Dienstag 28.11.23

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Kalenderblatt Dienstag, 28. November 2023

 

Zitat des Tages: „Diktaturen sind Einbahnstraßen. In Demokratien herrscht Gegenverkehr.“ Alberto Moravia (1907-1990)

28.11.1943: Teheran: Konferenz der „Großen Drei“
In der persischen Stadt Teheran treffen sich während des Zweiten Weltkriegs die drei Staatschefs der alliierten Mächte – Franklin D. Roosevelt, Winston Churchill und Josef W. Stalin – am 28. November 1943 zu einer Konferenz. Vier Tage lang beratschlagen die drei mächtigsten Männer der Welt über gemeinsame Strategien gegen Adolf Hitler, legen den Zeitpunkt der Invasion in der Normandie und die Aufteilung Europas nach Kriegsende fest.

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Im Kampf gegen den gemeinsamen Feind Deutschland trafen sich ab 1942 die „Die großen Drei“ (USA, Russland und Großbritannien) zu Konferenzen in Casablanca, Kairo, Teheran, Jalta und Potsdam. Auf der Konferenz von Teheran wurden die Grundlagen der Nachkriegsordnung geschaffen, die unter anderem die Umsiedlung von über 20 Millionen Deutschen, Ungarn, Polen, Ukrainern und anderen Volksgruppen vorsahen. Doch prallten auf dieser Konferenz auch die Meinungen dreier Staatsmänner aufeinander, die von ihrer Kultur und ihren Beweggründen her nicht unterschiedlicher hätten sein können.
Entgegen den britischen Vorstellungen, die auf einen Nebenkriegsschauplatz am Balkan spekulierten, setzten sich die amerikanischen und sowjetischen Interessen durch, eine Zersplitterung der alliierten Kräfte zu vermeiden und baldmöglichst eine Invasion in Frankreich durchzuführen. Stalin brachte die Westmächte dazu, die territorialen Gewinne der UdSSR aus dem Hitler-Stalin-Pakt zu akzeptieren. Zudem wurde eine Kommission zur Teilung Deutschlands eingesetzt. Besonders Roosevelt war an einer endgültigen Zerschlagung interessiert; während der Konferenz brachte er deutlich zum Ausdruck, dass die Welt „Deutschland nicht brauche und dass die Völker ohne Zögern den Schlussstrich unter die deutsche Geschichte setzen könnten“.
Bereits vor der Konferenz hatte er in einem Gespräch verlauten lassen: „Die Teilung der Welt ist eine einfache Sache. Der Ferne Osten kommt zu China, der Pazifik zu den Vereinigten Staaten, Afrika und Europa werden zwischen Russland und England aufgeteilt.“ Stalin wiederum unterbreitete den ernst gemeinten Vorschlag, 5.000 der führenden deutschen Offiziere zu erschießen. Worauf ein erzürnter Churchill erwiderte, lieber wolle er selbst erschossen werden, als seine und die Ehre seines Landes derart zu beflecken. Was wiederum zu der zynischen Bemerkung Elliot Roosevelts, des Sohnes des Präsidenten, der zeitweise an der Konferenz teilnahm, führte, „man könne sich ja auf eine Zahl von 4.900 einigen…“.
Dem britischen Premierminister, der Deutschland „lediglich“ ernsthaft schwächen wollte, gelang es in Teheran dennoch, die „deutsche Frage“ aufzuschieben. Bekannt ist, dass sich Churchill nach einer der zahllosen kontroversen Debatten aufs Bett warf und ausrief: „Europa wird zur Wüste, und man wird mich dafür verantwortlich machen!“
Gedenktage:
1994: Norwegens Bevölkerung spricht sich mehrheitlich gegen den Beitritt zur Europäischen Union (EU) aus. Hauptargument der EU-Gegner ist die eingeschränkte nationale Selbstbestimmung, insbesondere im Fischereiwesen.
1983: Das europäische Weltraumlabor „Spacelab“ an Bord der US-Raumfähre „Columbia“ startet zu seiner ersten Reise ins All. Mit von der Partie ist auch der Stuttgarter Physiker und Astronaut Ulf Merbold; nach dem ostdeutschen Astronauten Siegfried Jähn ist er der zweite deutsche Teilnehmer einer Weltraummission.
1964: In Niedersachsens Landeshauptstadt Hannover wird die Partei NPD (Nationaldemokratische Partei Deutschlands) gegründet. Vorsitzender der rechtsradikalen Partei, die sich als „Sammelbecken für nationale Deutsche aller Stände, Konfessionen, Landsmannschaften und Weltanschauungen“ versteht und eine von „fremden Interessen unabhängige deutsche Politik“ betreiben will, wird Fritz Thielen.
1925: In Dortmund wird die „Westfalenhalle“ mit einem Festakt ihrer Bestimmung als Veranstaltungsort übergeben. Die Bauzeit für die größte freitragende Halle Europas, die 16.000 Menschen (10.000 Sitzplätze und 6.000 Stehplätze) aufnehmen kann, betrug lediglich sechs Monate.
1896: Die ungarische Hauptstadt Budapest ist die erste europäische Metropole, die über eine Untergrundbahn verfügt. Das heute in Betrieb genommene moderne unterirdische Transportsystem soll zur Entlastung des stetig zunehmenden Großstadtverkehrs führen. Vier Jahre später erhält die Seinemetropole Paris eine U-Bahn (Métro), und 1902 folgt mit Berlin die erste deutsche Großstadt.
Geburtstage:
1931: Tomi Ungerer, eigentlich Jean Thomas U.; französischer Zeichner, Karikaturist und Autor von Kinderbüchern („Flix“, „Otto“). Nur zu gerne nimmt der Elsässer in seinen gesellschaftskritischen Werken bürgerliche Vorstellungen von Moral und Tabuthemen wie Sex auf die Schippe, oftmals auch mit einer gehörigen Portion schwarzen Humors wie in seinen Karikaturen „America“, „Babylon“ und „Die Gedanken sind frei“.
1912: Heinz Galinski († 18.7.1992); oberster Repräsentant der Juden in Deutschland und von 1988 bis zu seinem Tod Vorsitzender des Zentralrats, dem Ignatz Bubis nachfolgte. Die Zeit der Judenverfolgung in Deutschland hat der gebürtige Westpreuße jüdischer Herkunft am eigenen Leib erfahren: in den Konzentrationslagern Auschwitz und Buchenwald, wo er im April 1945 von britischen Soldaten befreit wurde.
1907: Alberto Moravia, eigentlich A. Pincherle († 26.9.1990); italienischer Schriftsteller und Präsident des internationalen PEN-Clubs (1959-62). Seine Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft kommt in vielen seiner Erzählungen, Essays und Romane zum Ausdruck, unter anderem in „Die Gleichgültigen“ (1929), „Die Mädchen vom Tiber“ (1954) und „Der Zuschauer“ (1985).
1881: Stefan Zweig († 23.2.1942); österreichischer Schriftsteller. Leidenschaft und fehlgeleitete Emotionen sind häufig das Thema seiner Novellen („Ungeduld des Herzens“, „Verwirrung der Gefühle“). Darüber hinaus verfasste der Schriftsteller, der nach Brasilien emigrierte und aus Verzweiflung über das NS-Regime in den Freitod ging, zahlreiche Biografien (u.a. über Maria Stuart und Honoré de Balzac).
1820: Friedrich Engels († 5.8.1895); deutscher Philosoph und Politiker, der gemeinsam mit Karl Marx, den er zeitweise auch finanziell unterstützte, als Begründer des Marxismus gilt. Mit zahlreichen Schriften, darunter „Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft“ (1882) und „Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates“ (1884), trug er maßgeblich zur Verbreitung der marxistischen Thesen bei.
Copyright: Rosemarie Elsner

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