Donnerstag 28.9.23

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Kalenderblatt Donnerstag, 28. September 2023

Zitat des Tages: „Ein Flirt ohne tiefere Absicht ist ungefähr so sinnvoll wie ein Fahrplan ohne Eisenbahn.“ Marcello Mastroianni (1924-1996)


Schiffe von 123gif.de
28.9.1994: Estonia: Ostseefähre wird zum Massengrab
Vor der finnischen Südküste sinkt heute innerhalb von 30 Minuten das Fährschiff „Estonia“ und reißt 852 Menschen mit sich in die Tiefe. Die Autofähre mit über 1.000 Menschen an Bord war von der estnischen Hauptstadt Tallinn unterwegs nach Stockholm, als sie bei schwerem Unwetter kurz nach Mitternacht in Seenot geriet. Zwar wird eine abgerissene Bugklappe als Ursache für das Unglück genannt; die Gerüchte über eine Bombenexplosion an Bord können jedoch nie ganz zum Verstummen gebracht werden.



Mehr Details:
Die meisten Passagiere wurden von dem Schiffsunglück im Schlaf überrascht. Zwar waren kurz nach dem Seenotruf, den die „Estonia“ um 0.24 Uhr aussandte, Rettungsmaßnahmen eingeleitet worden, die aber durch den schweren Seegang behindert wurden. So konnten lediglich 137 der insgesamt 1.024 namentlich registrierten Passagiere gerettet werden; die anderen wurden unweigerlich in die Tiefe gerissen oder konnten nicht rechtzeitig aus den eisigen Fluten geborgen werden.
Nach der Schiffskatastrophe wurden schwere Vorwürfe gegen die Werft laut: Schlechte Wartung und Konstruktionsfehler von Seiten der Papenburger Meyer-Werft sollen ebenso zum Untergang der „Estonia“ geführt haben wie die fehlende Zulassung für die Hochseefahrt und die unerfahrene Crew. Der offizielle Ermittlungsbericht dagegen stützt sich auf ein schadhaftes Bugvisier und auf das Unwetter zum Zeitpunkt des Unglücks.
Auch Jahre danach beschäftigt das Schicksal der „Estonia“ die Menschen in Estland, Finnland und Schweden, zumal sich noch über 750 Tote auf dem Meeresgrund oder im eingeschlossen Wrack befinden, das zu einer „offenen Grabstätte“ erklärt worden ist. Die Bergung des Schiffes war seinerzeit von Experten als zu gefährlich und zu kostspielig abgelehnt worden.
Schon kurz nach der Tragödie gab es Spekulationen, das Schiff sei durch eine Bombenexplosion gesunken; von offizieller Seite konnten diese weder bestätigt noch ausgeräumt werden. Im Sommer 2000 erhielten die Gerüchte neue Nahrung: Ein privates Tauchunternehmen war im Auftrag einer Filmproduktionsfirma zum Schiffswrack hinabgestoßen; dabei entstanden Videoaufnahmen, die angeblich die Umrisse eines Loches im Schiffsrumpf – gut 20 Meter von der Bugklappe entfernt – erkennen ließen, wie es von einer Sprengstoffdetonation herrühren könnte. Bei den zunächst im estnischen Fernsehen gezeigten Bildern konnte jedoch niemand diesen Tatbestand, allenfalls einen vagen Schatten erkennen. Auch Schwedens Behörden, denen das Tauchmanöver von Anfang an ein Dorn im Auge war, äußerten sich skeptisch zu den Behauptungen. Nachdem von der staatlichen Havariekommission der Fall zu den Akten gelegt worden ist, beschäftigt sich seit Mai 2002 die Gruppe AgnEf mit der Spurensuche in diesem dunklen Kapitel, da Überlebende und Angehörige der Opfer die offizielle Unglücksversion nach wie vor anzweifeln.
Gedenktage:
1995: Israels Premier Yitzhak Rabin und PLO-Chef Arafat unterzeichnen in der US-Hauptstadt Washington einen Vertrag, der die Ausweitung der Autonomie für die im Westjordan-Gebiet lebenden Palästinenser und den Rückzug der israelischen Armee aus diesem Gebiet festlegt.
1978: Nach einem nur 33 Tage währenden Pontifikat stirbt Papst Johannes Paul I. (65) überraschend an Herzversagen. Seine Nachfolge als Johannes Paul II. tritt der polnische Kardinal Karol Wojtyla, und damit zum ersten Mal ein nichtitalienischer Würdenträger an.
1924: Mit der Landung an ihrem Ausgangspunkt Seattle beenden zwei amerikanische Torpedomaschinen vom Typ Douglas den ersten Flug um die Welt. Am 6. April waren die „World Cruisers“ aufgebrochen; insgesamt hatten sie 42.398 Kilometer – auf 52 Etappen verteilt – zurückgelegt.
1883: Oberhalb der Stadt Rüdesheim am Rhein wird das vom Bildhauer Johannes Schilling erbaute Niederwalddenkmal enthüllt. Das Bronzestandbild soll an das Kriegsgeschehen von 1870/1871 und die Neugründung des Deutschen Reiches erinnern.
1864: In London findet die Gründungsversammlung der Internationalen Arbeiterassoziation (IAA) statt, bei der auch die sog. 1. Internationale, eine Vereinigung sozialistischer Parteien zur Durchsetzung gemeinsamer Ziele, aus der Taufe gehoben wird. Dem seit 1850 in England lebenden Karl Marx wird der Vorsitz des Provisorischen Komitees übertragen.
1717: Friedrich Wilhelm I., Preußens vorbildlicher Monarch und Offizier, führt in seinem Königreich die Schulpflicht für Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren ein. Während es an entsprechendem Nachwuchs nicht mangelt, ist das Angebot an geschultem Lehrpersonal und Lehrstätten jedoch noch dünn gesät.
Geburtstage:
1968: Mika Häkkinen; finnischer Rennfahrer und zweifacher Weltmeister (1998/99). Seit Juli ist es offiziell: Nach insgesamt 161 Rennen (davon 20 Grand-Prix-Siege, die letzten beiden in Silverstone und Indianapolis) hat der sympathische Formel-1-Pilot zum Leidwesen von Mercedes-Mc Laren und seinen Fans 2002 den Rücktritt vom Rennsport bekannt gegeben. Der agile „Frührentner“ agiert seither nur noch als Privatier und kümmert sich um Ehefrau Erja und Söhnchen Hugo.
1941: Edmund Stoiber; deutscher Politiker (CSU), Jurist, bayerischer Ministerpräsident und Ex-Kanzlerkandidat. Seit 1993 steuerte er als „Landesvater“ und CSU-Parteivorsitzender die Geschicke im Freistaat. Nach der Regierungsneubildung 2005 agierte „Ede“ kurz als designierter Wirtschaftsminister, entschied sich aber nach kurzer Zeit gegen diesen Posten und für die Rückkehr nach Bayern. Im September2007 legte Stoiber sein Staats- und auch sein Parteiamt nieder und überließ das Feld – den Posten als Ministerpräsident – seinem Nachfolger Günther Beckstein.
1934: Brigitte Bardot; französische Filmschauspielerin und Sexsymbol der 60er-Jahre. Nach ihrer Schmollmund-Zeit zog sich „die Bardot“ 1974, die außer mit Regisseur Roger Vadim auch kurze Zeit mit dem deutschen Industriellen und damaligen Playboy Gunter Sachs verheiratet war, aus dem Filmgeschehen zurück und agiert seither als engagierte Tierschützerin. Filme: „Und immer lockt das Weib“ (1956), „Viva Maria“ (1965).
1924: Marcello Mastroianni († 19.12.1996); italienischer Schauspieler. Seinen Filmruhm begründete der vielfach mit Preisen ausgezeichnete Künstler in Federico Fellinis Meisterwerk „La dolce vita“; mit dem Regisseur verband ihn fortan eine enge Zusammenarbeit. Weitere große Rollen des Charmeurs, von dem Filmdiva Cathérine Deneuve eine Tochter hat: „Scheidung auf italienisch“ und „Das große Fressen“.
1905: Max Schmeling († 4.2.2005); deutscher Boxer und Weltmeister im Schwergewicht. Die Boxlegende der 30er- und 40er-Jahre, die 70 Kämpfe bestritt und davon 56 Siege errang, würde heute ihren 100. Geburtstag feiern. Sensationell war Schmelings Triumph im Juni 1936 im New Yorker Yankeestadion, als er den bis dahin unbesiegten „braunen Bomber“ Joe Louis in der 12. Runde k.o. schlug.
Copyright Rosmarie Elsner

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