Kalenderblatt Sonntag, 28. Januar 2024
Zitat des Tages: „Die meisten Menschen machen das Glück zur Bedingung. Aber das Glück findet sich nur ein, wenn man keine Bedingungen stellt.“ Arthur Rubinstein (1887-1982)
28.1.1986: „Challenger“: Die tödliche Herausforderung
Nur 73 Sekunden nach dem Start in Cape Canaveral explodiert die amerikanische Raumfähre „Challenger“ und verglüht in 17 Kilometern Höhe wie ein riesiger Feuerball. Bei der schwersten Katastrophe in der Geschichte der bemannten Raumfahrt kommen sieben Besatzungsmitglieder, darunter zwei Frauen, ums Leben. Die NASA setzt daraufhin ihr Raumfahrtprogramm auf unbestimmte Zeit aus.
Mehr Details:
Untersuchungen der Luft- und Raumfahrtbehörde NASA, die unmittelbar nach dem Unglück in die Wege geleitet wurden, ergaben, dass defekte Dichtungsringe an den Feststoffzusatzraketen die Raumfähre Challenger (Herausforderer) zur Explosion brachten. Die NASA muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass bereits zu einem früheren Zeitpunkt Warnungen ergangen seien, den Dichtungen könnten gerade bei kalter Witterung gefährliche, heiße Gase entströmen. Noch bitterer als die Anschuldigungen über unzureichende Sicherheitsvorkehrungen ist der Vorwurf an die US-Raumfahrtbehörde, sie sei in ihrem grenzenlosen Optimismus und ihrer ehrgeizigen Jagd um die Vormachtstellung im All ein zu hohes Risiko eingegangen und habe nicht über genügend „Urteilsvermögen und gesunden Menschenverstand“ verfügt.
Wenngleich der oberste Verantwortliche der NASA-Kontrollbehörde nach der Katastrophe zur Rechenschaft gezogen wird und seinen Hut nehmen muss, macht das die sieben Astronauten nicht mehr lebendig. Tragisches Geschehen am Rande: Als erster privater Passagier in der Raumfahrtgeschichte durfte die amerikanische Lehrerin Christa McAuliffe mit an Bord der „Challenger“ – ein einmaliges Ereignis im Leben eines Normalbürgers, auf das sich die Mutter zweier Kinder seit Wochen gefreut hatte. Völlig geschockt mussten Ehemann und Kinder vom Boden aus miterleben, wie Ehefrau und Mutter vor ihren Augen starb. Ein Schock, den die ganze Welt mit den Angehörigen der Besatzung des Raumschiffs teilte.
Zweieinhalb Jahre später, am 29. September 1988, nahmen die USA mit der „Discovery“ (Entdeckung) ihr Weltraumprogramm wieder auf. Der Schock saß allen, die das Challenger-Unglück live oder am Bildschirm mitverfolgt hatten, noch in den Gliedern. Alles ging gut – der Discovery-Start verlief völlig nach Plan.
Ein schwarzer Tag in der Geschichte der Raumfahrt wird jedoch der 1. Februar 2003 sein. Kurz vor dem Eintauchen in die Erdatmosphäre stürzt die bemannte Raumfähre „Columbia“ in 60 km Höhe über Texas ab, kurz vor der geplanten Landung in Cape Canaveral. Alle sieben Insassen kommen dabei ums Leben.
Gedenktage:
1974: In der ARD wird die erste Folge der TV-Serie „Ein Herz und eine Seele“ ausgestrahlt. Im Mittelpunkt dieser Persiflage auf die heile Familienwelt steht der schnauzbärtige und bärbeißige „Alfred Tetzlaff“ (Heinz Schubert), ein „Ekel“ par excellence, das seine Familie in Unterhemd und Hosenträgern regiert.
1972: Radikalenerlass: Auf dem Höhepunkt der Fahndung nach RAF-Mitgliedern beschließen Regierungschefs von Bund und Ländern die „Grundsätze über die Mitgliedschaft von Beamten in extremen Organisationen“, um alle verdächtigen Personen künftig vom öffentlichen Dienst fernzuhalten.
1944: Die von deutschen Truppen besetzte Stadt Leningrad wird durch die Rote Armee befreit. Die zweitgrößte russische Stadt wurde in der rund zweieinhalb Jahre dauernden Belagerung stark zerstört, die Menschenverluste gehen in die Hunderttausende.
1938: Bei dem Versuch, einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufzustellen, verunglückt der Rennfahrer Bernd Rosemeyer auf der Autobahn Frankfurt-Darmstadt tödlich. Eine Windböe erfasste den 400 km/h schnellen Wagen und schleuderte ihn samt Fahrer gegen eine Brückenböschung.
1077: Gang nach Canossa: Der bei Papst Gregor VII. in Ungnade gefallene König Heinrich IV. erreicht durch seinen dreitägigen Bußgang vor der oberitalienischen Felsenburg Canossa die Aufhebung des über ihn verhängten Kirchenbanns.
Geburtstage:
1941: Jochen Busse; deutscher Kabarettist. Dem deutschen Fernsehpublikum ist der gebürtige Sauerländer aus der RTL-Reihe „7 Tage 7 Köpfe“ bekannt, vor seiner TV-Karriere war Busse, der zu den beliebtesten Kabarettisten im Lande zählt, u.a. Mitglied des Düsseldorf Kom(m)ödchens, von 1981-91 gehörte er dem Ensemble der Münchner Lach- und Schießgesellschaft an.
1929: Claes Oldenburg; US-amerikanischer Pop-Art-Künstler schwedischer Herkunft. Bekannt wurde der in New York lebende Künstler mit Skulpturen aus Kunststoff, für die er sich Motive aus dem Alltagsleben sucht, z.B. Lebensmittel oder Kleidungsstücke (Schlips und Kragen) und mit denen er dem modernen amerikanischen Lebensgefühl ein Denkmal setzen will.
1884: Auguste Piccard († 25.3.1962); schweizerischer Physiker, Taucher und Ballonfahrer, der etliche Höhen- und Tiefenrekorde aufstellte. 1932 stieg er mit einem Ballon in eine Höhe von 16,2 Kilometern empor, 1953 erreichte er mit einer selbstentwickelten Tauchglocke eine Tiefe von 3.150 Metern.
1887: Arthur Rubinstein († 20.12.1982); US-amerikanischer Pianisten polnischer Herkunft, musikalisches Wunderkind (er gab im Alter von 12 Jahren sein Konzertdebüt in Berlin) und eine der bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten des Jahrhunderts. Er beeindruckte vor allem mit Interpretationen der Werke Frederic Chopins, Bachs und Komponisten der Wiener Klassik.
1873: Sidonie-Gabrielle Colette († 3.8.1954); französische Schriftstellerin. Die Autorin widmete sich in ihren Romanen überwiegend Themen wie Ehe und Liebe, z.B. in „Chéri“, „Gigi“ und „Claudine“ und verfasste in ihren letzten Lebensjahren auch Tierbücher. Nach der Jahrhundertwende, ab 1906, startete sie übrigens eine Bühnenkarriere und war zeitweise auch als Tänzerin zu sehen.
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