Samstag 29.7.23

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Kalenderblatt Samstag, 29. Juli 2023


Zitat des Tages: „Nur der verdient Macht, der sie täglich rechtfertigt.“ Dag Hammarskjöld (1905-61)


gardetanz-0002.gif von 123gif.de29.7.1907: Die Geburtsstunde der Pfadfinder
Robert Stephenson Smyth Baden-Powell, seit mehreren Jahren General bei der britischen Armee, organisiert am heutigen Tag auf den englischen Brownsea-Inseln das erste Pfadfinderlager. Der Sohn eines anglikanischen Pfarrers, der etliche Jahre in Indien und Südafrika gelebt hatte, ruft damit weltweit eine Jugendbewegung ins Leben, die sich den Werten Gemeinschaft, Gleichheit und Hilfsbereitschaft verpflichtet hat.



Mehr Details:
Als der aus London stammende Offizier Baden-Powell seine eigentliche Berufung, die Arbeit mit Jugendlichen, fand, war er bereits 50 Jahre alt. Dass er das Zeug zum Jugendführer hat, bewies er bereits während seiner Zeit als Oberst im Burenkrieg in Südafrika. Schon damals erkannte er, dass man Jugendlichen ohne weiteres verantwortungsvolle Aufgaben übertragen kann, solange dies auf einer vertrauensvollen und freiwilligen Ebene geschieht.
Das Geschick, mit jungen Menschen umzugehen und sie spielerisch für eine Sache zu begeistern, blieb auch seinen Vorgesetzten nicht verborgen. Die Armeeleitung betraute ihn daher mit der Aufgabe, Scouts (Pfadfinder) für militärische Zwecke auszubilden. Die Jungen wurden als eine Art Späher eingesetzt, die sich nach Indianerart lautlos heranpirschen und gegnerische Lager oder Wege auskundschaften oder Fährten aufnehmen sollten. Baden-Powell achtete zwar auf Gehorsam seiner jungen Schützlinge, von Drill hielt er jedoch wenig. Lieber erklärte er ihnen Sinn und Zweck einer Tätigkeit, motivierte sie und versuchte im übrigen, selbst ein gutes Vorbild zu sein. Als Motto für seine Jugendgruppen wählte er „Be Prepared“ („Allzeit Bereit“).
Zurück in England, bat er König Edward VII., ihn von seiner Armeetätigkeit freizustellen, damit er sich ganz der Aufgabe als Jugendführer in friedlichen Zeiten widmen könne. Einzig die Tracht, die seine Jungen trugen – Khakihemd, Halstuch und der breitkrempige Filzhut – erinnerte noch an Baden-Powells Zeit in Südafrika, als er eine berittene Polizeieinheit befehligte. Der Monarch stimmte schließlich dem Ansinnen zu; überdies interessierte sich ein Londoner Verleger für die Jugendorganisation, so dass Baden-Powell seine praktischen Erfahrungen in eine Jugendzeitung und in ein Pfadfinderbuch mit dem Titel „Scouting for Boys“ einfließen lassen konnte. Seine Anhänger hatten sich seit dem ersten Treffen 1907 vervielfacht; Jugendlager, in zwei Altersgruppen aufgeteilt, fanden bald regelmäßig statt. Zum Erstaunen der meisten Erwachsenen spielten bei den Zusammenkünften der Scouts (ab 12 Jahre, die Jüngeren werden „Wölflinge“ genannt) Kriterien wie Herkunft oder Klassenbewusstsein überhaupt keine Rolle.
Gedenktage:
1958: Als Reaktion auf den durch die Sowjetunion verursachten „Sputnik-Schock“ des Vorjahres wird in Washington die Luft- und Raumfahrtbehörde NASA ins Leben gerufen. Zu den Mitarbeitern der neugegründeten Organisation gehört auch der seit 1945 in den Staaten lebende deutsche Raketenkonstrukteur Wernher von Braun.
1951: In Bayreuth werden nach dem Zweiten Weltkrieg erstmals wieder die Wagner-Festspiele veranstaltet. Der Wiederaufnahme der Opernfestspiele waren heftige Debatten vorangegangen, da sich auch die Nationalsozialisten dieses Kulturguts wegen des vordergründigen Deutschtums und Germanenkults bedient hatten.
1934: Vier Tage nach dem Mord am österreichischen Bundeskanzler Engelbert Dollfuß wird der bisherige Unterrichtsminister Kurt von Schuschnigg zum neuen Staatsoberhaupt ernannt. Beim Versuch der gewaltsamen Machtübernahme durch die Nationalsozialisten war Vorgänger Dollfuß in seinem Arbeitszimmer erschossen worden.
1925: Der deutsche Physiker Werner Heisenberg (in späteren Jahren Professor in Leipzig und Direktor des Berliner Kaiser-Wilhelm-Instituts) präsentiert seine Quantenmechanik, um anhand dieses Prinzips mikrophysikalische Vorgänge besser verständlich zu machen.
1890: Der holländische Maler Vincent van Gogh („Sonnenblumen“), vor zwei Jahren nach Arles in Südfrankreich übergesiedelt, begeht im Alter von 37 Jahren in geistiger Umnachtung Selbstmord. Ein Jahrhundert später finden zu Ehren des genialen Künstlers in den Niederlanden mehrere Ausstellungen statt, die von einem Millionenpublikum besucht werden.
Geburtstage:
1942: Sten Nadolny; deutscher Schriftsteller. Nach dem Studium der Geschichte und Politologie arbeitete er zunächst als Studienrat, bevor er 1977 ins Filmbusiness einstieg und als Aufnahmeleiter arbeitete. 1981 erschien sein erster Roman „Netzkarte“, berühmt machte ihn aber sein wundervoller Roman „Die Entdeckung der Langsamkeit“ (1983), für den er mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis ausgezeichnet wurde.
1925: Mikis Theodorakis; griechischer Sänger, Komponist und Politiker. Berühmt wurde der auf der Insel Chios geborene Musiker mit Kompositionen zu Bühnen- und Filmwerken, u.a. zum Film „Alexis Sorbas“ (1964) mit Anthony Quinn in der Hauptrolle oder mit dem von ihm vertonten „Canto General“ des chilenischen Philosophen Pablo Neruda.
1905: Dag Hammarskjöld († 18.9.1961); schwedischer Politiker und Jurist. Der frühere stv. Außenminister seines Landes wurde im April 1953 zum Generalsekretär der UNO gewählt, eine Aufgabe, für die ihm wegen seiner Bemühungen um den Frieden posthum der Nobelpreis verliehen wurde. Bei einem nie restlos geklärten Flugzeugabsturz über Sambia kam der Sozialdemokrat 1961 ums Leben.
1889: Ernst Reuter († 29.9.1953); deutscher Politiker. Der wortgewaltige Sozialdemokrat wurde weltweit berühmt, als er als Regierender Bürgermeister von West-Berlin (1948-53) während der sowjetischen Berlin-Blockade 1948/49 die Einwohner seiner Stadt zum Durchhalten motivierte sowie die befreundeten Nationen zur Unterstützung bewegte.
1805: Alexis de Tocqueville († 16.4.1859); französischer Historiker, Schriftsteller und Politiker. Er bereiste im Auftrag seiner Regierung die USA und brachte von dort deren Demokratiemodell mit. Seine Erkenntnisse versuchte er ab 1848 als Außenminister umzusetzen, er musste jedoch 1851 nach dem Staatsstreich Louis Napoleons zurücktreten.
Copyright Rosmarie Elsner

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