen 1933 und 1945 waren dort rund 200.000 Menschen interniert; 30.000 Häftlinge ließen dort ihr Leben. Am gleichen Tag geben sich in Berlin Adolf Hitler und Eva Braun das Jawort – einen Tag vor ihrem gemeinsamen Selbstmord.
1925: In Paris wird die Weltausstellung des Kunsthandwerks, die „Exposition Internationale des Arts Décoratifs et Industriels Modernes“, eröffnet. Sie verleiht einer ganzen Stilrichtung ihren Namen: „Art deco“.
1899: Zum ersten Mal gelingt es einem Automobil, schneller als 100 km/h zu fahren: Der belgische Ingenieur Camille Jenatzy stellt mit seinem Elektrowagen in der Nähe von Paris mit 105,876 km/h den Geschwindigkeitsweltrekord auf, der erst 1902 von einem Dampfmobil überboten werden wird.
1707: Durch die Vereinigung der Parlamente von England, Wales und Schottland kommt es zur Bildung des Vereinigten Königreichs von Großbritannien. Festgehalten ist dieser historische Beschluss in der Unionsakte.
Geburtstage:
1968: Jürgen Vogel; deutscher Schauspieler. Der talentierte Mime ist einer der meist beschäftigten Schauspieler im Lande und aus vielfältigen Filmprojekten bekannt: aus seiner Debütrolle in Sönke Wortmanns Komödie „Kleine Haie“ oder als wind- und wetterfesten Matrosen in „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“. Weitere Glanzrollen in „Das Leben ist eine Baustelle“ und „Die Apothekerin“.
1957: Michelle Pfeiffer; US-amerikanische Schauspielerin. Die zierliche Blondine mit den unergründlichen Augen kann in viele Rollen schlüpfen und ist heute eine feste Größe in Hollywood: Zu sehen war sie u.a. gemeinsam mit Bruce Willis im Film „An Deiner Seite“, als engagierte Lehrerin in „Dangerous Minds“ oder als hektische Reporterin neben Robert Redford in „Aus nächster Nähe“.
1907: Fred Zinnemann († 14.3.1997); US-amerikanischer Regisseur österreichischer Herkunft. Mit brillanten Western („12 Uhr Mittags“), Thrillern („Der Schakal“) und Kriegsfilmen („Verdammt in alle Ewigkeit“) machte der 1929 nach Hollywood ausgewanderte Filmemacher Weltkarriere. Auch Anna Seghers Roman „Das siebte Kreuz“ wurde 1944 von dem gebürtigen Wiener verfilmt.
1806: Ernst Freiherr von Feuchtersleben († 3.9.1849); österreichischer Arzt und Schriftsteller. Seine dichterischen Neigungen brachte der Mediziner in Biedermeier-Lyrik zum Ausdruck. Der Freitod seines Vaters veranlasste ihn dazu, „sich ganz der Erforschung jener Kräfte zu widmen, die in so merkwürdiger Weise Seele und Körper verbinden“; ab 1844 lehrte er als Dozent für ärztliche Seelenkunde.
1885: Egon Erwin Kisch († 31.3.1948); tschechischer Journalist und Schriftsteller. Ihm gebührt der Verdienst, die Reportage zur journalistischen Kampf- und Kunstform erhoben zu haben. Der Starreporter diverser Berliner Tageszeitungen setzte vor allem mit seinem Sammelband „Der rasende Reporter“ neue Maßstäbe in der Recherche und in der sozialen Einstellung.
Copyright Rosmarie Elsner

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