Sonntag 28.4.24

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Kalenderblatt Sonntag, 28. April 2024


Zitat des Tages: „Ein Blitzableiter auf einem Kirchturm ist das denkbar stärkste Misstrauensvotum gegen den lieben Gott.“ Karl Kraus (1874-1936)

schiffe-0095.gif von 123gif.de28.4.1789: Meuterei auf der „Bounty“
Auf dem englischem Handelsschiff „Bounty“ bricht die berühmteste Meuterei in der Geschichte der Seefahrt aus: Die Besatzung setzt den tyrannischen Kapitän William Bligh mit einigen Getreuen in einem Beiboot auf offenem Meer aus. Diesen gelingt es, die Insel Timor zu erreichen und die Strafverfolgung zu betreiben. Einige der Meuterer überleben auf der südpazifischen Insel Pitcairn – noch heute bezeugt durch helläugige und hellhäutige Nachfahren.


Mehr Details:
Mit dem Auftrag, Brotfruchtbäume für die Westindischen Inseln zu laden, verlässt das britische Handelsschiff „Bounty“ im Dezember 1787 England mit Kurs auf die Südsee-Insel Otaheite, das heutige Tahiti. Kapitän ist William Bligh, ein erfahrener Seemann, aber gestrenger Kommandant. Im Oktober 1788 erreicht das Segelschiff Tahiti und bleibt bis April vor Anker – wohl zu lange, denn die Männer, dem rauen Dienst auf See und den Zwängen der Heimat entronnen, finden Gefallen am Leben im „Paradies“ und richten sich mit einheimischen Frauen häuslich ein. Nur ungern begeben sie sich am 4. April auf den Heimweg und zurück unter die Fuchtel des Tyrannen Bligh. Der wachsende Unmut entlädt sich am 28. April: Angeführt vom Ersten Maat Fletcher Christian setzt die Besatzung den Kapitän mit 18 seiner Getreuen kurzerhand in einem Beiboot aus und segelt von dannen, zunächst mit Kurs auf die Tubuai-Inseln.
Doch die Meuterer machen die Rechnung nicht mit dem ausgefuchsten Kapitän: Bligh erreicht nach einer 5.800 km langen Fahrt im offenen Boot die Insel Timor und kehrt nach England zurück, wo er unverzüglich die Verfolgung der Rebellen einleitet. Die Meuterer trennen sich – ein Teil kehrt nach Tahiti zurück, wo später drei von ihnen gefasst und in England gehängt werden. Fletcher Christian segelt mit acht Gefährten und einer Gruppe von Tahitianern zur 2.170 km südöstlich von Tahiti gelegenen Insel Pitcairn: Dort vernichten sie die „Bounty“ und errichten eine Siedlung, die erst 1808 zufällig von Walfängern entdeckt wird.
Natürlich ist diese Story zu schön, um sie allein den Historikern zu überlassen: Sie wurde literarisch verarbeitet, und auch Hollywood hat sich mehrmals des abenteuerlichen Stoffes angenommen: 1935 mit Charles Laughton und Clark Gable in den Hauptrollen, in späteren Jahren (1962/1984) spielten Trevor Howard/Anthony Hopkins den Käpt’n und Marlon Brando/Mel Gibson den Anführer der Meuterer. Der Zauber der Südsee hielt auch Hollywood-Star Marlon Brando gefangen: in Gestalt einer tahitianischen Schönheit namens Tarita Teriipaia, der er wie im Film auch im wirklichen Leben verfiel.
Gedenktage:
1977: Dreimal lebenslang lauten die Urteile des Stuttgarter Oberlandesgerichts für die Mitglieder der terroristischen Vereinigung RAF Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe; der Stammheim-Prozess ist mit 192 Verhandlungstagen das bis dahin längste Verfahren gegen Terroristen.
1969: Charles de Gaulle, seit 1958 Staatspräsident Frankreichs, gibt nach dem Scheitern eines relativ unbedeutenden Referendums über eine Regionalreform den Rücktritt von seinen politischen Ämtern bekannt.
1967: Boxweltmeister Muhammad Ali, vormals Cassius Clay, nunmehr Mitglied der radikalen Organisation Black Muslims, verweigert bei seiner Musterung in Houston/Texas den Dienst in der Armee; daraufhin wird ihm der Weltmeistertitel aberkannt.
1945: Rache an Italiens „Duce“: Der frühere Diktator Benito Mussolini und seine Geliebte Clara Petacci, die tags zuvor auf ihrer Flucht in die Schweiz gefasst worden waren, werden von Partisanen ohne Gerichtsverfahren erschossen und nach Mailand gebracht. Dort werden die Leichen zusammen mit anderen Hingerichteten öffentlich zur Schau gestellt.
1923: In London öffnet das Wembley-Stadion seine Tore: Es wird von 200.000 Fußballfans gestürmt, die einen der 127.000 Plätze ergattern und das Finalspiel im englischen Pokalwettbewerb miterleben wollen.
1849: Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. lehnt die ihm von der Frankfurter Nationalversammlung angebotene deutsche Kaiserkrone ab. Er hält sie für eine „Wurstbrezel, die nicht von Gottes Gnaden, sondern von Meister Bäcker oder Meister Metzger“ käme und will nur von Fürsten dazu aufgefordert werden, Kaiser eines deutschen Staatenbundes zu sein.
Geburtstage:
1937: Saddam Hussein († 30.12.2006); irakischer Politiker, der die Weltmächte lange Zeit zum Narren hielt. Selbst die Niederlage im Krieg gegen die UNO-Streitmacht („Desert Storm“) hielt ihn 1991 nicht davon ab, sein Land weiter mit Gewalt und Terror zu regieren. Mit der Gefangennahme des blutrünstigen Diktators zum Jahresende 2003 ging eine 23 Jahre währende Ära des Schreckens im Irak zu Ende. Der Politiker wurde im Dezember 2006 zum Tod durch den Strang verurteilt, das Urteil am 30. Dezember 2006 vollstreckt.
1928: Yves Klein († 6.6.1962); französischer Künstler. Künstlerisch provoziert er gerne und hat damit durchschlagenden Erfolg. Seine einfarbig blauen Bilder (1955) und die „Ausstellung der Leere“ (1958) wurden gleichermaßen verrissen und hoch gelobt, die europäische Avantgarde erhob ihn gar zur Leitfigur.
1896: Charlie Rivel, eigentlich José Andreo Rivel († 26.7.1983); spanischer Clown. Seine rote Wuschelhaarperücke, Pappnase, rot-weiße Schminke und „Akrobat schööön!“ waren die Zutaten seiner umjubelten Zirkusnummern. Charlie nannte er sich aus Verehrung für sein Idol, den Slapstick-Komiker Charlie Chaplin.
1874: Karl Kraus († 12.6.1936); österreichischer Schriftsteller und Herausgeber der Literaturzeitschrift „Die Fackel“. Sein während des Ersten Weltkrieges entstandenes Hauptwerk, die Tragödie „Die letzten Tage der Menschheit“, wurde von Radio Bremen fürs Fernsehen inszeniert. Der Autor selbst befand sein Stück als „nicht spielbar“.
1758: James Monroe († 4.7.1831); US-amerikanischer Politiker und Rechtsanwalt. Er bereitete 1803 in Paris den Erwerb Louisianas vor, kaufte als 5. Präsident der USA (1817-25) Florida den Spaniern ab (1819) und verkündete die Monroe-Doktrin (1823), die als außenpolitische Maxime die gegenseitige Nichteinmischung zwischen den USA und Europa festlegte.
Copyright Rosmarie Elsner

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